Zurück zu Panamericana Nord

USA: die „Lower 48“, North

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16.08.2013

Wenngleich wir nur drei Tage und vier Abende mit unseren neu gewonnenen Freunden verbringen, so viel der Abschied von Kerry, Maria, Mike und den Anderen doch etwas schwer. Aber was soll’s, auf zu neuen Ufern!

Ankunft in Bellingham

Ankunft in Bellingham

Wir haben eine Einladung nach Seattle, bzw. noch viel besser, nach Hansville zu Morrie und Donna , die dort ein Haus am Meer besitzen. Die Beiden sind Freunde von Fred und Kerrie aus Anchorage und wir haben sie 2011 beim Spanisch-Kurs in Guatemala kennengelernt. Beim Start ist der Himmel bewölkt, lichtet sich aber mit der Annäherung an Seattle zusehends, so dass wir auf die Fähre von Edmonds nach Kingston wartend ganz schön ins Schwitzen geraten. Genau das richtige Wetter für einen Strandaufenthalt. Morrie und Donna empfangen uns sehr herzlich in ihrem herrlich gelegenen, sonnendurchfluteten Haus am Meer. Es liegt geschützt im Admiralty Inlet, so dass große Wellen des Pazifiks den Strand nicht erreichen. Der über 80-jährige Nachbar demonstriert uns auch gleich den Fischreichtum, indem er innerhalb kürzester Zeit zwei vier Kilo schwere Silber-Lachse angelt. Zum Abendessen kommen Joe und Randine, Donna’s Bruder und seine Partnerin. Joe hat tagsüber bei Ebbe nach Clams (Muscheln, die im Watt leben) gegraben und es dabei auf die erstaunliche Zahl von über 180 Stück gebracht. Sie sind von Joe mit Knoblauch und Kräutern sehr schmackhaft zubereitet und werden als Vorspeise gereicht. Zum Hauptgang gibt es Spare Rips, die der Vorspeise in Nichts nachstehen. Obwohl es von Allem reichlich gab, können wir der Nachspeise, einem selbst gebackenen Blaubeerkuchen, den Randine mitgebracht hat nicht wiederstehen. Leider müssen wir am folgenden Tag schon wieder weiterziehen, um unsere Reservierungen im Yellowstone Park wahrnehmen zu können.

Morrie und Donna's Haus am Meer

Morrie und Donna’s Haus am Meer

fantastisches Abendessen

fantastisches Abendessen mit Clams als Vorspeise

4 kg Silver Salmon, direkt vor der Haustür gefangen, frischer geht's nicht

4 kg Silver Salmon, direkt vor der Haustür gefangen, frischer geht’s nicht

Abschied Donna und Morrie

Abschied Donna und Morrie

17.08.2013

Auf der Fähre, die uns zurück nach Edmonds bringt, treffen wir überraschenderweise Joe und Randine. Sie empfehlen uns auf jedenfalls nach Downtown Seattle zu fahren. Es ist Samstag und in Seattle findet ein Football-Match statt. Entsprechend überfüllt die Straßen, so dass wir, kaum in Downtown angekommen, wieder kehrt machen. Dabei überholt uns ein schwarzer Audi mit dem lokalen Nummernschild „NOTARZT“.  Der Fahrer, dessen Beifahrerin in der Farbe des Autos gehalten ist, winkt uns zu und bestätigt uns bei einem Ampel-Stopp, dass er Anästhesist sei. Es dauert geraume Zeit bis wir dem Trubel, bei schier unerträglicher Hitze, wieder entfliehen können. Wir nehmen einer Empfehlung folgend den Highway 2, nachdem ein weiter nördlich gelegener, landschaftlich attraktiverer Highway wegen Erdrutschen gesperrt ist. Da wir jetzt schon fünf oder sechs Tage ohne Internet sind, fahren wir im Städtchen Monroe ein Starbucks an um dort Kaffee zu trinken und dabei Mails zu checken sowie bereits geschriebene abzuschicken. Dort treffen wir Adam, einen sympathischen, jungen Mann, der vor 15 Jahren als Austauschschüler in Diepholz war und hervorragend deutsch spricht. Von ihm bekommen wir auch noch ein paar Empfehlungen, wohin wir noch fahren sollten. Weiter geht es durch eine malerische Gebirgslandschaft, die nicht nur entfernt an Bayern erinnert. Morries Sohn hatte uns von Leavenworth, einer Stadt am Hwy  2, in der alles bayerisch sei, egal ob McDonalds, Starbucks oder was sonst, die Architektur muss bayerisch sein. Ziemlich spät, es ist aber noch hell, treffen wir hier ein. Es herrscht ein unglaublicher Rummel, Pferdekutschen bringen Touristen das richtige Bayern nahe, eine zünftige Kapelle spielt in Krachsledernen noch zünftigere Musik, damit ja kein Zweifel aufkomme, dass man in Bayern sei. Sogar der Himmel hat sich mit den Farben Bayerns geschmückt. Wir sind vermutlich die einzigen Bayern „in town“ aber ganz sicher nicht die Einzigen, die hier heute kein Bett bekommen! Wohl oder übel machen wir uns bei Dunkelheit auf die Socken ins 50 Meilen entfernte Wenatchee. Dort ist die Situation jedoch nicht viel besser. Waren wir gerade noch hochnäsig der Meinung, das „Best Western“ sollte froh sein uns beherbergen zu dürfen, so backen wir sehr schnell viel kleinere Brötchen. Nach längerem Suchen, ich bin schon fast bereit weiterzufahren, finden wir doch noch eine akzeptable, saubere Bleibe mit „Kingsize Bett“ und Pool. Trotz sehr später Stunde bekommen wir im benachbarten Mexican Restaurant noch etwas zu essen. Auf Empfehlung der charmanten mexikanischen Bedienung entscheiden wir uns beide für ein Burrito mit Meeresfrüchten. Keine schlechte Entscheidung, es hätte aber jedes Einzelne für zwei extrem hungrige Gäste gereicht. Nein, ein „Doggy-Bag“ wollten wir nicht! Als ich zu dem scharfen Essen ein Bier ordere, möchte sie meine ID sehen. Alles Beteuern, dass ich tatsächlich schon über 21 Jahre sei hilft nichts, da ist sie gnadenlos. Später, als ich frage ob ich bei erneuter Vorlage der ID ein weiteres Bier bekäme, lächelt sie nachsichtig.

wie in den bayerischen Alpen

wie in den bayerischen Alpen

Leavenworth / Washington

Leavenworth / Washington

bayerischer geht's kaum

bayerischer geht’s kaum

18.08.2013

Früh um 9 Uhr brechen wir auf. Wenatchee bezeichnet sich als die „Welthauptstadt des Apfel“ und wirbt mit 365 Sonnentagen im Jahr. Wir folgen zunächst dem Columbia River nach Norden, begleitet von riesigen Obstplantagen. Als wir nach 25 Meilen mit dem Hwy 2 nach Osten fahren, ändert sich die Landschaft abrupt. Das gelb-beige Gras der baumlosen Berge zu beiden Seiten der Straße ist vertrocknet und langsam beginne ich der Behauptung von 365 Tagen Sonne Glauben zu schenken. Bis auf zwei Kurven, vor denen lange vorher gewarnt wird, gibt es auf nach wenigen Meilen folgenden Hochebene keine Abwechslung. Nach 120 Meilen überqueren wir den Dry Falls Dam, der einen riesigen See im Norden von einem ausgetrockneten Flussbett im Süden trennt. Es folgen riesige Weizenfelder und es ist schwierig bei dieser Eintönigkeit konzentriert zu bleiben. Das ändert sich erst wieder hinter Spokane wo wir dann die Grenze nach Idaho überschreiten. Plötzlich gibt es wieder Wald und Berge. In dem hübschen Städtchen Coeur d’Alene schlagen wir unser Quartier auf und beschließen einen Ruhetag einzulegen. Morgen am 20.8. geht’s weiter Richtung Osten.

20.08.2013                                   Kilometerstand:  57 135 km

Coeur d’Alene ist ein wunderschönes verschlafenes Kleinstädtchen mit etwa 44 000 Einwohnern. Es liegt am gleichnamigen, sehr großen, reich verwinkelten See, in dessen tiefblauem Wasser sich die bewaldeten Berge des gegenüber liegenden Ufers spiegeln. Ein Indianerstamm und nicht, wie ich glaubte, französische Siedler gaben der Stadt ihren Namen. Vom Seeufer zu unserem Hotel führt die „Flaniermeile“ mit vielen Restaurants, angesagten Pubs und Modegeschäften. Dort lassen sich vor Allem gegen Abend nicht nur höllisch laute „Show-Mobile“ sondern in großer Zahl aufwändig restaurierte Oldies aus den 20er und 50er Jahren bewundern, nicht zu überhören auch eine Unzahl chromglänzender Harleys, die natürlich meist ohne Helm „geritten“ werden. Als Schutz für’s Hirn dient ein Headwrap. Wir genießen vor einem Pub bei einem Glas „Amber“ die allabendliche Show. Ansonsten nutzen wir unseren Aufenthalt in Coeur d’Alene als Repair- und Relaxtag. Eine Internetanfrage beim BMW-MOA (Motorcycles Owners of America) wegen des fehlenden Clips meines Scheinwerfers führt auch zum Erfolg. Ich habe mir das Teil jetzt an ein Hotel nach dem Yellowstone Park schicken lassen.

abends in Coer d'Alene

abends in Coer d’Alene

Lake Coeur d'Alene

Lake Coeur d’Alene

Seit Wenatchee ist der Himmel wolkenlos, nur in den „bayerischen Alpen“ um Leavenworth zeigten sich ein paar schneeweiße Schäfchen um die bayerische Illusion perfekt zu machen. Das bringt natürlich auch Mittags- und Nachmittagstemperaturen von über 30°C mit sich, was durch den Fahrtwind aber noch ganz erträglich wirkt. Auch für die kommenden Tage soll die Wetterlage stabil bleiben.

Idaho

Idaho

baumlose Hochebene in Montana

baumlose Hochebene in Montana

was mögen sie für das "h" bezahlt haben?

was mögen sie für das „h“ bezahlt haben?

21.08.2013

Auf der Fahrt durch den „Panhandle“ von Idaho und durch Montana wird uns die Sicht auf die Berge oft von immensen Rauchschwaden die von ausgedehnten Waldbränden herrühren verwehrt. Da wo wir auf Hochebenen unterwegs sind ist die Fahrt auf schnurgeraden Straßen durch nicht endende Weizenfelder oft ziemlich eintönig. Dementsprechend heißt ein Landkreis „Meaghre County“. Meagre ohne „h“ heißt mager und so sieht es auch hier aus. Das ändert sich als wir den Yellowstone River erreichen. Wir fahren auf die Rocky Mountains zu, die jedoch im wieder aufziehenden Qualm nur schemenhaft zu erkennen sind. Der Fluss begleitet uns bis Gardiner, einem kleinen Örtchen kurz vor dem Eingang zum Yellowstone National Park. Dort erfahren wir, dass das gebuchte sehr hübsche Hotel überbucht sei. Mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns empfiehlt uns der Chef, eine andere gleichwertige Unterkunft. Wir müssen dafür zwar wieder 5 Meilen zurück fahren, dafür gibt es aber einen sehr entspannenden Whirlpool und einen Kurs im Lassowerfen.

die Rockies eingehüllt in den Qualm der "Wildfire" im noch 30 Meilen entfernten Yellowstone NP

die Rockies eingehüllt in den Qualm der „Wildfire“ im noch 30 Meilen entfernten Yellowstone NP

Vorübung zum Bisonfangen

Vorübung zum Bisonfangen

22.08.2013

Wir haben’s nicht eilig. Nach entspanntem Frühstück brechen wir auf in den Yellowstone NP. Die Kulisse bilden beiderseits Bergketten der Rocky Mountains, zwischen denen sich auch der Yellowstone River durch das Tal windet. Nachdem wir je 20 $ für den Eintritt entrichtet haben machen wir im 50 Meilen entfernten Mammoth Hot Springs halt. Siedend heiße Wasser ergießen sich in vielen Kaskaden über das in der Sonne blendend weiße Sintergestein, das mit den vom Eisen rötlich braun gefärbten Partien wunderbar harmoniert.

Mammoth Hot Springs

Mammoth Hot Springs

Mammoth Hot Springs am Nordeingang

Mammoth Hot Springs am Nordeingang

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Elk auf dem Weg zu den Hotsprings

Elk auf dem Weg zu den Hotsprings

Unser erstes Wildlife präsentiert sich hier in Form einer Herd Elks, die unseren Weg kreuzen. Das sind keine Elche, wie der Name vermuten lässt, sondern Rotwild. Da wir noch reichlich Zeit haben, nehmen wir einer Empfehlung folgend die Route zum Nord-Ost Eingang. Nach wenigen Meilen sehen wir in einiger Entfernung eine friedlich grasende Bisonherde von vielleicht 25 Tieren. Sie sind jedoch eindeutig zu weit für vernünftige Fotos. Wir stellen das Moto am Straßenrand ab und machen uns zu Fuß auf den Weg um eine günstigere „Schussposition“ zu finden. Edith versucht mich davon zu überzeugen, dass man aus größerer Entfernung einen schöneren Gesamteindruck von der Herde hätte und folgt mir in gebührendem Abstand. Sie hat sich vermutlich an den Hinweis an einem Weidezaun bei Dannberg erinnert: „Selbst wenn Sie 100 Meter in 10 Sekunden laufen, meine Bullen sind schneller!“ Und das Motorrad ist weiter weg als die mächtigen Bisons, die sich allerdings überhaupt nicht für uns interessieren. Mit reichlich Fotos in der Kamera setzen wir unseren Weg fort und treffen auf mehrere gigantische Herden von weit über 100 Tieren. Gelegentlich halten sie den Verkehr für geraume Zeit auf, wenn sie die Straße überqueren. Wer wollte diese gewaltigen Tiere schon aufhalten, gar mit dem Motorrad? Man darf sich Bären und Wölfen maximal auf 100 Yards, allem anderen Wildlife nur auf 25 Yards nähern. Aber was soll man machen, wenn sich der Bisonbulle auf der Straße zum Greifen nahe dem Moto nähert? Rückwärts fahren? Na ja, er will nicht wirklich was von uns. Am späten Nachmittag beziehen wir unsere Cabin in Canyon Village.

Yellowstone NP

Yellowstone NP

Bisonkalb bewundert den "Papa"

Bisonkalb bewundert den „Papa“

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Aug' in Aug' mit Edith

Aug‘ in Aug‘ mit Edith

Herde mit über 100 Bisons

Herde mit über 100 Bisons

23.08.2013

Zur Zeit wüten vier „Wildfire“ (Waldbrände) im NP. Wir wählen um dem auszuweichen die südöstliche Route auf der uns der Yellowstone River bis zum gleichnamigen See, aus dem er sich speist, begleitet. Der „Grand Canyon of Yellowstone“ hat sich über einen grandiosen Wasserfall 400 Meter tief in den Canyon eingegraben. Die Fotos geben nur unzulänglich die Tiefe der schroff abfallenden Felswände wieder. Auf einem mehrere hundert Meter steil aufragenden Felsen hat sich ein Osprey-Paar ein Nest gebaut, in dem es sein Junges aufzieht, das schon prächtig gediehen ist. Der Osprey, ein Raubvogel, deutlich kleiner als sein Nahrungskonkurrent der Weißkopf-Adler, ist ein ganz ausgezeichneter Fischjäger. Da jeweils zwei seiner Krallen opponieren, trägt er seine Beute Kopf voran wie ein Torpedo, manchmal auch in jedem Fang einen Fisch. Leider verliert er seine Beute gelegentlich an einen Adler, dem er an Stärke deutlich unterlegen ist.

Grand Canyon mit Yellowstone River

Grand Canyon mit Yellowstone River

Yellowstone River vor dem Canyon

Yellowstone River fällt in den Canyon

bezauberndes Farbspiel im Canyon

bezauberndes Farbspiel im Canyon

auf einem Felsen hoch über dem Yellowstone River zieht ein Osprey sein Junges auf

auf einem Felsen hoch über dem Yellowstone River zieht ein Osprey sein Junges auf

Yellowstone River

Yellowstone River

Am frühen Nachmittag erreichen wir „Old Faithfull“ einen Geysir, der seiner Zuverlässigkeit seinen Namen verdankt. Er ist sicher der bekannteste Geysir der USA, wenn nicht der Welt. Dementsprechend hoch ist der Andrang der Zuschauer. Als ich einen Ranger nach der nächsten Eruption fragen möchte, läßt der mich gar nicht erst die Frage formulieren. „Three-O-three“ sagt er bestimmt und wiederholt es noch mal als er mein ungläubiges Staunen sieht. Wir nehmen auf einer Zuschauer-Bank in etwa 50 m Entfernung vom der ständig fauchenden und  brodelnden Schlund des Geysirs Platz. Mit ein paar gurgelnden Rülpsern beginnt das Vorspiel von vielleicht zwei Minuten, nach dem er mit ungeheurer Gewalt das siedende Wasser bis zu fünfzig Meter hoch ausspuckt. Ein beeindruckendes Schauspiel von etwas über fünf Minuten. Gleichzeitig kann man in der Umgebung andere Geysire beobachten, die zum Teil sogar noch höhere Eruptionen zeigen. „Steamboat“ ein weiterer Geysir, der Ende Juli seinen letzten Ausbruch hatte, bringt es sogar auf weit über 100 Meter! Die Geysire entstehen dadurch, dass Oberflächenwasser durch das poröse Gestein in die Tiefe fließt, von wo aus es über Kanäle, die durch die ständigen Erdbeben entstehen bzw. offen gehalten werden, in Kammern sammelt. Diese Kammern werden von einer sehr oberflächlich liegenden Magma-Blase aufgeheizt. Da das Wasser der Kammer unter hohem Druck der über ihr liegenden Wassersäule steht, erhöht sich der Siedepunkt deutlich über !00° C. Wenn eine kritische Temperatur erreicht ist, steigen ein paar Dampfblasen auf. Durch den damit verringerten Druck  in der Kammer geht das Wasser im Bruchteil einer Sekunde in den Gaszustand über und entleert sich mit unvorstellbarer Kraft.

Die Rückfahrt führt uns vorbei einigen Geysir-Feldern, die schon aus der Ferne mit ihrer bunten Farbenpracht locken. Wegen fortgeschrittener Stunde und einer größeren Regenwolke, die uns zu verfolgen droht, verschieben wir deren Besichtigung auf Morgen.

Old Faithful in Wartestellung

Old Faithful in Wartestellung

alle 90 Minuten erfolg eine Eruption

etwa alle 90 Minuten erfolgt eine Eruption

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Fumarole

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Algen sorgen für die Grünfärbung

24.08.2013

Noch ganz ergriffen von dem faszinierenden Farbspiel der Geysier-landschaft am Norris Geyser Basin machen wir uns auf den Rückweg vorbei an einem gefährlich fauchenden Fumarole (Löcher aus denen unter großem Druck extrem heißer Wasserdampf entweicht). Aus der uns entgegen kommenden Menge der Besucher lösen sich noch in einiger Entfernung plötzlich zwei Männer, fuchteln und winken wie wild  mit den Armen. Sie ziehen die ganze Aufmerksamkeit des Publikums auf sich als sie unter lautem Rufen, „Eeedith, Peeter, so eine Überraschung“ auf uns zu stürzen. Wir können unsere Verblüffung nicht verbergen. „Ja so was, Euch hier zu treffen“, fahren sie fort. Peinlich berührt bemühen wir unser kleinen grauen Zellen, aber ohne Erfolg. Wir werden auf’’s Herzlichste umarmt und gedrückt.  Aber so sehr wir uns auch anstrengen, die Situation droht peinlich zu werden. Verlegenes Lächeln! Schließlich klärte der jüngere der Beiden die Situation auf: Sie haben am Parkplatz unser Moto gesehen auf dem die Helme steckten auf denen unsere Namen stehen. Also haben sie ihre Partnerinnen vorgeschickt um ein Biker-Pärchen ausfindig zu machen und den beiden zu melden, damit die uns dann diese gelungene Posse vorspielen konnten.

unsere "neuen Freunde" Torsten, Ben, Annett und Ria

unsere „alten Freunde“ Torsten, Annett (li), Ben und Ria (re)

DSC02891Nacheinander besuchen wir mehrere Geysir-Felder, die sich in ihrer Schönheit und Einzigartigkeit zu übertreffen scheinen. Die Fotos können die unglaublichen Farben nur sehr unzulänglich wiedergeben. Die unvorstellbaren Farben der Metallverbindungen, der Mineralien, der Algen, die Struktur des Sintergesteins, dazu der Geruch des Schwefelwasserstoffs, der mit dem Fauchen, Brodeln der heißen Quellen und Fumarole, dem Glucksen der Mud Pots (kochend heiße Schlammlöcher) ein Gefühl von der Vorhölle vermittelt. Unglaublich, dass sich in dieser lebensfeindlichen Umgebung dennoch Leben entwickeln kann. Algen und Bakterien leben in der hochgiftigen, heißen Säure. In diesem Biotop entdeckt Edith eine kleine Spinne, die ohne Hast auf der dampfenden Brühe auf Beutejagd ist. Unfassbar, dass sie sich dabei nicht die Beine verbrüht (nicht Edith, sondern die Spinne!). Wir befinden uns in der Caldera eines Jahrmillionen alten, auch heute noch sehr aktiven Vulkans mit jährlich über tausend (!) Erdbeben. Das Magma kommt hier der Erdkruste sehr nahe, was auch die ungeheure Zahl von Geysieren und Fumarolen erklärt. Diese halten im Winter viele Stellen eisfrei und erleichtern damit den Bisons, Elks und anderen Pflanzenfressern das Freischarren verbliebener Pflanzenreste.

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Spinne auf Jagd in lebensfeindlicher Umgebung

Wasserspinne auf Jagd in lebensfeindlicher Umgebung

siedend heißes Wasser in verlockender Farbe

siedend heißes Wasser in verlockender Farbe

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dieser giftig-heiße Bach ergießt sich in den Firehole River

dieser giftig-heiße Bach ergießt sich in den Firehole River

als wenn sich Lava aus dem kochenden See ergösse

als wenn sich Lava aus dem kochenden See ergösse

wie ein Strom heißen Eisens direkt aus der Hölle

wie ein Strom heißen Eisens direkt aus der Hölle

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das abfließende Wasser hinterlässt interessante Muster auf dem Gestein

das abfließende Wasser hinterlässt interessante Muster auf dem Gestein

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Glücksbringer auf unserem Moto

Glücksbringer auf unserem Moto

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herrliches Farbspiel

herrliches Farbspiel

25.08.2013

Wir verlassen den Nationalpark, zunächst dem Yellowstone River bis zum Lake folgend, über den Südausgang. Der Übergang in den Grand Teton NP ist fließend aber deutlich an der nagelneu asphaltierten Straße erkennbar. Wir wollen so gegen 2 Uhr nachmittags in Teton Village eintreffen, wo wir um 4 Uhr mit Freunden verabredet sind. Wie das mit Plänen so ist, geraten wir in einen gigantischen Stau, da vier Autos und ein Bus in einen Verkehrsunfall verwickelt sind und die Straße in ganzer Breite blockieren. Es gibt keine Alternativroute auf die wir ausweichen könnten. Also stehen wir bei strahlendem Sonnenschein in brütender Hitze im Stau.

Warten im Stau in brütender Hitze

Warten im Stau in brütender Hitze

Na ja, immerhin besser als Kälte oder gar Regen! Die Tankanzeige zeigt noch 170 km Reichweite bei noch 130 zu fahrenden Kilometern bis zu unserem Tagesziel. Als es dann weiter geht und wir den Grand Teton NP verlassen, sehe ich daher keinen Grund zu tanken. Es sind nur noch 9 Meilen bis zu unserem Ziel als das Moto stotternd seine Arbeit einstellt. Ich hätte auf Edith hören sollen, die an der letzten Tankstelle halten wollte. Was soll’s, jetzt stehen wir hier. Wir entledigen uns unserer warmen Klamotten um der Hitze besser standzuhalten. Autos fahren vorbei, Harley-Fahrer grüßen freundlich, bis ich mich endlich entschließe das nächste Auto anzuhalten. Es sind zwei sehr attraktive, freundliche Ladys. „How can we help you?“-„I’m out of gas.“- „There is a gas station near by, do you have a container?“ Hatte ich natürlich nicht. Sie boten mir an Benzin zu holen und brausten los. In der Zwischenzeit fiel uns ein, dass wir ja gar nicht mehr so viel Bargeld in der Tasche hatten, da man hier ja immer mit Credit Card bezahlen kann. Out of gas and out of money! Wir zählten Alles zusammen: 14,75 Dollar! Ob das für Benzin und Kanister reichen würde? Oh Gott, wie peinlich! Nur wenig später kamen sie mit einem Kanister mit einer Gallone Sprit zurück. „How much is it?“ fragte ich. „It’s for free“! entgegnete eine der Beiden. Sie habe den Sprit vom Tankwart geschenkt bekommen und ich solle nur den Kanister zurück bringen. Unglaublich! Wir wollen uns mit einer Einladung zum Dinner revanchieren, was sie aus Zeitgründen leider ablehnen. Nachdem wir unseren Tank befüllt haben springt das Moto willig an und wir nehmen Kurs auf die nur eine Meile entfernte Tankstelle, wo man nur mit Kreditkarte bezahlen kann. Nach dem Tanken suchen wir vergeblich nach einem Tankwart. Auch der gerade anwesende Ranger kann uns da nicht weiter helfen. Als wir ihm unsere Geschichte mit den zwei Ladies erzählen, lacht er nur: „You’re lucky, they made your day. Just pass it over!“ Gerade noch rechtzeitig erreichen wir unser Hotel „Inn at Jackson Hole“ um mit der Gondel auf den Berg zu fahren auf dem uns unsere Freunde Marie und Kerry aus Indiana zur „Happy Hour“ erwarteten. Wir kennen die Beiden von der Inside Passage, wo wir vier Abende miteinander verbrachten. Es war ein sehr lustiges Wiedersehen.

26.08.2013

Teton Village at Jackson Hole ist ein kleines Ski-Dorf, das auch im Sommer etliche sportliche Aktivitäten bietet, die jedoch alle nicht auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten sind, Mountainbiking, Downhill Racing, Freeklimbing und Manches mehr. Wir entscheiden uns für’s Gondelfahren, von wo aus wir die Downhill Racer auf Ihren Mountainbikes in halsbrecherischer Weise die enge und steile Piste hinunter rasen sehen. Auch die Skipisten, die man von hier oben sehen kann, haben es in sich und sind wohl zum großen Teil schwarz. Wir fahren hinauf auf’s Deck, eine Plattform, von der aus man das ganze Tal und die gegenüberliegende Bergkette überblicken kann. Bei Life Musik kann man ganz hervorragend speisen während man das Panorama genießt. Hätten die feschen Bedienungen Dirndl an und spielten die vier Jungs nicht Country- sondern alpenländische Volksmusik, man könnte meinen, wir seien auf einer Hütte in Österreich. Als es dunkelt, nehmen wir wieder eine Gondel ins Tal. Eigentlich wären wir heute schon auf dem Weg nach Salt Lake City, aber nachdem sich Gabi und Jürgen für Morgen angesagt haben, freuen wir uns natürlich auf ihren Besuch.

27.08.2013

Die Beiden machen auf einer in Denver gemieteten „Goldwing“ eine Rundtour, auf der sie Yellowstone und Mt. Rushmore besuchen wollen. Heute kommen sie aus dem über 600 km entfernten Laramie. Es ist ein freudiges Wiedersehen mit unseren Erlanger Freunden. Da auch Jürgen sich nicht für’s Downhill fahren erwärmen kann, nehmen wir wieder mal die Gondel, die „for free“ ist, um dort oben mit herrlichem Ausblick ein Abendessen und auch die „Happy Hour“ zu genießen. Leider ist es heute ziemlich diesig, vorrübergehend ziehen auch dicke Nebelschwaden durch, aber davon lassen wir uns doch den Abend nicht verderben, den wir schließlich in einem hübschen Lokal unten im Ort beschließen.

Abschied von Gabi und Jürgen in Teton Village

Abschied von Gabi und Jürgen in Teton Village

Treffen mit Gabi und Jürgen in Teton Village

Treffen mit Gabi und Jürgen in Teton Village

28.08.2013

Dicke schwarze Regenwolken ziehen auf, aus denen es auch ordentlich regnet, als wir gemeinsam zum Frühstück gehen. Es regnet nach dem Frühstück zwar nicht mehr, aber die Wolken verheißen nichts Gutes als wir uns voneinander verabschieden, Gabi und Jürgen nach Norden, wir nach Süden. Nach nur 8 Meilen erreichen wir das Örtchen Jackson. Der Himmel klart auf und die Temperatur, die beim Start bei nur 14° C lag, erreicht im Lauf der Fahrt etwa 27° C.

Wasserscheide

Wasserscheide

In einer wunderschönen alpinen Landschaft in der sich die Straße in angenehmen Schwüngen dem Verlauf des Snake River anpasst erreichen wir Alpine, eine kleines Dorf an einem wunderschönen See. Von hier aus folgt der Hwy 89 wieder über eine längere Strecke einem Flussverlauf. Wir wähnen uns in Frankreich als wir Hinweisschilder auf Montpellier, Saint Charles und Paris finden. Natürlich muss man am Ortsschild von Paris für ein Foto posieren. Der Ort wirkt, wie auch die folgenden, wunderbar am tiefblauen Bear Lake gelegenen, ausgesprochen gepflegt.

Paris / USA

Paris / USA

Bear Lake

Bear Lake

Wir überschreiten die Grenze zu Utah. Erstaunlich  problemlos führt uns das Navi in die Nähe unseres downtown gelegenen Hotels in Salt Lake City! Aber dann klemmt’s! Das Problem: Die Stadt ist in Planquadrate eingeteilt und die Adresse des Hotels lautet: 161 West 600 South. Aber wie soll man das im Navi formulieren, was ist Hausnummer, was Straße? Ich probiere alle Varianten, jedoch ohne Erfolg. Also fragen wir einen Passanten, der die Adresse kurzerhand in sein iPhone diktiert und uns dann auf den richtigen Weg schickt. Nachdem wir im Hotel unser Zimmer bezogen, uns geduscht und umgezogen haben, machen wir uns auf den Weg ins City Center, wo wir essen wollen. Um 9.30 p.m. ist jedoch Alles geschlossen. Ein hilfsbereiter Security-Mann erklärt mir, dass man in Utah zwischen 6 und 9 p.m. zu Abend isst. Aber er empfiehlt uns auch ein sehr angesagtes Restaurant, „The Cheesecake Factory“, in dem man auch danach noch sehr gut essen könne. Es gäbe nicht nur ausgezeichneten Kuchen. Wie recht er hatte! Wir haben hervorragend gespeist und es gab sogar Alkohol!

City Creek Center, klimatisierte riesige Einkaufspassage mit vielen Gourmet-Tempeln

City Creek Center, klimatisierte riesige Einkaufspassage mit vielen Gourmet-Tempeln

Cheesecake Factory, Innenansicht

Cheesecake Factory, Innenansicht

Alles "Oversize", selbst der "kleine" Salat!

Alles „Oversized“, selbst der „kleine“ Salat!

29.08.2013

Als wir um 9.30 Uhr zum Frühstück erscheinen, bedeutet man uns, dass das bereits seit einer halben Stunde vorbei sei. Wir sind halt in Utah und nicht bei den Hottentotten! Hier ist Alles geregelt, Alles hat seine Ordnung! Als Erstes fällt mir im Frühstücksraum ein Schild ins Auge, dass Alkoholvergehen hier von der Polizei aggressiv verfolgt würden! Na ja, wir haben trotzdem noch was am Buffet ergattert, auch wenn der Kaffee entkoffeiniert war. Anschließend brachten wir das Moto zu BMW, wo wir dann noch einen richtigen Kaffee und erklärt bekamen wie man das Adressen-System Utahs ins Navi eingibt. Wir lassen hier den 60 000er Service und den fälligen Reifenwechsel durchführen. Bis wir die Maschine um 5 Uhr wieder abholen können bekommen wir eine neue „Adventure“ geliehen. Auf dem Rückweg zu BMW beginnen einige rote Lämpchen ganz hektisch zu blinken. Die Reifendruckkontrolle signalisiert dramatischen Druckverlust am Hinterrad: 9 statt 35, das entspricht etwa 0,8 atü statt 2,9 atü! Da der Druck nicht weiter nachlässt und die Maschine sich noch einigermaßen fahren lässt, riskiere ich die 9 Meilen zurück bis zum Händler im dichten Berufsverkehr auf der bis zu 7-spurigen Interstate mit reduzierter Geschwindigkeit. Geschafft! Erleichtert nehmen wir danach unser gewartetes und gewaschenes Moto wieder in Empfang. Unser Hotel ist zwar „downtown“ aber zum „City Center“ ist es uns bei den hier vorherrschenden Temperaturen zu Fuß doch zu weit. Wir nehmen die „Trax“, so heißt hier die Trambahn, um zum Abendessen zu fahren. Salt Lake City ist die Stadt mit der geringsten Kriminalität in den USA und so ist es auch nachts bei Dunkelheit kein Problem die 300 Meter von der Haltestelle zum Hotel zu Fuß zu gehen.

30.08.2013

Wir machen uns heute relativ früh auf die Socken, erstens um ein adäquates Frühstück zu ergattern, zweitens weil unser Ziel heute die 130 Meilen entfernten Saltflats von Bonneville sind, auf denen die weltbekannten Speedway-Rennen stattfinden. Hier werden die Weltrekorde für alle landgebundenen Fahrzeuge aufgestellt. So ist das schnellste Auto mit Raketenantrieb hier mit knapp über 1000 km/h gemessen worden, das schnellste  Motorrad mit 605 km/h (Suzuki). Als wir das Stadtgebiet verlassen, führt die Interstate 80 West entlang des großen Salzsees, der je weiter wir nach Westen kommen immer mehr verlandet. Die großen oft gleißend weißen Salzflächen harmonieren wunderbar mit den Beige-, Ocker- und Brauntönen der begleitenden baumlosen Berge in der Ferne. Es gibt auf der gesamten Strecke nur eine einzige Kurve oder besser gesagt Richtungsänderung. Die Straße ist kerzengerade, im Norden gesäumt von großen Salzflächen, die im Süden in eine Sandwüste übergehen. Die Hitze, die im Lauf des Tages auf 38° C im Schatten steigt, ist nur durch den Fahrtwind einigermaßen erträglich. Als wir die Flats von Bonneville erreichen müssen wir enttäuscht feststellen, dass sie von einer einige Zentimeter hohen Wasserschicht überzogen sind. Das wollen wir unserem Moto nicht zumuten, denn es soll noch einige tausend Meilen auf diesem Kontinent abspulen. So fahren wir noch drei bis vier Meilen bis zum Örtchen Wendover, das zweigeteilt ist, was durch einen dicken weißen Strich auf der Hauptstraße gekennzeichnet ist. Dieser trennt den östlichen, zu Utah gehörende Stadtteil, in dem Alles seine Ordnung hat und Sittenstrenge waltet, vom westlichen, zu Nevada gehörigen Teil, der sich schon auf den ersten Blick als „Sündenpfuhl“ outet. Spielhöllen, Table Dance, Liquor (Alkohol), was immer das Herz begehrt. Es mangelt an nichts, womit der Weg in die „ewige Verdammnis“ gepflastert ist, – ein „Little-Las Vegas“ mitten in der Wüste. Ein interessanter Kontrast.

so ist das Salt Flat von Bonneville für uns nicht befahrbar

so ist das Salt Flat von Bonneville für uns nicht befahrbar

Beschriftung der Toilette in der Salzwüste: "Honey Bucket" (Honig Eimer!)

Beschriftung der Toilette in der Salzwüste: „Honey Bucket“ (Honig Eimer!)

West-Wendover, Nevada

West-Wendover, Nevada

31.08.2013

Das Erste was man mit dem Namen Utah verbindet sind Mormonen und deren Gebräuche, wie Alkoholabstinenz und Polygamie. Aber das wäre zu kurz gesprungen.

Im Jahre 1830 gründete der „Prophet“ Joseph Smith die Religionsgemeinschaft „Church of Christ“, von der sich wenige Jahre später die „Church of Jesus Christ of Latter-days Saints“ (die Heiligen der Letzten Tage“) abspaltete, welche heute die mit Abstand größere der beiden Religionen darstellt. Die Grundlage Beider stellt der Glaube an das von Smith veröffentliche Buch „Mormon“ dar, in dem über die Bibel hinausgehende Offenbarungen zu finden sind. Neben dem Bezug auf das Buch „Mormon“ sind die wesentlichen Unterschiede zur Glaubensgrundlage der großen christlichen Kirchen, dass die „Heiligen der Letzten Tage“ nicht an die Dreifaltigkeit glauben, sondern daran, dass Gott (Vater), Jesus und Heiliger Geist drei verschiedene Personen seien. Darüber hinaus könne jeder einzelne Gläubige nach seiner „Erlösung“ einen gottgleichen Status erreichen. Den „Heiligen der Letzten Tage“ wird deshalb Polytheismus vorgeworfen und die Anerkennung als Christen durch die Christlichen Kirchen verweigert. Die anfangs propagierte Polygamie wurde bereits Ende des 19. Jh. abgeschafft. 1846 gründeten die Mormonen, um der Verfolgung durch amerikanische Behörden zu entgehen, die Stadt Salt Lake City am großen Salzsee und einen Staat, den sie „Deseret“ nannten, was im „Buch Mormon“ Bienenstock bedeutet. Das Gebiet gehörte damals noch zu Mexico. Nachdem die USA sich über die Rocky Mountains nach Westen ausdehnten wurde das Land annektiert und nach dem dort lebenden Indianerstamm „Utah“ umbenannt. Den Bienenstock aus alten Tagen, der für Fleiß und Ausdauer steht, findet man noch heute auf der Flagge Utahs und auf den Straßenschildern der Highways.

Assembly Hall

Assembly Hall

Der Anteil der Mormonen in Salt Lake City liegt unter 50%, während er landesweit in Utah  über 60% beträgt. Weltweit gehören etwa 15 Millionen Menschen dieser Religionsgemeinschaft an, von denen etwas über 6 Millionen in den USA leben. Sie betreiben eine rege Missionierungstätigkeit in aller Welt, weshalb wir auch gelegentlich Amerikaner trafen, die fast akzentfrei deutsch sprachen, weil sie einige Jahre in Deutschland missioniert haben. Einer von ihnen war sogar sechs Monate in Erlangen!

der Tempel, den wir nicht betreten dürfen

der Tempel, den wir nicht betreten dürfen

Model des Tempel, dahinter sein Original

Model des Tempels, dahinter sein Original

Detailaufnahme des Models

Detailaufnahme des Models

Da wir etwas mehr über die Mormonen erfahren wollen, als „no liquors on Sundays!“, was mir bedeutet wurde, als ich mir vor vielen Jahren am Brice Canyon ein Bier besorgen wollte, machen wir uns auf zum „Temple Square“, dem Herzen der Religionsgemeinschaft. Wir nehmen an einer kurzen Führung teil, bei der wir „Tabernacle“ und „Assembly Hall“ gezeigt bekommen. Den Tempel, das Allerheiligste, zu betreten bleibt uns verwehrt, das ist getauften „Heiligen der Letzten Tage“ vorbehalten. Hier finden Hochzeiten statt, manchmal bis zu 25 gleichzeitig. Wo immer wir auftauchen werden wir freundlich und höflich zurückhaltend behandelt. Zu unserem großen Erstaunen wird nie versucht uns zu missionieren. Morgen Vormittag werden wir den weltberühmten „Tabernacle Choir“ besuchen, einen 360-stimmigen Chor, der in der Conference Hall mit 21.000 Sitzplätzen auftritt. Diese Darbietung wird unter dem Titel „Music and the Spoken Word“ seit 85 (!) Jahren allsonntäglich im amerikanischen Radio und Fernsehen übertragen.

Allem Irdischen entrückt nach soviel tief religiösen Informationen kehren wir zu unserem Moto zurück und trauen unseren Augen nicht. Da hängt doch etwas so Profanes wie ein „Ticket“ am rechten Spiegel mit einem Schnalzgummi befestigt. 30$ für falsches Parken fordert der Officer von uns, innerhalb von 10 Tagen zahlbar. Wir sind aber nur noch 2 Tage in Utah! Ob ich das Geld wohl so schnell aufbringe? Very doubtful!

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Strafzettel für Parken in der Ladezone

vor dem Capitol findet gerade eine Protestdemonstration gegen einen drohenden Syrienkrieg statt

vor dem Capitol findet gerade eine Protestdemonstration gegen einen drohenden Syrienkrieg statt

01.09.2013

Den Tag beginnen wir heute mit dem „Tabernacle Choir“, dessen stimmgewaltige Darbietung uns restlos begeistert.

Tabernacle Choir

Tabernacle Choir

Um 11 Uhr sind wir dann wieder auf der „Piste“. Wir haben auf unserer heutigen Fahrt eigentlich nichts Spektakuläres  erwartet. Die Interstate 15 führt mehr oder weniger schnurgerade nach Süden durch nicht enden wollende Vororte von Salt Lake City. Beiderseits begleiten uns Bergketten, im Osten zum Greifen nahe, westlich etwas weiter entfernt. Wir erreichen den Utah Lake, dem wir eine Weile folgen bis wir hinter Provo, bei Spanish Fork, die Autobahn verlassen und dem Hwy 6 folgen, der sich zwischen zwei National Forests hindurchwindet und unglaublich faszinierende Berg- und Felsformationen in immer wieder wechselndem Farbspiel für uns bereithält. Pünktlich zum 1. September beginnt der Herbst die Laubbäume in die Farben des „Indian Summer“ zu kleiden. Leider gibt es, wie so oft, an den fotografisch interessanten Stellen keine Möglichkeit anzuhalten und auf Parkplätzen mit dem Hinweis „Scenic“ ist der Ausblick meist nicht halb so schön. Im weiteren Verlauf geht es dann durch den „Price Canyon“ (nicht der bekanntere „Bryce Canyon), der auch interessante Panoramen bietet, aber vorwiegend in Grau- und Beigetönen. Wir folgen dem Hwy 6, ständig auf der Flucht vor einem drohenden Unwetter, dem wir erfolgreich entkommen können, bis zum Örtchen Green River, das an der Interstate 70 liegt, um dort zu übernachten. Wir beziehen das „River Terrace“ das sehr schön am Green River gelegen auf einem Schild am Ortseingang mit dem „besten Ausblick der ganzen Stadt“ wirbt. Außerdem gibt es hier tatsächlich jede Menge Kolibris (die ich in Alaska so schmerzlich vermisst habe!) Von unserem kleinen Balkon sehen und hören wir den Green River ruhig vorbeigleiten, während im Hintergrund ein imposanter Tafelberg die letzen Sonnenstahlen einfängt.

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