Australien

Vorbereitungen

 

09.08.2015

Die Visa für „Down Under“ konnte man problemlos für 1 Jahr online erwerben ebenso wie das Carnet de Passage für die zollfreie temporäre Einfuhr des Motorrades, die der ADAC nach Vorlage einer Bankbürgschaft, ausstellt. Dennoch wäre es ungewöhnlich wenn es nicht noch in letzter Sekunde Pannen gäbe. Zunächst einmal fing mein Find-me-Spot Tracker an zu zicken. Mal zeichnete er gar nicht auf dann hielt er sich nicht an die vereinbarten 10-Minuten Intervalle in denen er Signale senden müsste. Der Neue Tracker verhielt sich beim Test in häuslicher Umgebung vorbildlich. Vor einer Woche brachte ich mein MacBook Air, das mir zu langsam schien zum Apple Store. Der junge Mann hinterm Tresen hielt auch sofort einen sehr patenten Vorschlag parat: „….Sicherung machen und danach cmd + r (recovery), dann ist der Mac platt und bereit sich neu bespielen zu lassen.“ Er guckte mich mit großen Augen, vielleicht auch etwas mitleidig an als ich ihm vorschlug dass er dies doch machen möge. Ich durfte ihm über die Schulter schauen als er im Nebenraum meinen Mac, natürlich nach nochmaliger Sicherung auf dem externen Laufwerk, platt machte. Er machte ihn aber so was von platt, dass der sich gar nicht mehr rührte. Aber wenigstens die Daten waren ja gerettet oder vielleicht sollte man besser sagen wären gerettet gewesen wenn sich die externe Platte nicht ebenfalls verabschiedet hätte. Auch auf einem anderen Mac war sie nicht mehr zu lesen. Ich war mindestens so platt wie mein Mac und Wehmut ergriff mich bei dem Gedanken was mein armer Laptop schon Alles mitgemacht hat. Er wurde 64 000 Kilometer von Alaska nach Feuerland und zurück nach Kolumbien oft sehr brutal durchgeschüttelt, überstand einen schweren Unfall, bei dem seine Rückwand durchbohrt wurde klaglos und selbst nach einer Attacke mit einem Glas Chardonnay in Argentinien schmollte er nur eine Woche lang um dann in Brasilien seine Arbeit wieder zuverlässig fortzuführen. Ich war jetzt heilfroh diesen Job delegiert zu haben, denn die Jungs vom Apple Store hätten mit Sicherheit angenommen, dass ich da wieder irgend einen Mist gemacht hätte! Mittlerweile hatten die Schweißperlen auf der Stirn des IT-Spezialisten schon Tränengröße erreicht. Er rief seinen Chef an, der per Fernwartung versuchte das Problem zu lösen, was ihm aber auch nicht gleich gelang. Man wolle noch dies und jenes versuchen beschied man mir und schickte mich ins gegenüberliegende Café und nach dem zweiten Cappuccino heim. Es dauerte drei Tage bis die Erfolgsmeldung kam, dass man die Daten retten konnte nicht aber den Mac. Mit neuem Mac und neuem Sicherungsmedium ausgestattet kann’s jetzt los gehen,  –  sollte man meinen. Um an meinem Blog arbeiten zu können muss ich Bilder resizen und hochladen. Gestern stellte ich fest, dass jetzt ein neues Programm auf dem Mac läuft das ich mir heute erst erklären lassen musste. Hoffentlich habe ich es begriffen. Wir werden’s sehen!

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zentimetergenau!

Die letzten Tage vor dem Start standen im Zeichen des Abschiedes von Familie und Freunden. Mein Vater hat uns, wie er sagte, zu seinem letzten zweistelligen Geburtstag, eingeladen. Gestern kamen unsere Nachbarn, Freunde und Familie zur schon traditionellen Farewell Party bei Weißbier, Weißwurst und Brezen.

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99 Jahre, sein letzter zweistelliger Geburtstag

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Farewell Party bei tropischen Temperaturen

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geschafft, ready for take off

geschafft, ready for take off!

 

14.08.2015                                                       Kilometerstand: 12 500 km

Geschafft! Trotz korrekter Vorbereitung und bestätigter Visa wäre mein Australienbesuch fast schon am Flughafen Berlin-Tegel zu Ende gewesen. Nachdem Ediths Bordkarten bis Perth ausgedruckt waren streikte der PC bei meinem Flug und rückte nur ein Ticket bis Doha / Katar aus. Viele weitere Versuche ergaben auch keinen Weiterflug nach Perth. Selbst der herbeigerufene Supervisor hatte keine weiterführende Idee. Nachdem wir nun eine Stunde lang mehrere Mitarbeiter von Qatar Airways beschäftigt und einen Schalter blockiert hatten rief der Supervisor mehrmals in Australien an wo man nach einigem hin und her herausfand, dass man mir den Dr.-Titel im Visum gestrichen hatte, was zwar nicht weiter tragisch ist aber es stimmt halt mit den Angaben im Pass nicht überein.

Als wir nach 23 Stunden Flug in Perth gelandet waren nahmen wir uns auf Empfehlung unseres Hosts Claire ein Uber-Taxi, da diese billiger sind als normale Taxis (wirklich empfehlenswert). Völlig erschöpft aber auch erleichtert erreichten wir unser Ziel. Ich gab dem Fahrer in Ermangelung eines kleineren Geldscheins ein 10 $ Trinkgeld, wofür er mir fast die Füße geküsst hätte. Später erfuhren wir, dass Trinkgelder in Australien absolut unüblich sind. So erklärt sich auch die erstaunte Frage einer Bedienung ob es mein Ernst sei, als ich ihr 10 % Tip gebe.

Dank der tätigen Unterstützung unserer sympathischen Gastgeberin können wir gleich gestern unser Moto durch den Zoll und die Quarantäne-Untersuchung bringen. Angeblich brauchen wir heute nur noch ein Formular vom Department of Transport wo man uns aber freundlich darauf hinweist, dass wir illegal mit unserem Moto unterwegs sind! Uns fehlt der nötige Roadworthiness-Test (TÜV-Bescheinigung). Dafür brauche ich aber einen Termin und den ist die TÜV-Lady am Telefon nicht bereit mir für heute noch einzuräumen. Auch als ich den Hörer an die kleine Chinesin am Schalter des Department of Transport übergebe, die ihren ganzen Charme für uns einsetzt, lässt  sie sich nicht erweichen. Von Stimme und Ton her kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass man hier bei der Terminvergabe des TÜV einen alten weiblichen DDR-Grenzoffizier eingestellt hat. Aber was soll’s jetzt haben wir Zeit Perth und Umgebung zu erkunden und das bei angenehmen 25 °C und makellos blauem Himmel.

geschaff!

reparieren der abgebrochenen Fingernägel

reparieren der abgebrochenen Fingernägel

 

p.s.: Nein Fips ich habe nicht auf dem unbebauten Grundstück gezeltet! Sicher hast du den Tracker schon bei Google Maps lokalisiert, aber die Satellitenaufnahme ist älter als 1 Jahr und das Gebäude ganz neu. Und natürlich weiß ich, dass es in Australien keine Kondore gibt, aber ich habe noch kein Bild von einem typischen australischen Beuteltier.

14.08,2015   (Forts.)

Nachmittags flanieren wir durch die City, durch die beindruckend riesigen und belebtenFußgängerzonen Hay Street Mall und parallel dazu die Murray Street Mall in deren Mitte sich der Forrest Place, der größte Platz der Stadt öffnet. Hier versorgen wir uns mit einer australischen SIM-Card. Allein, der Erwerb ist nicht von Erfolg gekrönt. Wie bei uns muss man seine Personalien hinterlegen und als Ausländer die Passdaten, damit das Visum überprüft werden kann. Wie könnte es anders sein, mein Visum bereitet, wie schon in Berlin, wieder Probleme. Na gut, nehmen wir eben Ediths Daten. Auch hier lehnt die Telecom-Gesellschaft Telstra unser Ansinnen ab. Der Verkäufer weiß auch keinen Rat und schickt uns zu einem Telstra-Laden. Der meinte „no problem“ brauche dazu aber den Pass, wobei wir aber nur unsere ID bei uns haben. Der Tag steht unter  einem schlechten Stern. Was soll’s, machen wir das Beste draus und gehen nach Chinatown fantastisch essen und anschließend ins „Brotzeit“ auf ein süffiges Paulaner Lager!

15.08.2015

Wenige Gehminuten von unserem Apartment besteigen wir die Bahn nach Fremantle von wo aus wir 20 Minuten später die Fähre nach Rottnest Island nehmen. Der Name der Insel leitet sich vom holländischen Wort für Rattennest ab. Da der holländische Entdecker der Insel die hier massenhaft vorkommenden etwa 30 cm großen Quokkas, Zwergkängurus, für Ratten hielt. Wir mieten uns Fahrräder um die herrlichen Buchten und Strände der Insel zu erkunden. Badezeug haben wir bedauerlicherweise nicht dabei, denn das kristallklare relativ warme Wasser lädt zum Baden und Schnorcheln ein. Ich glaubte ja immer am Meer sei Alles flach, werde aber rasch eines Besseren belehrt, da der Weg rund um die Insel im ständigen Auf und Ab über die Dünen führt. So lernen wir, dass man auch bei moderaten Temperaturen zwischen 20 und 25° arg ins Schwitzen geraten kann. Die Aussichten auf leuchtend weiße, malerische, einsame Buchten entschädigen uns dafür. Die Quokkas, die außerhalb von Rottnest Island nur noch in wenigen Gebieten in geringer Zahl vorkommen, sind an Besucher gewöhnt, lassen sich ja sogar anfassen.

Wegweiser nach Rottnest Island

Wegweiser nach Rottnest Island

am Peer begrüßt uns ein Pelikan

am Pier begrüßt uns ein Pelikan

wir mieten uns Fahrräder

wir mieten uns Fahrräder

war dann doch steiler als gedacht!

war dann doch steiler als gedacht!

Erfrischung wenigstens mit den Füßen

Erfrischung wenigstens mit den Füßen

Quokka Junges

Quokka Junges

freut sich sichtlich über unsere Ankunft

freut sich sichtlich über unsere Ankunft

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zutraulich, aber Füttern untersagt

zutraulich, aber Füttern untersagt



! 7.08.2015

Wir müssen schon vor 6 Uhr aus den Federn, da wir uns pünktlich um 8.15 Uhr bei der „Road Worthiness“ (TÜV) melden müssen. Andernfalls platzt der Termin und 83 $ sind perdu. Nach geschlagenen zwei Stunden werden wir bar jeder weiteren Verpflichtung entlassen. Der Regen, der die ganze Nacht über angehalten hatte, hat mittlerweile aufgehört und so beschließen wir, Claires Rat folgend, das Swan River Valley eine bekannte Weinregion zu erkunden. Rechtzeitig vor wieder einsetzendem Regen landen wir im Aquarium von Perth, wo wir uns mit unserer Umgebung der nächsten Monate vertraut machen. Da wäre zum Beispiel die Würfelqualle bei deren Berührung ein Mensch binnen weniger Minuten zu Tode kommen kann. Seeschlangen, Stachelrochen, Rotfeuerfisch, Steinfisch und viele mehr, jeder hat so seine eigene teuflische Art einen umzubringen, bei vielen gibt es nicht einmal ein Antidot!

Seadragon

Seadragon, dem Seegras nicht unähnlich

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Korallen

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Rotfeuerfisch, mit giftigen Rückenflossen

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mal nicht giftig

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gut getarnt und sehr gefährlich, der Steinfisch

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Western Australia

      18.08.2015 Endlich geht’s los!  Wir verlassen die Stadt auf dem zu morgendlicher Stunde sehr belebten Indian Ocean Drive. Es geht nach Norden, der Sonne entgegen, denn wir sind ja südlich des Äquators. Erst nach 40 Kilometern, ständig von roten Ampeln gebremst lassen wir Greater Perth hinter uns. Zunächst säumt höheres Buschland den Highway, …

Northern Territory

    05.09.2015                       Kilometerstand: 17 460 km                       Kununurra – Katherine   Fünfzig Kilometer nach Kununarra verlassen wir Western Australia und müssen beim Betreten von Northern Australia unsere Uhren um 1 ½ Stunden vorstellen, es wird also später hell und später dunkel. Tafelbergzüge begleiten uns bis zur Victoria River Crossing. Die Berge zwingen die Straße oft zu …

Queensland

    21.09.2015                                                                                                         …

New South Wales

    13.10.2015                                                                                              Brisbane  – Byron Bay   Nach …

Victoria

    27.10.2015                                   Kilometerstand: 28 000 km                          Batemans Bay  –  Lakes Entrance Auf dem Princess Hwy geht weiter Richtung Süden. Nur die begeisternde, ungewohnt abwechslungsreiche Landschaft vermag uns …

Tasmanien

        07.11.2015                                     Kilometerstand:  28 810 km                                             Devonport  – St. Helens Pünktlich um ½ …

Victoria, westlich von Melbourne

        13.11.2015                                     Kilometerstand:  30 102                                               Melbourne  –  Geelong Um 5 Uhr Früh ist …

South Australia

        16.11.2015                                                                                                   Port …

Western Australia, der Süden

        Als ich nach 450 Kilometern am für heute angedachten Tagesziel, Cocclebiddy Roadhouse eintreffe bin ich perplex als man mir bescheidet „no vacancy!“. Die Überraschung ist perfekt, hat man mir doch in der Touristen Info in Ceduna auf Nachfrage ausdrücklich gesagt, dass eine Reservierung in den Roadhouses nicht üblich und nicht nötig …

3 Kommentare

    • Norbert Camp auf 12.08.2015 bei 12:52
    • Antworten

    Liebe Familie Sperling
    Nach unserem netten Treffen in Roettenbach im Juli habe wir schon auf erste Signale aus diesem Blog schon gewartet.
    Danke dafuer.
    Wir wuenschen eine gute und sichere Reise mit dem passendem Grip fuer das Motorrad in jeder Situation.

    Beste Gruesse aus Seoul.
    Wir sind vergleichsweise ja gar nicht weit weg.
    Ute und Norbert Camp

  1. Liebe Edith, lieber Peter,
    ich bin wieder dabei bei Eurer Reise. Hoffentlich habt ihr das find-me-Spot nicht liegen lassen, es bewegt sich nicht von der Stelle…..oder habt ihr noch immer keinen Termin beim TÜV gehabt?
    Jedenfalls wünsche ich Euch eine unfallfreie Reise und eine gesunde Rückkehr.
    Alles weitere dann wieder über WhatsApp und Email.
    Servus Fips

    • Wilfried Rinninsland auf 21.11.2015 bei 17:49
    • Antworten

    Liebe Edith, lieber Peter,
    es freut uns, von Euch einen Bericht von australischer Fahrzeugbürokratie zu lesen, die ich auch in meinem Berufsleben kennenlernen „durfte“. Aber jetzt seid Ihr unterwegs und solche Dinge sind schnell vergessen.
    Wir wünschen Euch weiterhin GUTE FAHRT (nicht: good fart!) und werden Eure Einladung gerne bei späterer Gelegenheit annehmen.
    LG
    Wilfried & Hanne

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