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6.4.2012
Paraguay ist für uns nur Transitland und so verlassen wir Asunción am nächsten Morgen auf dem kürzesten Weg zur nahen Grenze nach Argentinien. Der Grenzübertritt ist auf beiden Seiten kurz und schmerzlos. Der anfängliche heftige Regen, der uns auf den ersten Kilometern begleitet, lässt bald nach, so dass wir unsere Regenklamotten ablegen können. Die Landschaft ist flach und unspektakulär, Grasland mit Rinderzucht, die Straße einfach nur gerade. Unser Tagesziel ist Presidencia Roque Sáenz Peña, wo wir mit unseren Freunden aus Brasilien verabredet sind, Klaus aus Blumenau und Ion mit Aline aus Jundiaí, beide auf einer BMW 1300 GT unterwegs. Hervorragende Maschinen, allerdings beide mit einem kleinen Makel, kein Profil mehr auf den Hinterreifen. In Deutschland dürfte man keinen Meter mehr damit fahren, aber wir sind ja in Südamerika!
7.4.2012
Sehr früh machen wir uns heute startklar, denn es sind nicht weniger als 650 Kilometer zu bewältigen. Es geht fast 600 km nur gerade aus. Wenn es eine Steigerung von „gerade aus“ gäbe, dann träfe das für diese Straße zu. An manchen Stellen gibt es, damit in dieser topfebenen Landschaft keine Langeweile aufkommt, tiefe Schlaglöcher, die sich mit von Lkws ausgewaschenen, üblen Spurrillen abwechseln. Bei wolkenlosem Himmel sorgt die Sonne wieder einmal für Temperaturen deutlich über 35°C. Nach vielen Stunden in sengender Hitze zeigen sich am Horizont die Konturen der Cordillera Oriental. Der Anstieg auf makelloser autobahnähnlicher Straße in sanften Schwüngen bis hinauf auf 1200 Meter ist nach der langweiligen und anstrengenden Tagestour eine willkommene Abwechslung, die unsere Lebensgeister wieder weckt. Die dicht bewaldeten Berge, bis zu über 3000 Meter hoch, sind auch für die Augen ein angenehme Erholung. Kurz vor Erreichen der Stadtgrenze von Salta zeigt der Tacho meines Motos den Kilometerstand von 30 000 km, 27 000 davon auf dem südamerikanischen Kontinent, ein Grund für ein Gruppenfoto anzuhalten.
Salta, im Norden Argentiniens gelegen, ist mit knapp 500 000 Einwohnern Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt liegt auf etwa 1200 m Höhe und dient uns zur Adaptierung auf die bevorstehende Durchquerung der Atacama. Wunderschöne Bauten im Kolonialstiel bilden den Rahmen der Plaza 9 de Julio. Nach einem hervorragenden Abendessen in einer „Parilla“, einem Grill-Restaurant, kehren wir zur Plaza zurück, und genießen von einem Straßencafé aus das pulsierende Nachteben der Stadt. Es ist die Osternacht. Mit einer Messe wird in der prunkvollen Kathedrale das Ende der „Semana Santa“, der Karwoche, gefeiert. Für die Menschen Anlass genug danach auf der Plaza zu lauter Musik ausgelassen Tango zu tanzen. Nach einem Feuerwerk, das um Mitternacht gezündet wird, kehren wir ins Hotel zurück, denn morgen erwartet uns kein sehr einfacher Streckenabschnitt.
8.4.2012
Pünktlich um 8 Uhr stehen alle drei Motos abfahrbereit auf der Straße. Auf einer engen, geschwungenen Nebenstraße geht es bergauf, bergab durch dichten Urwald nach San Salvador de Jujuy und von dort erfolgt der Aufstieg zur Atacama. Der Weg führt vorbei an der malerischen Quebrada Colorada, mit ihren beeindruckend bunten Gebirgsformationen. Durchfuhren wir noch vor kurzer Zeit einen dichten, üppigen Urwald, so begleiten uns jetzt nur noch massenhaft Candelaber-Kakteen. Rasch erfolgt der Aufstieg auf etwa 3800 Meter. An einem Salzsee, der sich in unbeschreiblich leuchtendem Weiß in einer Ebene vor uns ausbreitet, machen wir Rast. Die Straße führt mitten über den See. Die Gebäude der Arbeiter, die hier das Salz abbauen sind aus Salzsteinen errichtet. Neben einem der Häuser steht ein Parabolspiegel in dessen Zentrum sie Wasser oder bei Bedarf auch ihre Suppe kochen können. Wir sind in der Atacama, der höchsten und trockensten Wüste der Welt. Die Sonneneinstrahlung ist gewaltig. Ion kommt auf uns zu und eröffnet uns, dass sein Hinterreifen Luft verliert. Das Profil ist soweit abgefahren, dass bereits der Stahlgürtel sichtbar wird. Ich habe eine elektrische Pumpe dabei, die jetzt zum Einsatz kommt. Es ist kaum zu glauben wie anstrengend es in dieser Höhe ist sich auch nur zu bücken und wieder aufzustehen. Während der Fahrt hält der Reifen den Druck, aber sobald Ion stehen bleibt verliert er gewaltig an Luft. Am argentinischen Grenzübergang bleibt ihm aber nichts anderes übrig als anzuhalten. Danach beginnt der Anstieg zum Paso Jama auf 4400 Meter. Während der Fahrt haben wir keine Probleme mit der Höhe, ebenso die Motos, die klaglos diese Höhe meistern, wäre da nicht der defekte Reifen von Ion. Ausgerechnet an der höchsten Stelle, das Navi zeigt 4870 Meter ist sein Luftverlust so dramatisch, dass nachgefüllt werden muss. Jeder Schritt fällt uns in dieser Höhe schwer, man fühlt sich um Jahrzehnte gealtert. Eine Gruppe argentinischer Biker fährt vorbei. Ein „Adventure-Fahrer“ hält und bietet seine Hilfe an, ein Schaumspray zum Abdichten des Reifens. Das erweist sich zwar hier nicht besonders effektiv, aber ein wenig scheint es schon zu helfen. Der Stahlgürtel zeigt sich jetzt nicht nur mittig, sondern auch auf der linken Seite, da wir wegen eines starken Seitenwindes ständig in Schräglage fahren. Hier oben, wir fahren stundenlang in einer Höhe von 4400 Metern, ist es empfindlich kalt. Das Thermometer zeigt 7°C! Das ändert sich nach etwa 450 Kilometern, die wir heute schon gefahren sind, abrupt als zu unserer Rechten der schneebedeckte Vulkan Licancabur und die Laguna Verde sichtbar werden. Mit jeder Minute wird es jetzt wärmer. Es geht gefühlt „fast senkrecht“ in die Tiefe. Auf einer Länge von knapp 30 Kilometern fällt die Straße von 4400 auf 2400 Meter ab, von 7°C auf 27°C!! Uff, geschafft. Wir sind in San Pedro de Atacama angekommen. Als letzte Hürde warten hier noch Immigration und chilenischer Zoll auf uns. Zwar sind wir bereits seit mehreren hundert Kilometern in Chile, aber die Chilenen hatten wohl keine Lust ihre Grenzstation in der Höhe von 4400 Metern zu installieren, – absolut verständlich! San Pedro de Atacama, ein kleines Nest mit etwas über 3000 Einwohnern, liegt mitten in der Wüste zwischen mittlerer und westlicher Kordilliere. Der Ort besteht fast ausschließlich aus Adobe-Häusern und lebt vom Tourismus. Es werden in den unzähligen Reiseagenturen viele Outdoor-Aktivitäten und Ausflüge auch ins nahe Bolivien, zum Beispiel zum Salar de Uyuni angeboten. Man trifft hier viele Aussteiger und Rucksacktouristen aus aller Herren Länder. Entsprechend ist das Angebot an Unterkünften, das hauptsächlich auf diese Klientel abgestellt ist. Das per Internet gebuchte Hostal verwerfen wir, auch wenn wir die erste Nacht bezahlen müssen, da es eher an eine Unterkunft in den Favelas erinnert. Im Internet stand es sei nur 500 Meter von der Kirche entfernt. Obwohl ich vor der Buchung einwarf, dass das in so einem kleinen „Kaff“ bedeutet, dass es außerhalb des Ortes liegt, wurde es gebucht, weil die Bildchen so schön waren. Wir finden aber rasch eine recht schöne Bleibe. Von hier aus versuchten Ion und Klaus nun ihr Reifenproblem zu lösen, was sich als gar nicht so einfach erweist. Wir können die Lösung dieses Problems nicht abwarten, da wir nur zwei Nächte in San Pedro bleiben wollen.
10.4.2012 San Pedro – Iquique
Von einer geführten Motorradtour im November 2008 kennen wir den Abschnitt der vor uns liegt bis Iquique schon und ab Tocopilla die Pazifikküste hinauf habe ich die Landschaft ja schon vor einigen Monaten auf der Fahrt in den Süden beschrieben. Deshalb wäre es müßig und langweilig das Gleiche nochmals zu tun. Ich werde mich daher ab jetzt in meinem Blog darauf beschränken nur wirklich Neues zu erwähnen, beziehungsweise Bilder einzustellen, die einen Eindruck des Erlebten vermitteln.
Auf der Fahrt von San Pedro nach Tocopilla am Pazific müssen wir ein weiteres Mal einen Aufstieg bewältigen, diesmal aber nur bis 3800 m über die Cordillera Occidental, die westliche Kordilliere. Auf langer gerader Straße geht es wieder durch die Atacama. Soweit das Auge reicht ist kein Grashälmchen zu entdecken! Zweimal kreuzt in dieser Einöde eine Eisenbahnlinie den Weg. Davor stehen ein Andreaskreuz und ein Stoppschild. Das Erstaunlichste jedoch, jeder Autofahrer und vor Allem jeder Lkw-Fahrer hält hier tatsächlich an, selbst wenn weit und breit kein Polizist zu sehen ist! Man kann sich vorstellen wie drakonisch hier in Chile die Strafen dafür sein müssen! Trotz der Strahlungswärme der Sonne ist es hier oben in der Atacama ziemlich frisch, weshalb wir den Abstieg zum Pazifik, verbunden mit einem Temperaturanstieg auf wieder einmal 27 °C, wirklich genießen. Über 300 km fahren wir die Küste entlang nach Norden, links das Meer, rechts die steil abfallenden Hänge der Kordilliere, mal Steinwüsten, mal Sanddünen. Am frühen Nachmittag erreichen wir Iquique unser Etappenziel.
11.4.2012 Iquique – Arica
Die heutige Etappe bis wenige Kilometer vor die peruanische Grenze, nach Arica. Wir müssen die Küste verlassen, es geht wieder 300 km durch die Atacama, diesmal aber nur auf 1200 bis 1600 m. Ziemlich eintönig, ich versuche mich so einigermaßen an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten was in so einer Einöde nicht immer einfach ist. Kurz vor dem Ziel gerate ich dann tatsächlich in eine Radarkontrolle. Mit 114 km/h bin ich gestoppt worden. Mit ernster Mine zeigt mir der Polizist auf dem Tacho zwischen 80 und 100 kann ich hier fahren. Nach meiner Herkunft gefragt antworte ich „Alemania“. Mit einem Lächeln macht er mit dem Zeigefinger die bekannte Geste für das Kehle-durschneiden und sagt „la proxima vez: kaputt“! (das nächste Mal: kaputt!) Ich bedanke mich fahre die nächsten 30 Kilometer ganz vorschriftsmäßig. Etwa 20 Kilometer vor der Arica entdeckt Edith in vielleicht 200 oder 300 Metern Entfernung von der Panamericana seltsame Skulpturen mitten in der Wüste, die wir für irgendwelche Inka-Symbole halten. Wir fahren auf einer Sandpiste hin, bekommen dort aber keine Hinweise auf Herkunft und Bedeutung. Paul, dem ich die Bilder per e-Mail zukommen ließ, hat sich dankenswerterweise bei Wikipedia schlau gemacht und mir die Erklärung geschickt. Es sind Tutelares die zwischen 1997 und 1999 von einem Künstler aus Arica geschaffen und dort aufgestellt wurden. Sie sind eine Hommage an die indigenen Vorfahren und sollen eine Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schaffen.
13.4. Arica – Arequipa
Eigentlich gibt es über diesen Streckenabschnitt nichts Interessantes zu berichten, denn bis auf die letzten Kilometer geht es 450 km fast schnurgerade durch eine Wüste in der noch nicht einmal ein Grashalm, aber auch kein Kaktus wächst. Allerdings ist gleich am Anfang die chilenisch-peruanische Grenze im Weg, die uns zwei Stunden kostet. In Chile fehlt uns ein Papier zur Personenbeförderung. Man schickt mich in ein gegenüber liegendes Gebäude wo ich es im 1. Stock bekäme. Außer mir ist hier niemand unterwegs. An der einzigen Tür im 1. Stock hängt ein Schild: „Ausschließlich für autorisierte Personen“. Ich erklimme den 2. Stock, wo an der Tür das gleiche Schild hängt. Nachdem das Gebäude nur zwei Stockwerke hat, begebe ich mich wieder in den Ersten, öffne die Tür und bin in einem Kasino, in dem etliche „Autorisierte“ ihr zweites Frühstück zu sich nehmen. An der Essensausgabe steht ein Zollbeamter, der gerade sein Essen auf dem Tablett sortiert. Ich sei hier schon richtig erklärt er mir auf meine höfliche Nachfrage. Tatsächlich erscheint kurz darauf die „Miss Marple“ von der Essensausgabe und händigt mir gegen Bares „auf die Kralle“ das gewünschte Papier aus. (das gab’s bisher noch nie bei den Chilenen!) Auf peruanischer Seite beschäftigt sich eine sehr freundliche Zollbeamtin fast eine geschlagene Stunde mit mir und der „Importación temporal“ meines Motos! Was machen die nur wenn mal mehrere Motorradfahrer kommen? In Tacna, dem ersten Ort auf peruanischer Seite besorgen wir uns etwas Geld, damit wir an eventuellen Mautstellen nicht mit leeren Händen dastehen. Danach geht’s wieder auf die Piste oder besser gesagt ab in die Wüste. Nach endloser Wüstenfahrt beginnt der Aufstieg zur „Cordillera Occidental“. Am Ortsende des ersten Dorfes geraten wir in eine Polizeikontrolle. „Papeles“ (Papiere) möchte er sehen. Eingedenk der Warnung von Paul überreiche ich ihm nur eine (sehr gute!) Kopie meines Führerscheins. Die SOAT möchte er dann sehen (das ist die peruanische Fahrzeug-Versicherung). Da ich die aber gar nicht habe (gab’s in Tacna nur für Einheimische und nur für ein Jahr!), überreiche ich ihm die Farbkopie meines Fahrzeugscheines. Sehr interessiert studiert er besonders die Rückseite, welche die Erklärung der Nummern auf der Vorderseite enthält und übergibt mir dann wieder beides. Unser Navi leitet uns perfekt durch Arequipa, dennoch fragen wir sicherheitshalber wegen der vielen Einbahnstraßen nach dem Weg zum Hotel. Vier Polizisten diskutieren wie man dort am Besten hinkommt. Schließlich einigen sie sich und einer von ihnen begleitet uns durch den dichten Feierabendverkehr, intermittierend von seiner Trillerpfeife Gebrauch machend. Schließlich führt er uns in eine Einbahnstraße, die er extra für uns sperrt, damit wir in der Gegenrichtung auf kürzestem Weg unser Hotel erreichen.
14.4.2012
Arequipa liegt 2300 m hoch und wir nutzen den heutigen Tag zur Akklimatisation vor dem morgigen Aufstieg zum Canñon de Colca zu dem wir einen fast 5000 m hohen Pass überwinden müssen. Wir sehen uns ein wenig die Stadt an und besuchen ein Dominikanerinnen-Kloster aus dem 15. Jahrhundert, das mitten im Zentrum liegt. Neben vielem Interessanten erzählt uns unsere charmante, perfekt deutsch sprechende Führerin, dass der Begriff „Dominikaner“ aus dem Lateinischen „Domini canes“ („des Herrn Hunde“) käme und belegt dies auch mit entsprechenden Darstellungen. Nachdem Peru für gutes Essen bekannt ist, gehen wir danach ins „Zig Zag“ ein angesagtes Speiselokal in Arequipa.
15.4.2012
Auf dem Weg zum Cañon del Colca müssen wir einen 4 890 m hohen Pass überwinden. Über hundert Kilometer bewegen wir uns dabei auf Höhen zwischen 4 200 und 4400 Metern. Aber was tut man nicht alles für die Kondore, die es dort zu beobachten geben soll. Die Sonne gibt sich alle Mühe uns während der Fahrt bei Laune zu halten, was bei Temperaturen zwischen 6 und 9°C gar nicht so einfach ist, auch wenn wir die traumhaften Panoramen natürlich geniessen. Am frühen Nachmittag erreichen wir Yanque, ein Dorf am Eingang zum Cañon, das nur auf 3 300 m liegt und wärmen uns im Garten unseres Hotels auf. Den Gedanken noch am Nachmittag zu dem 35 km entfernten „Mirador Cruz del Codor“ zu fahren verwerfen wir Gott sei Dank, da sich nur eine Stunde später der Himmel verdunkelt und ein heftiger Regen die Schotterstrecke aufweicht.
16.4.2012
Zwischen 8 und 10 Uhr soll die günstigste Zeit sein in diesem Cañon Kondore zu beobachten, weshalb wir schon vor 7 Uhr früh starten. Der Regen hat Teile des Weges in schmierige Rutschpartien verwandelt, an einer Stelle die Piste ganz weggeschwemmt und an einigen Stellen neue Wasserdurchfahrten geschaffen. Als wir das Cruz del Condor erreichen warten schon etliche Leute gespannt auf das Auftauchen der ersten Vögel. Der Cañon des Rio Colca ist mit 1 200 Metern Tiefe der zweitgrößte Cañon der Welt. Gegen halb Acht erscheint der erste Kondor und lässt sich von der Thermik der Morgensonne in die Höhe tragen. Kurz darauf erscheinen mehr dieser großartigen Vögel, die sich in elegantem Flug, ohne erkennbaren Flügelschlag in den Himmel schrauben. Schließlich setzen sich noch einige von ihnen auf einen Felsvorsprung unterhalb des Beobachtungspunktes. Etwas schöneres hätten sie uns nicht bieten können! Nach einer halbstündigen Flugschau verabschieden sie sich Richtung Westen. Auch wir brechen auf, da wir auf dem Weg nach Cusco heute in Puno am Titicaca-See übernachten wollen. Wieder müssen wir über den knapp 5 000 Meter hohen Pass und auch heute ist, trotz intensiver Sonneneinstrahlung, die Temperatur kein bisschen höher. Puno liegt auf 3800 m, so langsam gewöhnen wir uns an die Höhe.
17.4.2012
Die 400 km von Puno am Titicaca-See nach Cusco verlaufen nach Überwindung des 4 300 m hoch gelegenen „Abra La Raya“-Passes über mehrere Stunden auf einer Hochebene von etwa 4 000 m und fallen erst kurz vor Cusco auf 3 400 m ab. An die Höhe sind wir mittlerweile einigermaßen adaptiert auch wenn wir beim Treppensteigen noch ganz schön außer Puste geraten und derer gibt es in Cusco reichlich. Wir beziehen unser Hotel in der historischen Altstadt (im 2. Stock ohne Aufzug!). Cusco war das Herz des einstigen Inkareiches. Im 12. Jahrhundert soll der erste Inka vom Sonnengott Inti beauftragt worden sein „Quosquo“, den Nabel der Welt zu finden um dort eine Stadt zu gründen. Wahrzeichen der Stadt ist der Puma.
18.4.2012
Eindrücke aus der historischen Altstadt von Cusco.
In der Kathedrale findet sich dieses Gemälde vom letzten Abendmahl auf dem statt Brot und Wein ein gegrilltes Meerschweinchen aufgetischt wird, dazu gibt es Südfrüchte wie z.B. Bananen!
19.4.2012 Kilometerstand: 32 800 km
Gestern haben wir uns an der Plaza de Armas in Cusco bei Peru-Rail die Karten für die Zugfahrt und die Eintrittskarten für Machu Picchu besorgt. Einer Empfehlung folgend wollen wir nicht von Cusco sondern von Ollataytambo aus nach Machu Picchu fahren, da wir so einen Vorsprung von fast 2 Stunden gegenüber den aus Cusco anstürmenden Touristen haben. Wir haben heute reichlich Zeit und so biegen wir nach etwa 50 Kilometern in einen Schotterweg ein um in Moray Inka-Ruinen besuchen. Auf den ersten Blick könnte man diese Anlage für ein Amphitheater halten. Die Akustik jedenfalls ist enorm. Die Archäologen glauben es handle sich um eine Agrarforschungsstation der Inkas um die optimalen Bedingungen für den Anbau der Feldfrüchte zu ergründen. Die Terrassen sind mit Berücksichtigung der Sonnen- und Windverhältnisse so angelegt, dass zwischen der niedrigsten und der höchsten Stufe ein Temperaturunterschied von 15°C besteht.
Auf der Weiterfahrt führt dieser schmale Schotterweg in engen Serpentinen über 13 Kilometern auf die etwa 1000 Meter tiefer liegende Straße, die dem Rio Urubamba nach Ollantaytambo folgt. Die Ortseinfahrt mit Kopfsteinpflaster übelster Sorte erfordert höchste Konzentration und gewisse artistische Fähigkeiten. Die Mühen werden belohnt durch ein ganz hervorragendes, hübsches Hotel am Ortsende, in dem wir auf’ Herzlichste Willkommen geheißen werden.
20.4.2012
Bereits um 4. 45 Uhr müssen wir aus den Federn, da wir für den Zug um 6.10 bereits 20 Minuten zuvor am Bahnhof sein müssen. Die Zugfahrt geht in dem sehr engen, tief eingeschnittenen Tal des Rio Urubamba durch dichten Regenwald. So früh gelingt es der Sonne noch nicht ihre Strahlen zwischen die sehr steilen Felswände zu schicken. Obwohl es nicht regnet sind die Pflanzen triefend nass. Die Bahnfahrt dauert eineinhalb Stunden und gegen Ende schaffen es die ersten Sonnenstrahlen sich zwischen den Felswänden hindurchzuzwängen und die Feuchtigkeit der Baumkronen zu verdampfen. Der Dunst vereinigt sich zu Nebelschwaden, die in manchmal bizarren Formationen, eng an die Felsen geschmiegt in die Höhe kriechen. Man kann sich der Mystik dieser Bilder nicht entziehen und glaubt unsere Vorfahren verstehen zu können, die in diesen Figuren ihre Verstorbenen erkannten und denen diese Felsen und Berge heilig waren. Aguas Calientes ist Endstaion, wir müssen in Busse umsteigen. Die Fahrer sind echte Artisten. Geschickt manövrieren sie ihre schweren Gefährte auf äußerst enger Piste mit steilen Kehren (eben Hochgebirge) den langen Weg nach oben . Begegnen sich zwei Busse so sind die Felsen seitlich oft nur wenige Zentimeter vom Busfenster entfernt! Nach vielleicht einer halben Stunde kommen wir in Machu Picchu an. Wir entscheiden uns von einem Guide in die Geheimnisse der Stadt einweihen zu lassen. Man nimmt an, dass die Stadt Mitte des 15. Jahrhunderts auf Geheiß des Inka-Regenten Pachacutec Yupanqui auf dem gleichnamigen Berg errichtet wurde. In der Blütezeit sollen hier etwa 800 Menschen gelebt haben. Die Terrassen, auf denen Korn und Coca angebaut wurden, sind mit einem ausgeklügelten System von Wasserkanälen verbunden. Heute wächst dort Gras, welches von Guanacos kurz gehalten wird. Die Gemäuer der Gebäude die dem Herrscher vorbehalten waren oder heiliger Stätten, die dem Sonnengott Inti geweiht waren, sind mit unvorstellbarer Präzision bearbeitet und ohne Mörtel zusammengefügt. Weniger kunstvoll, daher leicht zu unterscheiden, ist das Mauerwerk der Häuser des „Fußvolkes“ konstruiert. Von einem Punkt oberhalb der Terrassen hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt, wobei die Bergkulisse die „Cara del Inka“, das Gesicht des Inka, bildet. Als wir am Nachmittag wegen einsetzenden Regens Machu Picchu verlassen treffen wir Tom und Thomas, zwei Biker aus der Schweiz, die wir in Feuerland kennengelernt haben. Sie haben ihre Bikes in Santiago verkauft und reisen nun mit Flieger und Bus durch Südamerika. Es ist nicht zu fassen, dass man auf diesem riesigen Kontinent immer wieder Bekannte trifft!
Der dreistufige Stein im Vordergrund stellt die drei Ebenen des Lebens dar: Die Unterwelt, repräsentiert durch die Schlange, das irdische Dasein vertreten durch den Puma, der Kondor symbolisiert das Überirdische.
Der Stein stellt den Kondor mit ausgebreiteten Flügeln dar, der mittlere Stein den Körper. Der Kopf des Kondors (nächstes Bild) liegt auf dem Boden davor und war Opferstätte. Das Blut des Opfers floss über die Rinnen beiderseits des Kopfes durch einen kleinen Kanal in die Erde zu „Pacha Mama“, der es geweiht war.
21.04.2012
Wir müssen unser kleines Paradies, das Ccapac Inka Ollanta Boutique Hotel, wieder verlassen. Dank Navi, das uns eine Abkürzung vorschlägt, müssen wir wieder einmal 30 Kilometer Ripio unter die Räder nehmen. Die Stille und Einsamkeit der Landschaft entschädigt uns für unsere Mühen. Da wir bis zu unserem nächsten Ziel Nasca 650 km mit drei sehr hohen Pässen zu bewältigen hätten machen wir in Abancay Zwischenstation. Wir überwinden einen 3 715 m hohen Pass. Unglaublich viele Erdrutsche, an denen aber schon fleißig gearbeitet wird, zwingen uns manchmal zu Slalomfahrten. In steilen Serpentinen verlassen wir die Passhöhe. Die Temperatur steigt mit jedem Meter auf angenehme 26°. Wir machen im nur noch 2 600 m hoch gelegenen Limatambo Rast, einem Dorf, das nach außen eine heile Welt widerspiegelt. In den kleinen, peinlich sauberen, der Tankstelle angeschlossenen Restaurant, in dem wir eigentlich nur Kaffee trinken wollen, bemüht man sich nach allen Regeln der Kunst um unser Wohl. Ohne größere Mühe erreichen wir unser Zwischenziel.
22.04.2012
Nasca ist heute unser Ziel. Zwei Pässe mit 4 100, 4300 und 4 400 Metern sollten kein wirkliches Hindernis darstellen auch wenn es seit Puno kein ordentliches Benzin mehr gibt. Benzin mit 98 Oktan werden von BMW empfohlen und bisher gab es zumindest meist 95er Sprit, aber jetzt wird an vielen Tankstellen nur noch 84er angeboten, an manchen auch 90er. Das Moto schluckt ohne zu murren Alles. Beim Bewältigen der Pässe mit vielen steilen Kehren macht es keinerlei Probleme und zieht auch bei Überholvorgängen mit reichlich Power den Berg hinauf. Allerdings hatte es in der Nacht zuvor heftig geregnet, was uns zu einigen „Flussdurchfahrten“ verhilft (reißendende Bäche, begleitet von reichlich Geröll, rauschen über die Straße). Mindestens genauso übel sind die zahlreichen Erdrutsche und Felsabbrüche, die oft zu abenteuerlichen Ausweichmanövern zwingen. Lange Zeit bewegen wir uns bei bedecktem Himmel bei kühlen 6°C auf einer Höhe von etwa 4 000 Metern. In weiter Ferne zeigt ein feiner hellblauer Streifen im Westen das Ende der Wolkendecke und das nahe Ziel an. Erst knapp 40 Kilometer vor dem Ziel fällt die Straße in weit ausladenden Serpentinen in eine faszinierende, unwirtliche Wüstenlandschaft ab. Kakteen säumen den Weg, in der Ferne zeigt sich die bei Nasca liegende höchste Düne der Welt. Die Temperatur steigt von unter 10° auf angenehme 25° um kurz vor dem Ziel auf 32°C anzusteigen.
Ich glaube fast, der Helm hätte das nicht überstanden! Auch die Kommunikationsanlage hätte unter dem Felsen nicht mehr viel genutzt!?
Am späten Nachmittag beziehen wir unser Hotel, gehen danach schön essen, trinken uns mit „Pisco Sour“ Mut an um uns danach nach Flügen über die berühmten Nasca-Linien zu erkundigen. Scheinbar war es nicht genügend Pisco, denn es bleiben Zweifel. Wir wollen eine Nacht darüber schlafen. Viel hat auch das nicht genutzt, denn Berichte im Internet über etliche Abstürze, schlecht gewartete Flugzeuge, von denen immer mehrere gleichzeitig ihre Manöver über den Linien durchführen, lassen Ediths Zweifel immer größer werden. Sie überlässt mir die Entscheidung. Da es unsere gemeinsame Reise ist, die auch ohne diesen Flug Abenteuer zur Genüge bietet, fällt die Entscheidung leicht auf dem Boden zu bleiben. Die deutsche Mathematikerin Maria Reiche hat diese Linien lange Jahre hindurch erforscht. Sie ließ sich, an die Kufen eines Hubschraubers gebunden, über die Geoglyphen fliegen, da man sie nur aus der Luft in ihrer Gesamtheit erkennen kann. Sie deutete sie als astronomischen Kalender, der 900 vor bis 600 n.Chr. von den Nasca-Kulturen angelegt worden sei. Andere Deutungen halten die Anlage für rituelle Wege, Deutungen von Schamanenträumen oder gar für Landebahnen von Außerirdischen. Da es, wie in Cusco, keinerlei zeitgenössische Aufzeichnungen gibt, bleibt nur die mehr oder minder fundierte Spekulation. Da ich natürlich, wenn wir schon mal in Nasca sind, etwas vorzeigen möchte, gehe ich zur Plaza de Armas, wo prächtige Abbildungen dieser Figuren in den Marmorboden eingelassen sind, um sie völlig schwindelfrei zu fotografieren. Wir verlassen Nasca auf der Panamericana Richtung Pisco. Nach etwa 20 km stoppen wir an einem metallenen Hochstand, den wir für 2 Soles (ca 50 Cents) erklimmen dürfen. Tatsächlich können wir von dort aus 2 Figuren mühelos erkennen, die „Hände“ und den „Baum“. Im weiteren Verlauf halten wir noch eimal am „Maria-Reiche Museum“ an, wo unter Anderem auch die Mumie eines kleinen Inka-Mädchens ausgestellt wird, das rituell geopfert wurde. Am frühen Nachmittag erreichen wir Pisco, die Stadt, die vor 5 Jahren durch ein Erdbeben der Starke 8 dem Erdboden gleichgemacht wurde. Wir beziehen das gleiche Hostal, in dem ich vor sechs Monaten schon einmal gewohnt habe und dessen Neubau das damalige Beben unbeschadet überstanden hatte. Ab hier ist der Rückweg nach Kolumbien weitgehend identisch, so dass ich nur noch Besonderheiten berichten oder Fotos einstellen werde.
Nasca-Linien auf dem Pflaster der Plaza de Armas: die Hände
23.4.2012
Von der Fahrt ins nur 220 km entfernte Pisco, das 2007 durch ein schweres Erdbeben dem Erdboden gleich gemacht wurde, gibt es nichts Besonderes zu berichten. Wir beziehen die gleiche nette Unterkunft, die ich schon vor 7 Monaten auf der Hinfahrt gewählt hatte. Leider ist es Montag und deshalb ist das Restaurant in das ich Edith ausführen möchte geschlossen und so entscheiden wir uns einen weiteren Tag zu bleiben.
25.4.2012
Gut gelaunt bei wunderschönem Wetter treten wir die Fahrt durch die Wüste zu unserem nächsten Ziel, Lima, an. Im Künstlerviertel Baranco beziehen wir ein niedliches kleines Art-Hotel. Auch hier machen wir einen Tag Station, denn das Moto bedarf dringend des 30 000er Service und noch dringender eines neuen Hinterreifens, der die verbleibenden 3 000 km bis Medellin oder Bogotá nicht mehr geschafft hätte. Die Zeit nutzen wir um uns die Plaza de Armas mit Kathedrale und Präsidentenpalast anzusehen. Nicht unbedingt ein „Muss“, aber irgendwie muss man die Zeit ja nutzen! Der Verkehr in dieser 9-Millionen-Stadt ist total chaotisch, die Taxifahrt zum BMW-Händler dauert eineinhalb Stunden! (für nur 13 Kilometer!) Als wir das Moto abholen strahlt es wie aus dem Laden, dazu ein neuer Reifen, alles perfekt. Abends gehen wir ins „Rosa Nautica“, ein wunderschönes Strandlokal, das ins Meer hinaus gebaut, über einem langen Steg erreichbar ist und geniessen die fantastische peruanische Küche. Wir sitzen im Freien unter klarem Sternenhimmel und können den Untergang der roten Mondsichel, die wie eine Schale nach oben offen ist, im Meer beobachten.
27.4.2012
Sehr früh springen wir heute aus den Federn, so dass wir schon um acht Uhr auf der Piste sind, denn bis Truchillo sind es 570 km. Fast zwei nervenaufreibende Stunden dauert es bis wir die Steinwüste des Molochs Lima hinter uns lassen und die Sandwüste unter die Räder nehmen können. Immer wieder geraten wir in Polizeikontrollen. Man erklärt mir, dass man in der Wüste nur 90 km/h und vor Mautstellen nur 35 fahren darf (niemand tut das!). Ich denke es ist einfach interessant mal so ein großes Motorrad anzuhalten, von denen es hier nur sehr wenige gibt. Mehrfach will man meine SOAT (peruanische Versicherung) sehen, die ich mir Gott sei Dank in Arequipa besorgt habe. Motorräder brauchen zwar in Peru keine Maut zu bezahlen, aber dafür müssen wir oft auf abenteuerlichen, schmalen Pisten die Mauthäuschen „umschiffen“. Zweimal werde ich von der Polizei dafür auf die Gegenfahrbahn geschickt, wo ich mich dann als „Geisterfahrer“ durch den Gegenverkehr „wurstele“! Kurz hinter so einer Mautstelle fängt auf meinem Display ein rotes Warnzeichen ganz hektisch an zu blinken. Kann doch wohl nicht sein, so kurz nach dem Service!! Die Reifendruck-Kontrolle blinkt und zeigt dramatischen Druckverlust am Hinterrad! … 2,5, 2,1, 1,7, 1,3 …. usw.. Ich stelle das Moto auf den Hauptständer und siehe da, mein nagelneuer Reifen hat nicht ein, sondern 2 Ventile! Ich habe mir bei der Umschiffung der letzten Mautstelle ein komplettes Ventil ins Profil eingefahren, das jetzt senkrecht im Reifen steckt und die Luft herauslässt. Vielleicht würde es ja reichen, wie Edith vorschlägt, einfach ein Kappe darauf zu schrauben? Wir entscheiden uns dann aber dazu das Ventil zu entfernen und den Reifen zu flicken. Das ist bei diesen schlauchlosen Reifen eigentlich nicht besonders schwierig, aber es stellt sich heraus, dass der Kleber nicht mehr so ganz in Ordnung ist (vielleicht sind ihm die extremen Temperaturunterschiede von bis zu 40° C nicht bekommen). Ich versuche es trotzdem. Das Aufpumpen des Reifens mit der elektrischen Pumpe ist wirklich spannend …0,0, 04, 1,2 ……bis 2,9, geschafft! Die Frage ist jetzt nur ob das hält. Es hält und zwar nicht nur bis zur nächsten Stadt, sondern bis zu unserem Ziel. Auf der Weiterfahrt haben wir es nicht nur mit weiteren Polizeikontrollen, sondern auch mit dramatischen Wetterbedingungen zu tun. Ein starker, fast schon „patagonischer“ Seitenwind weht vom Pazifik her den Wüstensand in riesigen Staubwolken über die Straße und sorgt für eine erhebliche Einschränkung der Sicht. Kurven muss man jetzt deutlich vorsichtiger angehen um auf dem Sand, der die Straße bedeckt, nicht auszurutschen. Damit es nicht zu eintönig wird gelangen wir hinter einer kleinen Bergkuppe ans Ende einer unübersehbaren Schlange von Lastzügen. Wir mogeln uns daran vorbei und erfahren, dass die Straße seit eineinhalb Stunden wegen der Sprengung eines Felsens gesperrt ist, der dem Bau einer zweiten Spur im Weg war. Etwa eine Stunde kostet uns das, aber wir können dabei unsere Spanisch-Kenntnisse verbessern, denn wir werden von den Lastwagenfahren und dem anwesenden Polizisten mit tausend Fragen „gelöchert“. Irgendwann geht’s weiter durch die Wüste, der Sandsturm nimmt deutlich zu, man fährt wie im Nebel. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir einigermaßen erschöpft unser Ziel. Der Reifen hat gehalten und hält hoffentlich morgen auch noch!
28.4.2012
Welch eine Überraschung, der gestern geflickte Reifen hat die Luft gehalten. Klaglos meistert er heute alle Geschwindigkeiten und alle Fahrbahnbeschaffenheiten, einschließlich einer kurzen „Ripio“-Strecke. Selbst die drei Polizeikontrollen machen ihm nichts aus. Ich habe im Vorfeld viel Schlechtes über die peruanische Polizei gehört, und bin diesbezüglich selbst von Peruanern gewarnt worden. Vielleicht ist es noch ein paar Tage zu früh, denn wir werden erst in zwei Tagen in Ecuador sein, aber ich habe mit der peruanischen Polizei bisher ausschließlich positive Erfahrungen gemacht, auch wenn die häufigen Kontrollen lästig sind. Bei der ersten Kontrolle heute werden meine Papiere ernsthaft, aber freundlich überprüft. Bei der Zweiten werde ich mit Handschlag begrüßt, in den Papieren liest er „Dr.“. Als ich seine Frage „Medico?“ bestätige, möchte er von mir den Unterschied zwischen akuter, chronischer Bronchitis und Asthma und die unterschiedliche Therapie erklärt haben. Er mag nicht akzeptieren, dass ich ihm erkläre, „no hablo español, conozco solamente pocas palabras!“ (ich spreche nicht spanisch, ich kenne nur ein paar Wörter!) Also muss ich in den sauren Apfel beißen und ihm den Unterschied darzulegen. Es ist die bisher längste Polizeikontrolle! Bei der dritten Kontrolle erzählt mir der Polizist, nachdem er erfahren hat, dass wir aus Deutschland kommen, dass Bayern München im Finale gegen Chelsey antritt. Er drücke Chelsey die Daumen. Eigentlich ist mir Fußball mehr als „schnuppe“, aber das kann ich natürlich nicht so stehen lassen. Ich gebe den Bayern Fan und nehme den Mund ziemlich voll: „Wenn die Real Madrid geschlagen haben, dann schaffen sie auch Chelsey!“, wünsche ihm „Suerte para Chelsey“ (Glück für Chelsey) und werde auch hier mit Handschlag verabschiedet. Für die Strecke nach Piura wählen wir die nördliche Route entlang der Cordillera Occidental, die zwar langweiliger ist, aber so gehen wir dem heißen Wüstenwind und den nachmittäglichen Sandstürmen aus dem Weg. So kommen wir aber auch bei den Pyramiden von Túcume vorbei, Adobe-Bauwerke aus präkolumbianischer Zeit, die religiösen Ritualen dienten. Auf diesem Areal sind etwa 260 Pyramiden, deren größte eine Grundfläche von 700 x 280 m hat und damit die größte Pyramide der Welt ist.
29.4.2012
Beim Frühstück läuft wie immer ein Fernseher auf vollen Touren. Wir versuchen ihn so gut wie möglich zu ignorieren, bis plötzlich, zwischen O-Saft und Marmeladenbrötchen, ein Beitrag kommt, der einen Polizisten bei einer Verkehrskontrolle in der Wüste zeigt. Darunter läuft ein Textband mit der Erklärung: „…peruanischer Polizist verlangt Schmiergeld (Coima heißt das Zauberwort!) von spanischem Touristen …“ Der Bildführung nach zu urteilen wurde mit versteckter Kamera gefilmt. Der Polizist wehrt sich mit Händen und Füßen gegen die Vorwürfe des Journalisten. Dieser Betrag aus den 7 Uhr-Nachrichten scheint sich wie ein Lauffeuer bei der peruanischen Polizei herum gesprochen zu haben. Anders kann ich es mir nicht erklären warum wir heute auf nur 200 Kilometern sieben Polizeikontrollen passieren können ohne auch nur einmal behelligt worden zu sein. Wir haben beschlossen heute nicht bis zur ecuadorianischen Grenze zu fahren, sondern eine kleine Ruhepause in einem hübschen kleinen Strandhotel in Máncora mit Sonne und Meer zu verbringen. Mein „Flickwerk“ von vorgestern hat auch heute durchgehalten, so dass ich hoffe den Reifen erst in Kolumbien in professionelle Hände geben zu können. Bleibt noch ein kleiner Nachtrag zu unserem „schwarzen Freitag“. Um nach einer so langen Strecke nicht lange ein Hotel suchen zu müssen, hat Edith vor der Fahrt ein Hotel in Trujillo gebucht. Vermutlich hat sie sich an das Foto erinnert auf dem ich in Chuy mit meinem Hintern auf der Grenze und damit gleichzeitig in Uruguay und Brasilien sitze. Mit einem Hintern zur gleichen Zeit in zwei Ländern! Das muss man doch toppen können! Zumindest kann man es versuchen. So bucht sie zunächst ein Hotel in Trujillo / Spanien (wer kann schon ahnen, dass es eine Stadt mit so ausgefallenem Namen gleich zweimal gibt!), danach wird noch ein Hotel in Trujillo / Peru gebucht. Da eine Stornierung nicht möglich ist, haben wir für die gleiche Nacht ein Hotel auf zwei verschiedenen Kontinenten. Wer kann das schon von sich behaupten? Vielleicht doch ganz gut, dass Edith diese Art der Bilokation nicht gelungen ist, sonst hätte sie Papst Benedict noch heiliggesprochen!!
30.4.2012
Strandtag
1.5.2012 Kilometerstand: 35 345 km
Eigentlich ein ganz normaler Tag, schönes Wetter, Richtung Norden allerdings bewölkt. Bis zur peruanisch-ecuadorianischen Grenze sind es nur gut 100 Kilometer. Bei den Peruanern ist Alles ganz easy, aber dann geht’s los. Da ich vor Monaten diesen Grenzübergang schon einmal passiert habe, wusste ich, dass sich das Zollgebäude viele Kilometer landeinwärts in der übernächsten Stadt befindet. Und wieder, wie damals, bekomme ich von den völlig inkompetenten Zollbeamten drei verschiedene Entfernungsangaben, von 2, 3 und, Höchstgebot, 5 Kilometern. Es waren dann schließlich, wie könnte es anders sein etwa 25 km, kurz vor der Stadtgrenze von Arenillas. Dort will der freundliche Zollbeamte meine SOAT (Fahrzeug-Versicherung) sehen. Die peruanische SOAT lässt er nicht gelten. Er schickt mich zu einem Versicherungsagenten, der aber bedauernd mit den Schultern zuckt, sein System könne keine Versicherung für ein Motorrad ausstellen. Das gibt er mir schriftlich. Als ich das Papier dem Zöllner zeige, rät er mir 20 km zurück nach Huaquillas zu fahren, denn dort gäbe es eine Versicherungsagentur, die das könne. Trotz des Feiertags gelingt es mir dort die erforderliche SOAT zu bekommen. Mit einer Verzögerung von fast zwei Stunden bringen wir diese Grenze hinter uns. Wir machen uns auf Richtung Guayaquil. Stundenlang fahren wir durch riesige Bananenplantagen an deren Rand wir oft Schilder bekannter nordamerikanischer Konzerne, wie Dole, Chiquita etc., finden. Für etwa eine Stunde kommen unsere Regenklamotten zum Einsatz, danach klart es wieder auf. Kurz vor Erreichen von Guayaquil überholt uns ein ecuadorianischer Suzuki-Fahrer mit Sozia, hupt und fordert uns auf ihm zu folgen. An einer großen Tankstelle halten wir und werden von den beiden zu einem Kaffee eingeladen. Er ist Argentinier, sie Brasilianerin, beide leben seit Jahren in Guayaquil. Sie führen uns zu einem schönen Hotel, das nur durch die Straße vom Fluss getrennt ist und handeln auch noch einen Sonderpreis für uns aus. Auf der aufwendig gestalteten Uferpromenade gibt es viele einladende Restaurants. In dem von uns heute Abend auserkorenen gibt es Krebse in verschiedenen Variationen, all you can eat (!) und dazu ein Pilsener, all you can drink (!) für umgerechnet 12 €. Das alles im Freien bei angenehmen Temperaturen und Mondschein hoch über dem Rio Guayas. Beides haben wir sehr gut vertragen. Die Fotos von Guayaquil sind aus mir unerfindlichen Gründen gelöscht worden, so dass ich von dieser wunderschönen Stadt keine Bilder hochladen kann.
2.5.2012
Von Guayaquil nach Riobamba, es wie schon tags zuvor, durch endlose Bananenplantagen. Wir halten an einem Verkaufsstand am Straßenrand an um uns mit Früchten zu versorgen. Dabei sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben rote Bananen, etwas kürzer und ein wenig dicker als die uns bekannten Gelben, aber süßer und äußerst schmackhaft. Die Straße steigt von Meereshöhe auf etwa 2800 Meter. In Riobamba haben wir, um unsere kulturellen Bedürfnisse zu stillen, das Museo del Arte Religioso besucht, in dem die größte Monstranz der Welt, 260 kg, aus reinem Gold, von unschätzbarem Wert ausgestellt wird, oder besser wurde. Nach Entrichtung des Eintrittspreises erfahren wir schmerzlich, dass diese Monstranz vor vier Jahren gestohlen wurde und spurlos verschwunden blieb. In unserem Hotel darf das Moto in der Lounge bei Kerzenschein (!)übernachten.
3.5.2012
Auf der „Straße der Vulkane“ begeben wir uns auf Weg nach Quito. Leider verhindert ein dichte Wolkendecke, die manchmal so tief hängt, dass wir im Nebel fahren, dass wir die imposanten schneebedeckten Riesen sehen. Wir bewegen uns ständig in einer Höhe zwischen 2 500 und fast 4 000 Metern und die Abwesenheit der Sonne und gelegentlicher Regen lässt die Temperatur trotz unmittelbarer Nähe des Äquators auf ca. 12° C sinken. Erst in Quito kommt die Sonne ein wenig heraus, die das Klima wieder etwas erträglicher macht. Abends können wir mit unseren Freunden Verónica und Oswaldo nach einer Führung durch die historische Altstadt sogar auf der Terrasse des Restaurants „Vista Hermosa“ dinieren und uns mit dem ecuadorianischen Nationalgetränk „Canelazo“ (heißes Geträk aus Aguardiente, Zucker, Zimt und Limette) von innen heraus aufwärmen.
5.5.2012 Kilometerstand: 36 165 km
Auch heute ist der Himmel bedeckt. Wir überqueren den Äquator , der an dieser Stelle in der weltweit größten Höhe (2670 m) verläuft und steuern Otavalo, eine Kleinstadt mit einem berühmten Indianermarkt an. Es ist faszinierend dem bunten Treiben auf diesem Markt zuzusehen zu dem die Indios von weither anreisen um ihre Produkte feilzubieten. Hierfür haben alle ihre schönsten Trachten angelegt. Aus Respekt vor den Gefühlen der Indígenas verzichten wir darauf Fotos zu machen, wenngleich das sehr verlockend ist. Sehr lange halten wir uns hier nicht auf, denn es steht noch ein Grenzübergang bevor. Die Sorge ist unbegründet. Die Formalitäten sind auf beiden Seiten rasch erledigt. Als wir das auf 2700 m Höhe gelegene Pasto erreichen sind wir überrascht von den vielen Warnungen mit denen wir „überfallen werden“. Auf der Plaza de Armas warnt uns eine Frau ja auf das Moto aufzupassen „…aqui roban“ (hier wird geklaut). Im Hotel sollen wir erst in die Garage fahren bevor wir auspacken. Wir werden bereits an der Rezeption mit einer Tasse Kaffee empfangen. Nach der Anmeldung bringt uns das Zimmermädchen einen heißen Tee mit Gebäck und für Edith eine Wärmeflasche als Aufmerksamkeit des Hauses auf’s Zimmer. Als ich auf’s Klopfen hin sogleich die Tür öffne werde ich eindringlich gewarnt immer zuerst durch den Spion zu schauen wer vor der Tür steht. Durch dererlei Warnungen verunsichert fragen wir uns natürlich ob das Zimmermädchen nicht irgendeine „Räuberbraut“ ist die uns Tee mit K.O.-Tropfen serviert um uns danach auszurauben. Nachdem wir bisher nur gute Erfahrungen in Südamerika gemacht haben verwerfen wir diesen hässlichen Gedanken und geniessen den Tee. Wir haben es nicht bereut.
6.5.2012 Kilometerstand: 36 512 km
Bergauf, bergab geht es zunächst auf Höhen zwischen 3 000 und 2 000 Metern in zahllosen Kehren mit Straßenzuständen die zwischen ganz ordentlich und katastrophal wechseln. Dabei kann auch auf einer fast nagelneuen, perfekten Straße plötzlich ein tiefes Schlagloch auftauchen in dem mühelos der Reifen Platz hat. Immer wieder ist die Straße aufgrund von Erdrutschen halbseitig gesperrt, oft gibt es „Desvios“ (Umleitungen) über Schotterstrecken in üblem Zustand. War es zunächst noch relativ kühl, so erreicht das Thermometer im weiteren Verlauf unserer Reise mit abnehmender Höhe bis zu 35° C. Leider regnet es noch vor Erreichen unseres heutigen Etappenziels Popayan ziemlich heftig. Trotzdem ist es keine Frage, dass wir unser ziemlich verdrecktes Moto in der Hotellounge neben der Couchgarnitur abstellen dürfen. Es ist das gleiche Hotel das wir schon vor 7 Monaten zu Beginn unserer Reise gewählt hatten. Vom Zimmer aus blicken wir auf die wunderschöne von weißen Kolonialbauten eingerahmte Plaza de Armas und lauschen am Abend den Klängen eines Panflötenspielers.
7.5.2012 Kilometerstand: 36 760 km
Bevor wir heute an den Start gehen möchte ich mir die obligatorische SOAT, die Fahrzeugversicherung, für Kolumbien beschaffen. Das Mädchen von Rezeption besorgt mir freundlicherweise die Adresse einer Agentur ganz in der Nähe. Ich muss die üblichen Hürden nehmen und Kopien von allen verfügbaren Papieren anfertigen lassen, natürlich ein paar Straßen weiter. Dann kann’s losgehen. Ein gilt ein großes Formular auszufüllen, die temporäre Einfuhrgenehmigung, die Fahrzeugdaten, Führerschein und, mir schwant Schlimmes, die Daten aus dem Pass. Schon vor sieben Monaten wäre meine SOAT fast daran gescheitert, da die Computersysteme hier für die Passnummer nur Zahlen akzeptieren und im deutschen Pass eben jede Menge Buchstaben sind. Damals hat Jörg die völlig ratlose Sachbearbeiterin dazu überredet einfach die Nummer aus seinem kolumbianischen Ausweis einzutragen, was dazu führte, dass mein Moto auf seinen Namen versichert war. Genau an dieser Stelle sind wir jetzt angelangt. Die Dame sieht mich mit großen Augen an, und jetzt? Ich überreiche ihr meinen Personalausweis, der ja mit der entsprechenden Seite des Passes fast identisch ist, aber eben eine Nummer enthält, die nur aus Zahlen besteht. Nach reiflichem Nachdenken akzeptiert sie diese Lösung und so bin ich nun im Besitz einer kolumbianischen SOAT. Auch wenn sie vermutlich wieder einmal, wie schon die Letzte, „kein Schwein“ sehen will! Nach unseren gestrigen Erfahrungen mit dem Wetter ziehen wir diesmal gleich unsere Regenklamotten an, was sich Stunden später als richtig erweist. Nachdem der gestrige Streckenabschnitt, nicht nur aufgrund des Straßenzustandes, als der gefährlichste gilt (Raubüberfälle seien hier gar nicht selten), können wir unsere Fahrt heute ganz ruhig angehen. Der Straßenzustand ist perfekt. In Cali angekommen, wo angeblich die schönsten Frauen Kolumbiens anzutreffen sind, verfahre ich mich trotz Navi (vermutlich wegen der vergeblichen Ausschau!). An einer Ampel werden wir von einem einheimischen Motorradfahrer angesprochen, der uns wieder aus der Stadt lotst und auf die richtige Fährte bringt. Seine Einladung zu sich nach Hause zum Kaffee müssen wir leider aus Zeitgründen ablehnen, da wir nicht nachts in Armenia unser Quartier suchen wollen. Schade, denn solche Begegnungen sind immer interessant! Unsere Unterkunft, eine Finca, die wegen fehlerhafter GPS-Daten, erst unter Zuhilfenahme der Polizei auffindbar ist, erreichen wir über eine Holperstrecke, die für einen Traktor wie geschaffen erscheint. Sie liegt inmitten einer Kaffeeplantage. Ein traumhaftes Anwesen. Der Dueño heißt uns herzlich willkommen. Obwohl wir nur ein Doppelzimmer gebucht haben dürfen wir eine riesige Suite von bestimmt hundert Quadratmetern beziehen. Wegen des anhaltenden Regens können wir den Pool im Freien leider nicht benutzen. Im Garten, in dem Palmen, Bananenstauden und Zitronenbäume stehen, sehen wir zum ersten Mal einen Avocadobaum.
8.5.2012 Kilometerstand: 37 070 km Höhe: 1200 m
Heute früh haben wir’s nicht eilig, denn wir sollen nicht vor 17 Uhr in Bogotá ankommen. Wegen eines Wasserrohrbruchs gibt es bis dahin kein Wasser in Jörgs Appartement, das er uns liebenswerterweise zur Verfügung stellt. Bevor wir das „Kaffeeland“, so nennt sich die Gegend um Armenia, verlassen, wollen wir noch den „Parque Nacional del Café“ besuchen. Die 30 Kilometer dorthin auf einem kleinen Nebensträßchen führen mitten durch die Kaffeeplantagen. Am Parque angekommen stehen wir vor verschlossenen Toren und müssen erfahren, dass er nur mittwochs und freitags geöffnet ist. Die Option einen anderen Kaffeepark zu besuchen verwerfen wir da es schon 11 Uhr und dieser zu weit entfernt ist. Der Weg nach Bogotá führt über Ibagué und damit über die Cordillera Occidental. Diese Straße ist die einzige Verbindung von Bogotá in den Süden des Landes. Entsprechend dicht ist der Verkehr, der fast ausschließlich aus Lastzügen zu bestehen scheint, die fast Stoßstange an Stoßstangen den Berg hinauf ächzen. Es gilt in engen Serpentinen einen 2 800 m hohen Pass zu überwinden. Auch mit dem Moto ist es nicht einfach sich zwischen der Schlange bergauf und der Schlange bergab hindurchzuzwängen, zumal unsere Fuhre ja immerhin einen Meter breit ist. Verkehrsregeln gibt es hier nicht und man muss die Brummis auch schon mal rechts überholen, wenn sie in den Rechtskehren weit ausholen müssen. Eine Zeit lang geht das ganz gut bis der gesamte Verkehr steht. Zwei dieser Ungeheuer blockieren sich in einer Kehre und da alle Stoßstange an Stoßstange fahren, können sie auch nicht manövrieren. Mit gewagten Manövern „wurschteln“ wir uns mal rechts, mal links, mal in der Mitte durch, bis zum nächsten Stopp. Die Straße ist halbseitig gesperrt wegen eines Erdrutsches. Zunächst darf die Gegenseite fahren, Laster an Laster. Nach einiger Zeit stockt die Schlange wieder, wegen der bekannten Blockade weiter oben und blockiert nun ihrerseits diejenigen, die runter fahren wollen. Nur Motos können passieren. Es bleibt nicht der einzige Erdrutsch. So erreichen wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35 km/h Ibagué. Im Tal geht es auf einer Autopista zügig weiter bis zum erneuten Anstieg zur Cordillera Central auf 2800 m mit den gleichen Problemen wie zuvor. Pünktlich zur Rush-Hour erreichen wir die südliche Stadtgrenze von Bogotá. Im Schritttempo durchmessen wir die Metropole bis wir schließlich nach zwei Stunden unser Ziel im Norden erreichen, wo wir von Jörg, der es kaum erwarten kann sein Appartement für uns zu räumen, mit einem Whisky empfangen werden.
12.5.2012 Kilometerstand: 37 419 km
„The best plan is to have no plan“! Nach diesem Moto haben wir unser Vorhaben wieder einmal umgemodelt. Jörgs Mitarbeiterin, die uns bei der Organisation und den Formaltäten, die zur Verschickung unseres Motos nach Kanada nötig sind, helfen soll, kommt erst am 22.5. wieder aus dem Urlaub zurück. und wir haben keine Lust hier in Bogotá „herumzuhängen“ und jeden Tag ins „Unicentro“, ein riesiges Einkaufszentrum, zu gehen um dort bei einem Cappuccino unsere Mails abzufragen. Im Fernsehen gibt es auch nur Mist, zum Beispiel die Telenovela „Sin tetas no hay paraiso“ („ohne Titten gibt’s kein Paradies“!), wenn man so will eine Promotion-Serie für Augmentations-Plastiken von Busen und Hintern. Man kann sich auf der Straße davon überzeugen, dass die Plastische Chirurgie hier eine überaus erfolgreiche Branche ist. Wir waren also heute bei der BMW-Vertretung, die nur einen Block von „unserer“ Wohnung entfernt ist, wo ich das Moto gestern abgegeben hatte, da ein Alukoffer undicht und so Wasser eingedrungen war. Ein piekfeiner Laden, Alles vom Feinsten. Der Knabe, der mein Moto entgegennahm, schien auch etwas angewidert, denn er schrieb „muy sucia“ (sehr dreckig) auf die Mängelliste. Der Service-Chef versicherte mir aber, dass die Reinigung selbstverständlich gratis sei. Beim Abholen ist Alles perfekt, man hat mir einen neuen Deckel verpasst und jetzt sei der Koffer wieder dicht, versichert man mir. Wir bekommen einen Cappuccino serviert, ein „Gedicht“ und sind einhellig der Meinung, dass das der beste Kaffee unseres Lebens ist. Wir gehen morgen wieder dort hin und können dies nur weiter empfehlen. Im Gehen werden wir von einem Mitarbeiter, selbst aktiver Motorradfahrer, angesprochen. Er empfiehlt uns dringend unbedingt noch den Norden Kolumbiens zu bereisen. Über eine Stunde lang erarbeitet er mit uns eine Tour und gibt uns viele wertvolle Tipps. So erfahren wir, auch wenn es für uns nicht relevant ist, dass es ab Juni dreimal wöchentlich eine Fährverbindung von Cartagena nach Panamá gibt, die hin und zurück für zwei Personen mit Motorrad nur etwa 600 $ kosten soll. So, nun haben wir beschlossen diese Tour über Medellin, Cartagena und zurück über Bucaramanga nach Bogotá am Sonntag früh anzutreten. „Bienvenidos en Colombia und erzählen Sie all ihren Freunden wie schön es hier ist“, verabschiedet er sich. Morgen früh muss ich erst mal wieder zu BMW um mein dort bestelltes Reifen-Flickset abzuholen, denn ich fahre ja seit 2 000 km immer noch mit meinem selbstgeflickten Hinterreifen! Es wäre bei der Gelegenheit natürlich viel einfacher für uns unsere Mails dort abzurufen, zumal deren Cappuccino den im „Unicentro“ um Klassen übertrifft, aber die haben eine Firewall, die alle PDFs und Fotos, die per Mail kommen, unwiederbringlich löscht.
13. 5.2012
Das geht ja schon richtig los! Kaum sind wir auf der Septima angelangt, einer großen Ausfallstraße noch Norden, geraten wir in eine Polizeikontrolle. Es werden Motorräder heraus gefischt. Die Sozia des Motos vor uns steht neben dem Moto ihres Freundes und sieht ziemlich betroffen aus. „Papeles“ (Papiere) möchte der freundliche Polizist, der mich mit Handschlag begrüßt, sehen. Mit bestem Gewissen präsentiere ich all meine Dokumente, an denen es nichts auszusetzen gibt. Er erklärt mir, dass es in Bogotá ein Gesetz gibt nachdem man am Sonntag nicht mit Sozia (oder Sozius) Moto fahren darf. Ich erkläre ihm, dass ich aus „Alemania“ komme und dort gäbe es solche Gesetze nicht. Seine Miene hellt sich auf als ich ihm erkläre, dass man in Bayern, wo ich herkomme, sogar eine Pflicht ist am Sonntag und besonders am „Día de Mamá“ (Muttertag) seine Sozia mitzunehmen!! Bayern ist das Stichwort! Bayern München! Ich zeige ihm auf meinem Nummernschild den „Bayern“-Stempel und das Eis ist gebrochen. Nach kurzer Beratung mit seinen beiden Kollegen dürfen wir weiter ziehen. Im weiteren Verlauf der Straße überholen wir eine lange Kette von herausgeputzten Autos, alle mit einem weißen Flor an der Antenne. Weiter vorn fährt ein Wagen mit einem riesigen weißen Blumengesteck. In der Annahme es handle sich um eine Hochzeitsgesellschaft hupe ich und Edith winkt ihnen fröhlich. Als wir schließlich erkennen, dass ganz vorn zweifelsfrei ein Leichenwagen fährt, stellen wir unsere Beifallsbekundungen ein. Wir haben heute nur etwa 300 km zu bewältigen, aber die haben’s in sich. Beständig geht es in der Cordillera Oriental auf bis zu 3000 m in zahllosen Kehren bergauf und bergab. Immer wieder verhinderten Erdrutsche ein flotteres Vorankommen. Am späten Nachmittag erreichen wir unsere Tagesetappe San Gil von wo aus wir das 25 km entfernte malerisch, hoch in den Bergen liegende Kolonialstädtchen Barichara besuchen.
14.5.2012
Die ersten 150 km geht es weiter in oft engen Kehren und den üblichen „Desvios“ durch die östliche Kordilliere. Danach verläuft die Straße, meist schnurgerade, i9m breiten Tal des Rio Magdalena, dem wir Richtung Karibik folgen.Kurz vor Sonnenuntergang treffen wir in Santa Marta ein, wo wir zu einem vernünftigen Preis ein Hotel direkt an den Ramblas beziehen können.
15.5.2012
Entlang der karibischen Küste führt unser Weg über Ciénega und Barranquilla nach Cartagena. Vorbei an fast menschenleeren Stränden erreichen wir die Mauer, die die historische Altstadt umgibt. Als wir in die Altstadt hineinfahren, in der unser Hotel liegt, werden wir von einem eifrigen Polizisten heran gewunken, der uns erklärt, dass dies nur mit einem „Permiso“ (Erlaubnis) möglich sei. Auch die Erklärung, dass ich dort mein Hotel habe, beeindruckt ihn nicht. Erst das Zauberwort „Alemania“ verklärt sein Gesicht und er lässt uns ziehen. Alle anderen Polizisten, von denen es hier reichlich gibt, stören sich überhaupt nicht an unserer Gegenwart.
17.5.2012 Kilometerstand: 38 688 km
Für gestern Nachmittag hatten wir eine geführte Tour durch Cartagena gebucht. Wir waren der Meinung dies sei eine englischsprachige Tour hatten uns darin aber gewaltig getäuscht. Im Gegensatz zu uns sprach der einheimische „Guia“ ausgezeichnet spanisch und so wurde eine ziemlich teure Spanischstunde daraus. Den Abend genossen wir auf einer der vielen Plazas auf der zu karibischen Rhythmen getanzt wurde. Heute Früh dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis wir dem Verkehrsgewühl der (fast) Millionenstadt dem Glutofen entrinnen können. Auf verkehrsarmen Nebenstraßen versuchen wir uns durch erhöhte Geschwindigkeit uns Frischluft zuzufächeln. Wir geraten in eine Verkehrskontrolle. Als die Polizisten merken, dass wir aus Deutschland kommen, einer erkannte die Fahne auf unserem Windschild, wollen sie gar keine Papiere mehr sehen. Die üblichen Fragen zum Motorrad, zu unserer Reise und wie es uns in Kolumbien gefällt. Einer der drei bringt uns eisgekühlte Frischwasserbeutel, die wir unbedingt mitnehmen und trinken müssten, denn das sei bei den hier herrschenden Temperaturen enorm wichtig. Zum Abschied machen wir noch Gruppenfotos und von jedem ein Foto, das ich ihnen am Abend an die Mail-Adresse der Polizei zuschicke. Kurz nach Eins erreichen wir unser Hotel in Corveñas. Sofort springen wir in die Badesachen und stürzen uns ins nur wenige Meter entfernte Meer, dessen Temperatur allerdings, ebenso wie die des Wassers im Hotelpool, wenig erfrischend ist.
18.5.2012
Der Garten unseres Hotels steht voller Mangobäume deren Äste sich unter der Last reifer Mangos biegen. Der Boden ist bedeckt mit überreifen Früchten. Mit jeder Brise, die vom Meer her durch die Bäume streicht fallen weitere gelbrote Mangos herunter. Daneben gibt es noch Bananen-, Avocadobäume und auch Palmen, die reichlich Kokosnüsse tragen. Beim Anblick der Mangos kommt mir ein Bild aus Grimms Märchen in den Sinn. Da liegen die Menschen im Schlaraffenland mit offenem Mund unter’m Baum und warten auf die herabfallenden Früchte. So könnte es gehen. Es wäre allerdings nicht nur für die Zähne ungut sich versehentlich unter die daneben stehende Kokospalme zu legen. Wenn man bedenkt, dass jährlich mehr Menschen durch herabfallende Kokosnüsse um’s Leben kommen als durch Haie, dann finde ich unsere Reise doch ganz schön gefährlich!
20.5.2012
Gestern sind wir nur knapp 100 Kilometer bis Montería gefahren, damit die heutige Etappe nicht zu lang wird. Im Hotel fand heute Nacht eine unglaublich aufwendige Geburtstags-Party für eine Fünfzehnjährige statt, die am Ehesten an eine „Miss World“ Kür erinnerte. Allerdings zogen die Mädels bereits nach einer halben Stunde, nach erfolgtem Foto-Shooting, ihre High-Heels aus und liefen barfuß um den Pool. Beim Verlassen der Stadt begegnete uns an einem Kreisverkehr Jörgs Herde.
Leider fängt es schon nach wenigen Kilometern an zu regnen, so dass wir es vorziehen unsere Regenklamotten überzuziehen.
Die Landschaft ist zunächst flach, später leicht hügelig und satt begrünt, den Straßenrand säumen zahllose Mangobäume, deren Äste sich unter der Last reifer Früchte biegen. Junge Männer sammeln die herabgefallenen Früchte ein, die dann von Frauen an kleinen Ständen angeboten werden. Seit Montería machen die Straßen, Dörfer und selbst die ärmlichsten Hütten entlang der Straße einen unglaublich sauberen und aufgeräumten Eindruck. Führt die Strecke bisher durch das wunderschöne Tal des Rio Cauca, oft auch parallel zum Fluss, so beginnt sie nach etwa zweihundert Kilometern aufzusteigen in die westliche Kordilliere. Der Anstieg ist recht steil und bringt uns bis auf 2 800 Meter. Der Abstieg ins Tal, zu unserem Ziel Medellin ist ebenso steil, jedoch wesentlich kürzer, da die Stadt auf circa 1500 m Höhe liegt. Unser Navi führt uns diesmal zielsicher zu unserem Hotel, das hoch über der Stadt, mit herrlichem Blick auf das gesamte Tal liegt. Dies ist das vorläufige Ende unserer Motorradreise über den südamerikanischen Kontinent. Der Tacho zeigt 39 400 km, das heißt wir sind 36 400 km durch Südamerika gefahren. Mit kurzer Unterbrechung waren wir über sieben Monate unterwegs. Ein Gefühl der Wehmut überkommt uns. Jetzt gilt es den Transport des Motos nach Vancouver und in Abhängigkeit davon unseren Flug dorthin zu organisieren.
23.5.2012
Jörgs charmante und versierte Mitarbeiterin, Pilar, die seit gestern wieder nach Medellin zurückgekehrt ist, ist uns dabei eine riesige Hilfe. Auch Jorge kümmert sich in rührender Weise um uns. Wir waren bei BMW Medillin um uns Transportgurte zu besorgen und das Moto für den Flug reinigen zu lassen. Unheimlich freundliches, hilfsbereites und zuvorkommendes Personal, aber der Kaffee hält keinem Vergleich mit BMW-Bogotá stand. Darüber hinaus bekommen wir einen halben Liter Motoröl und ein Reifenflick-Set geschenkt! bei BMW! Muchas Gracias Juan Carlos!
24.5.2012 Kilometerstand: 39 600 km Höhe: 1 707
Das Warten auf die Regelung des Motorradtransportes vertreiben wir uns mit Besichtigungen. So haben wir uns gestern das Aquarium von Medellin und eine sehr interessante Ausstellung über die Mayas angesehen.
Nach Erledigung aller möglichen Mails und einiger Telefonate schwingen wir uns heute mal wieder auf’s Moto und fahren, einer Empfehlung Jorges folgend, nach Santa Fe de Antioquia einem wunderschönen Kolonialstädtchen etwa 50 km nördlich von Medellin. Das Wetter ist prächtig bei moderaten Temperaturen von 20°C. Nach Überwindung eines knapp 2000 m hohen Passes ändert sich das mit abnehmender Höhe aber sehr rasch. Santa Fe liegt auf unter 500 m und die Temperatur erreicht am frühen Nachmittag 35°C. Jorge hat uns nicht zuviel versprochen, das Städtchen ist wirklich hübsch. An der Plaza Mayor erfrischen wir uns mit Maracuya Saft um danach ein wenig durch die malerischen Gassen zu streifen. Auf Dauer hilft gegen die Hitze aber nur der Fahrtwind und so machen wir uns zügig auf den Weg zur „Puente de Occidente“, der mit 291 m, längsten Hängebrücke Südamerikas, die ganz in der Nähe den hier sehr breiten „Rio Cauca“ überspannt. Mit höherer Geschwindigkeit erklingen die quer liegenden Bretter unter den darüber fliegenden Reifen wie ein Xylophon. Und schon ist der Spieltrieb, „das Kind im Manne“, geweckt. Aber trotz mehrfachen Überquerens gelingt es mir nicht meine Lieblingsmelodie, „Sounds of Silence“, darauf zu spielen, klang eher nach „Highway to Hell“. Es brachte mir jedenfalls die Anerkennung der Brückenwächter auf beiden Seiten. Danach machen wir uns auf den Heimweg, der, wie schon bei der Hinfahrt, an zahlreichen größeren und kleineren Erdrutschen vorbeiführt. Nach Passieren eines 5 Kilometer langen Tunnels geraten wir wieder einmal in eine Polizeikontrolle. Zum ersten Mal werden wir ganz penibel kontrolliert: „Buenas tardes, Motor aus, absteigen, umdrehen!“ Es folgt eine Leibesvisitation, Seitenkoffer öffnen. Nachdem der Polizist weder Waffen noch Drogen bei uns findet wird die Stimmung lockerer und es gesellen sich immer mehr Kollegen dazu um uns mit Fragen über das Motorrad und unsere Tour zu löchern. Es dämmert schon als wir die Stadt erreichen und so beschließen wir gleich in unser Stammlokal, „Medellin Beer Factory“, zu fahren, wo wir „dos Helles“ (das heißt wirklich so!) und „Costillas“ bestellen.
25.5.2012
Nachdem wir auf unserem gestrigen Ausflug zahlreiche Erdrutsche passieren mussten, war das Moto natürlich wieder etwas schmutzig, zu schmutzig für den Transport. Wir bringen’s also wieder zu BMW zum Waschen und fahren anschließend mit der Metro und der Seilbahn in ein in den Bergen auf etwa 2500 Metern liegendes Naturschutzgebiet. Auf engen Pfaden geht es bergauf, bergab durch den Urwald. Neben vielen uns unbekannten Pflanzen, von denen einige recht giftig sind, zeigt uns der Guia auch einen Barraquero, einen exotischen, bunten Vogel. Nach drei Stunden treten wir den Rückweg an. In der Gondel werden wir von einem jungen Mann gefragt wie es uns in Kolumbien und speziell in Medellin gefällt. Mit stolzgeschwellter Brust berichtet er uns von der Metro. Wir können nur bestätigen, dass es die sauberste Metro ist, die wie je gesehen haben, keine Graffitis, kein Papier oder Sonstiges was herum läge.
Eindrücke von Medellin
Auf Schritt und Tritt begegnet man in Medellin, der Stadt Fernando Boteros, der sich selbst als „kolumbianischster Künstler Kolumbiens“ bezeichnet, seinen Werken.
Resümee
Vor 8 Monaten haben wir unsere Reise durch den südamerikanischen Kontinent begonnen, die durch acht Länder führte. Bolivien kennen wir schon von einer früheren Motorradtour. Vom Besuch Venezuelas hat man uns von mehreren Seiten dringend abgeraten, weshalb wir auch die „Guayanas“, die man am besten über Venezuela erreicht, nicht bereist haben. Es ist Zeit ein Resümee zu ziehen. Bei der ungeheuren Menge an Eindrücken, die auf dieser Reise auf uns eingewirkt haben, ist es nicht möglich zu sagen was das Beeindruckendste war. Wenngleich uns in dieser Zeit auf dem Moto maximal zehn Zentimeter voneinander trennten, so haben wir diesen Kontinent doch aus unterschiedlichen Blickwinkeln erlebt. Wir haben die Wüstenlandschaften zwischen Pazifikküste und westlicher Kordilliere in Peru und Chile, wo sich wunderschöne, menschenleere Buchten mit malerischen, felsigen Steilküsten abwechseln, ebenso wie die bis weit über 4000 m hoch gelegenen lebensfeindlichen Wüsten des Altiplano und der Atacama durchmessen. Selbst dort wo scheinbar nichts mehr wächst, man keinen Grashalm entdeckt, fanden wir gelegentlich noch Vicunyas, jene wildlebenden, zierlichen und scheuen Lamas. Es ist schwer die Faszination zu vermitteln, die uns in diesen Wüsten erfasste, wo es, oft über Stunden bis zum Horizont nichts gibt, das die Gedanken ablenken könnte. Wir haben die unvergleichliche Schönheit des Lago Aluminé und der Seen an der Ruta de Siete Lagos bewundert und bekamen dort auch gleichzeitig die zerstörerische Kraft der Naturgewalten vor Augen geführt, denen der Mensch machtlos gegenübersteht. Der Vulkan Puyehue, der seit einem Jahr immer wieder gewaltige Mengen Asche in den Himmel schleudert vernichtet damit in weitem Umkreis alles Leben und die Existenzgrundlage der Menschen. Torres del Paine hat uns ebenso in seinen Bann gezogen wie Perito Moreno Gletscher und Fitz Roy. Welch einen Gegensatz dazu bietet die Einöde der patagonischen Pampa, die den über sie von den Anden hereinbrechenden, immerwährenden Stürmen nichts entgegenzusetzen hat. Wir haben die endlosen, sonnenüberfluteten, menschenleeren Strände Uruguays und Brasiliens ebenso genossen wie die überwältigende Natur im Pantanal mit seiner einmaligen Fauna und Flora. Mit unserem Moto haben wir uns ins chaotische Verkehrsgewühl unermesslich großer Städte gestürzt und dabei gelernt, dass auch das Chaos Gesetze hat nach denen es funktioniert. Trotz aller Warnungen die uns von allen Seiten zugetragen wurden haben wir nie unangenehme Erfahrungen gemacht. Die Menschen denen wir begegneten waren freundlich und liebenswert. Wo immer wir hin kamen erfuhren wir selbstlose Hilfsbereitschaft und herzliche Freundschaft auf eine Weise, wie wir sie von Mittel- und Nordeuropa nicht kennen. Unzählige Male warnte man uns vor korrupten Polizisten, vor allem in Peru und Argentinien. Aber auch mit der Polizei erlebten wir nie unangenehme Überraschungen. Wo immer wir Kontakt mit Polizisten hatten waren diese höflich und korrekt, meistens sogar ausgesprochen freundlich, darüber hinaus äußerst interessiert, wenn sie erfuhren woher wir kommen. In Medellin sind wir nun am Ende unserer Reise durch den südamerikanischen Kontinent angelangt, die am 3. Oktober 2011 in Bogotá begann und uns über 36 600 km durch acht Länder führte. Wir haben dabei auch ein wenig spanisch gelernt, wenngleich das in den sechs Wochen Brasilien ziemlich verwässert wurde. Tief beeindruckt hat uns auch das unglaubliche Angebot reifer, tropischer Früchte, der Namen wir oft nicht kannten, vor Allem in Kolumbien, Ecuador und Brasilien. Wenn wir in wenigen Tagen Südamerika verlassen, dann tun wir das mit großer Wehmut und dem Wunsch eines Tages zurückkehren zu können.
„América del Sur te guardaremos en nuestros corazones.“
4.6.2012
Abgesang
Seit über einem Monat sind wir jetzt schon in Kolumbien und seit 22.5. in Medellin, bereit unser Moto nach Vancouver fliegen zu lassen. Dabei werden wir nach Kräften und kompetent von Pilar einer Mitarbeiterin von Jörg unterstützt. Zunächst gestaltete sich Alles ganz easy. Der Bau einer Kiste wurde organisiert, BMW lieferte kostenlos die erforderlichen Haltegurte, die günstigste Flugroute war rasch gefunden. Das Moto war vermessen, die Kiste gebaut und dann kamen die Hiobsbotschaften. In der Vorwoche war in Medellin ein Motorrad mit Kokain aufgebracht worden und jetzt weigerten sich die Airlines Güter von Privatpersonen zu transportieren. Pilar schlug vor wieder zurück nach Ecuador zu fahren und das Moto von Quito aus zu verschicken. Wir wollten aber keinesfalls wieder nach Süden fahren. Alternativ wollten wir Kolumbien auf dem Seeweg von Cartagena nach Colón / Panamá verlassen und dann von dort aus fliegen. Wir müssten wieder eine neue Kiste bauen, Alles von Neuem organisieren. Dann war die Airline plötzlich doch bereit unter entsprechenden Auflagen den Transport durchzuführen. Benzin bis auf ein Minimum abzulassen und die Batterie abzuklemmen sind die üblichen Vorschriften. Wir sollten darüber hinaus noch das Motoröl ablassen und die Luft aus den Reifen lassen! Am Freitag sollten wir zur Gesichtskontrolle zur „Drogenberatung“ bei der Policia Antinarcotica nach dem kolumbianischen Sprichwort „La cara del Santo hace el milagro“ (das Gesicht des Heiligen macht das Wunder)! Wurde aber wieder abgesagt. Dafür rief mich Pilar an um mir mitzuteilen, dass das Moto am Montag um 10 Uhr abgeholt wird und wir uns dort um 2 Uhr beim Zoll und der Drogenpolizei im Cargo-Bereich des Flughafens (35 km außerhalb von Medellin) einfinden sollten. Na wenigstens ging’s weiter. Wir verbrachten ein ruhiges Wochenende und sahen dem Montag gelassen entgegen. Das änderte sich schlagartig als Montag Früh um 8 Uhr das Handy klingelte und ich Pilars charmante, unvergleichlich optimistische Stimme vernahm: „Peter I have great news!“ Was dann kam verschlug mir den Atem. Ich sollte einen Mechaniker, möglichst von BMW, besorgen, der uns um 2 Uhr zum Zoll begleitete. Was sollte ich tun, die Drogenpolizei bestand darauf. Als ich Mauricio, dem Geschäftsführer von „Ruta 40“, der BMW-Motorrad Vertretung, mein Problem schilderte, nickte er verständnisvoll, „ja,so ist das in Kolumbien“ und erklärte sich sofort bereit selbst mitzukommen. Perfekt verpackt stand das Moto in der Tiefgarage als der Kleinlaster pünktlich um 10 Uhr zum Abholen bereit war. Womit der Fahrer nicht gerechnet hatte ist, dass das Moto und damit auch die Kiste länger als 2 Meter und somit einen halben Meter länger als seine Ladefläche war! Kurz darauf traf auch der Gabelstapler ein um festzustellen, dass sein Gefährt wegen der Höhe nicht in die Garage passt. Mit einer langen Kette wurde die Kiste dann auf die Straße gezogen wo der Staplerfahrer dann sein Geschick demonstrierte indem er sie in den viel zu kurzen Laster bugsierte. Kurz nach 2 Uhr durften wir dann nach Leibesvisitation und Durchsuchung unserer Taschen begleitet von Zollbeamten und mehreren Sicherheitsleuten in die Halle in der unser Kiste stand. Nachdem bei der Öffnung der Kiste nichts Auffälliges zum Vorschein kam wurde das ganze Holz mit dem Bohrer durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Außer Sägespäne rieselte aber nichts Verdächtiges heraus! Nach einer Stunde traf dann auch die Drogen-Polizei ein. Mauricio bestätigte den Polizisten, dass das Motorrad in serienmäßigem Zustand sei. Trotzdem erschien dem Drogenfander der ausladende Tank der Adventure verdächtig bis ihm Mauricio bestätigte, dass er das gewaltige Volumen von 9 Gallonen fasst. Danach musste er die Batterie wieder anschließen und das Moto starten um zu zeigen, dass aus dem Auspuff nur Gase entweichen! Nachdem auch unsere Befragung keine Verdachtsmomente ergab, durfte das Moto unter den wachsamen Augen der Polizei wieder verpackt werden. Auch wir warteten geduldig bis die Kiste wieder verschlossen war um sicher zu sein, dass uns nicht „irgendetwas“ untergeschoben wird. Die ganze Prozedur hat drei Stunden gedauert. Mauricio hat für seinen Einsatz nichts verlangt, es sei ein Freundschaftsdienst und wir seien bei „Ruta 40“ herzlich willkommen, wenn immer wir nach Medellin kämen.
5.6.2012
Heute bekommen wir die Nachricht, dass das Moto auf die Reise geht mit Zwischenstop in Miami, der Drehscheibe des amerikanischen Drogenhandels. Wer weiß was dort wieder mit der Maschine geschieht? Jedenfalls wurde uns Montag als möglicher Ankunftstermin in Vancouver avisiert. Es ist schon ein komisches Gefühl ohne Moto in einer Zweimillionen Stadt. Wir sind ständig auf’s Taxi oder Downtown auf die Metro angewiesen. Zu Fuß zu gehen ist hier lebensgefährlich sobald man eine Straße überqueren muss. Selbst Zebrastreifen bieten keinerlei Schutz, im Gegenteil, die Autofahrer empfinden Fußgänger hier als lästige Herausforderung und geben, wenn möglich, hupend noch Gas um einem Beine zu machen, gehen aber keinesfalls in Bremsbereitschaft! Da sind doch die Gefahren, die im Dschungel Amazoniens lauern wesentlich geringer und besser abzuschätzen. Da wir uns nicht länger den Gefahren des Großstadt-Dschungels aussetzen wollen und uns darüber hinaus das tatenlose Warten auf den Geist geht, buchen wir einen viertägigen Ausflug nach Leticia am Amazonas.
6.6.2012
Leticia ist der südlichste Zipfel Kolumbiens, das hier eine Grenze mit Brasilien und Peru hat. Die Stadt hat etwa 30 000 Einwohner, liegt mitten im tiefsten Dschungel und ist auf dem Landweg nicht zu erreichen. Die Grenzstadt auf brasilianischer Seite kann man ohne Pass erreichen. Flussaufwärts bildet der Amazonas die Grenze zu Peru, das man mit dem Boot ebenfalls ohne Grenzformalitäten erreicht. Es gibt sehr viele Taxis, reichlich „Mototaxis“ (Tuk-Tuk) und zahllose Mopeds, Kleinmotorräder und Roller. Sogar ein paar Ampeln fallen uns auf. Privatautos existieren nur in geringer Zahl. Was sollte man auch damit in einer Stadt, in der es vom Zentrum zum Flughafen nur fünf Autominuten sind und die längste befestigte Straße nach 25 Kilometern für weitere 10 unbefestigte Kilometer blind im undurchdringlichen Urwald endet. Der Flug von Medellin über Bogota nach Leticia dauert etwa drei Stunden und führt die meiste Zeit über dichtesten Dschungel. Nach der Ankunft im Hotel, wo wir ganz reizend mit eisgekühlten tropischen Säften empfangen werden, gehen wir hinunter zum Amazonas und lassen uns von der schieren Größe des majestätisch dahingleitenden Stromes beeindrucken.
7.6.2012
Wir haben eine Fahrt auf dem Amazonas ins peruanische Dschungel-Camp Maraschá gebucht. Nach einer halben Stunde Bootsfahrt flussaufwärts werden wir an einem Holzsteg abgesetzt, wo uns unser peruanischer, indigener Guia „Walter!“ freundlich empfängt. Er spricht fließend spanisch und noch ein paar Urwald-Dialekte. Wir einigen uns auf spanische Konversation! Eigentlich dachten wir nun einige Stunden auf einem Dschungel-Trail durch den Urwald geführt zu werden, aber weit gefehlt. Statt dessen führt uns Walter auf dem Steg zu einem Einbaum, fordert uns lächelnd auf darin Platz zu nehmen und drückt mir ein Paddel in die Hand. Er erklärt uns, dass der Fluss in diesem Winter soviel Wasser wie noch nie führte, was zu massiven Überschwemmungen geführt hat. Das Hochwasser ist zwar, wie wir auch an den Baumstämmen sehen könne, mittlerweile um etwa drei Meter gesunken, aber der Weg auf dem wir laufen wollten liegt noch immer zwei Meter unter Wasser. Das überschwemmte Gebiet reicht auf beiden Uferseiten etwa zehn Kilometer in den Regenwald. Das ist selbst den Capivaras (Wasserschweinen) zu viel und so bekommen wir zwar zahlreiche Vögel, auch Reptilien zu Gesicht aber praktisch keine Säugetiere, schon gar nicht den heiß ersehnten Jaguar. Nach etwa eineinhalb Stunden Paddelns durch dichten Dschungel erreichen wir einen See an dessen Ufer wir am „schwimmenden Haus“ eines Dschungelcamps, das von fünf Leuten bewirtschaftet wird, anlegen. Zu den ständigen Bewohnern gehören auch zwei Papageien, zwei Tukane, sowie zahlreiche andere Vögel. Wir werden auf’s Köstlichste bewirtet und können uns danach zur Siesta in die Hängematten legen. Das Piraña-Angeln fördert nur zwei kleine Fischchen zu Tage, die anschließend gleich wieder in Wasser dürfen. Danach geht es mit dem Einbaum um den See herum und von dort aus immer wieder tiefer in den Dschungel, wo wir auch einen etwa 450 Jahre alten Urwaldriesen mit dessen gigantischer Wurzel bewundern. Der „Arbol Ceiba“ (Kapokbaum) wird bis zu 40 Meter hoch und ist damit der höchste Baum im Urwald. Der Hitze der gnadenlos herunter brennenden Sonne entgehen wir erst als wir den See verlassen und uns im Schutz des Blätterdaches auf den Heimweg machen. Wir genießen die Ruhe und Stille, die nur gelegentlich vom Ruf exotischer Vögel unterbrochen wird. Plötzlich vernehmen wir ein Geräusch, das sich wie das Grollen eines fernen Gewitters vernimmt und immer näher kommt. Die Ursache ist ein aufkommender leichter Wind, der die Baumkronen bewegt, wodurch tausende reifer Früchte aus großer Höhe klatschend ins Wasser fallen. Kurz vor Erreichen des Amazonas-Ufers entdecken wir noch einen kleinen Varan, der sich in der Sonne aufwärmt. Um 16.30 Uhr sollte uns hier das Schnellboot wieder abholen, von dem aber auch um 17 Uhr noch nichts zu sehen ist. Wir sind halt in Südamerika und nicht in der Schweiz! Unser Guia telefoniert, mit wem auch immer, und fragt uns anschließend ob wir „mañana” (morgen) ein Schnellboot haben wollen. Im Geiste machen wir es uns schon auf dem Holzboden der geräumigen Hütte neben dem Bootssteg bequem. Warm genug ist es ja und Mücken gibt es Gott sei Dank um diese Jahreszeit auch nicht! Was Walter aber wissen wollte war ob wir “esta mañana“ also „heute Morgen“ mit dem Schnellboot gekommen sind. Um uns bei Laune zu halten beginnt Walter zu pfeifen und kann damit einen Delphin dazu bewegen sich uns zu präsentieren. Es dämmert schon und wir beginnen uns langsam mit einer Dschungelnacht am Ufer des Amazonas abzufinden als wir ein Motorengeräusch hören und in der Ferne ein Schnellboot erkennen, das Kurs auf uns nimmt. So bleibt uns die Erfahrung einer Tropennacht am Amazonas verwehrt.
8.6.2012
Der heutige Tag verläuft weniger spannend. Mit dem Schnellboot geht es nach Puerto Nariño. Anyela und Alejandra, ein sehr sympatisches Geschwisterpaar aus Bogotá ist auch noch mit von der Partie. Wir legen einen Zwischenstop auf der „Isla de los Micos“ (Affeninsel) ein, auf der etwa dreitausend Totenkopf-Äffchen leben, die vor vielen Jahren hier angesiedelt wurden und sich prächtig vermehren, da es hier keine Feinde gibt. Wir „bewaffnen“ und mit Bananen und auf das Pfeifen des Guias findet sich eine ganze Horde dieser putzigen Äffchen ein um sich ihren Anteil zu holen. Puerto Nariño ist ein Urwalddorf von etwa 7 000 Einwohnern an einem Nebenfluss auf kolumbianischer Seite des Amazonas. Das Dorf mit fast ausschließlich indigener Bevölkerung macht einen ausgesprochen sauberen Eindruck und strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Motorisierte Fahrzeuge sind verboten. Es gibt einige Hostals und Restaurants. Das Mittagessen, verschiedene Fische aus dem Amazonas, ist ganz ausgezeichnet. Zum Abschluss erklimmen wir noch, begleitet von Papageien, einen etwa 10 Meter hohen Holzturm, der auf der höchsten Erhebung des Dorfes steht, von dem aus man einen wunderschönen Ausblick auf Urwald, Amazonas und Seen hat. Auf dem Rückweg machen wir noch kurz in El Paraiso Station um dort Victoria, die größten Seerosen der Welt, zu bestaunen, die nach einem Tag verblühen und sich mit Stacheln an ihren Rändern vor Fischfraß schützen.
9.6.2012
Da wir erst heute Nachmittag nach Medellin zurückfliegen, wollen wir zuvor noch eine 11 km entfernte Schlangenfarm besuchen. Das gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn heute streiken die Taxifahrer. Der Geschäftsführer unseres Hotels besorgt uns ein „Mototaxi“. Die Fahrt verläuft zunächst ganz unauffällig bis wir kurz vor Erreichen des Ziels in eine Polizei-Kontrolle geraten. Eigentlich geht uns das ja nicht an. Als der Fahrer die Papiere zeigen soll und das Eine oder Andere fehlt und der Polizist darüber hinaus entdeckt, dass das Mototaxi keine „Placa“ (Nummernschild) hat, was der Fahrer auch nicht versteht, wird’s ernst. Nach einigem Hin und Her geht’s mit Polizeieskorte wieder zurück nach Leticia. Der Fahrer telefoniert mit unserem Hotel und so werden wir unterwegs von unserem Hotelier in seinem Auto wieder zur Schlangenfarm im Urwald gefahren. Wir haben daraus gelernt, dass man in Kolumbien fast Alles darf, über Zebrastreifen, durchgezogene doppelte Linien, bei Rot über die Ampel u.s.w., aber keinesfalls ohne Nummernschild mitten im Urwald fahren!
11.6.2012 23.30 Uhr
Wir sind in Vancouver gelandet!
6 Kommentare
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Liebe Frau Sperling, lieber Herr Dr. Sperling,
wir wünschen Ihnen weiterhin auf Ihrer spannungsreichen und interessanten Reise viel Glück, viel Spaß, gute Nerven und beste Gesundheit.
Für die unterhaltsamen und nicht ohne Ironie geschilderten Berichte in Ihrem Blog entlang der phantastischen Reiseroute möchten wir uns herzlich bedanken.
Gerd und Helga Baer
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Liebe Edith,lieber Peter,
faszinierende Berichte,lesen sich z.T. wieein Krimi.Die körperlichen Aktivitäten scheinen uns allerdings mehr etwas für junge Leute,wie Ihr,zu sein.In unserem Alter muß die „Fränkische“u.der Chiemgau im Wesentlichen reichen.Wir wünschen Euch noch tolle Erlebnisse u.viel Glück. Herzliche Grüße
Sieglinde u. Friedhelm.
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hallo ihr Zwei,ich habe das Gefühl eure Tour wird immer aufregender! Wie schön,was ihr zu erzählen habt !! In Peru soll es ja auch ein ganz leckeres Ceviche geben ! Manchmal beneide ich euch.Was werdet ihr daheim noch alles zu erzählen haben!! Jörg ist zur Zeit noch in der Finca.Habt ihr seine Mail bekommen ? Er wird am 15.Mai wieder zurück kommen .werdet ihr ihn sehen? Soviel ich weiß kann er das Moto über Medellin versenden und verpacken lassen.leider wird aus unserer Tour nach Letizia so früh nichts .Euer Tempo zu reisen war nicht in unsere Pläne einzuordnen !!Müssen wir vielleicht im nächsten Jahr von Bogotá planen!?-dürfen wir nicht streichen .Der Orinoco und Lethicia sollen eine neue Reise wert sein. ich denke sehr an euch,Für heute muchos Saludos ,abrazos y Amor Ingrid.
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Lieber Herr Dr. Sperling,
verehrte Frau Sperling,
solche Bilder kann man nicht unkommentiert lassen. Unser blauer Planet, mit dem wir teilweise so rücksichtlos umgehen, ist einfach wunderschön wie es Ihre Fotos eindrucksvoll dokumentieren. Da nimmt sich meine in Planung befindende Italien Rundfahrt doch leider wie eine Kaffeefahrt aus. Ich beneide Sie ungemein und wünsche Ihnen bei Ihrer weiteren Reise noch viele schöne Eindrücke und Erlebnisse, vor allem aber eine Bärengesundheit.
Ihr Fritz Kastellan und Familie
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„Vielleicht würde es ja reichen, wie Edith vorschlägt, einfach eine Kappe darauf zu schrauben?“
LOL
Mehr Glück mit dem neuen Reifen,
P+T+P+S
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Hallo ihr zwei Abenteuerer,mußte auch über Ediths Vorschlag dem 2.Ventil eine Kappe zu geben sehr amüsant und echt weiblich!! Mußte an eine unserer Fahrten in die Llanos ,eine große Tour mit einigen Siemensleuten denken! Wir bekannten,da wir Nichtraucher waren die Benzintonnen in den Jeep . Das Resultat war ,daß ich als sie Leck schlugen und der Benzingeruch immer stärker wurde auch eine “ gute“ Idee hatte einfach Kaugummis en Masse zu kauen um die Risse zu kitten!! Das hilt bei der schlechten Strecke natürlich auch nicht lange ,wir mußten mit dem Geruch leben!!- So,habe euch bis zum Sonntag,29. 4. verfolgt und auch die schönen Fotos bewundert.Alles einmalig schön!!! weiterhin gute Fahrt!!!!- mehr morgen an Edith. Abrazos Ingrid
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