02.09.2013
Als wir uns auf dem Hwy 191 dem „Arches“ NP nähern wird die Szenerie immer spektakulärer. Während wir uns am Visitor’s Center über die Besonderheiten des „Arches NP“ informieren wollen, werden wir, wie könnte es anders sein, von unseren neuen „Alten Bekannten“ aus Yellowstone, Torsten und Annett begrüßt, die seit 5 Jahren mit Womo und Harley in Nordamerika unterwegs sind. Nachdem wir uns mit ausreichend Wasser versorgt haben machen wir uns auf den Weg. Arches bietet wirklich außergewöhnliche, spektakuläre Bergformationen in intensiven Braun- und Rottönen. Beim Betrachten der Gebilde sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Das Empfinden kann dabei nicht nur individuell ganz unterschiedlich sein. Es hängt nicht nur von der Richtung der Annäherung, dem Sonnenstand, sondern auch von der Stimmung ab in der man sich befindet. Die Fotos vermögen nur einen sehr unzulänglichen Eindruck zu vermitteln, können nicht die Intensität des Farbspiels wiedergeben. Aber vielleicht können sie ein wenig von dem Zauber der Figuren und Paläste, die wir zu erkennen glauben, wiederspiegeln. Einmal sehen wir drei Frauen im Gespräch, ein andermal glaube ich den Kopf von Nofretete zu erkennen, gegenüber auf einem Berg steht eine Festung. Man kann in eine Märchenwelt eintauchen, in der man seiner Fantasie hemmungslos freien Lauf lässt. Es ist glühend heiß, weshalb wir uns unserer Motorradklamotten entledigen und auch auf mögliche Trails verzichten. Wir kommen auch mit dem Tele nah genug an die Arches heran, ohne dabei mit Klapperschlangen oder Skorpionen in Konflikt zu geraten.
Auf dem Weg nach Rico, unserem heutigen Quartier und Ausgangspunkt für die Erkundung von „Mesa Verde“, kommen wir Gott sei Dank wieder in kühlere Regionen, denn der Ort liegt in 2700 m Höhe.
Da die Unterkunft in Rico nicht unseren Vorstellungen entspricht und wir erfahren haben, dass man auch im „Mesa Verde“ NP Quartier bekommen kann, verlassen wir anderntags Rico und beziehen im „Far View“ ein schönes Zimmer mit wirklichem „far view“ über die gesamte Gegend. Leider verlieren wir auf dem Weg dorthin ein seitlich an der Adventure angebrachtes aber leider nicht verzurrtes Bag mit Ediths Regenjacke, was wir erst bei „Absatteln“ nach unserer Ankunft bemerken. Das wird uns noch eine Weile beschäftigen!
03.09.2013 Kilometerstand: 60 222 km Höhe: 2 700 m
Mesas werden in diesem früher zu Mexiko gehörenden Gebiet die Tafelberge genannt (spanisch: Mesa = Tisch). Das im Südwesten Colorados gelegene Mesa Verde (grüner Tafelberg) wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben. Etwa 500 n. Chr. lebten in dem bis 2600 m hohen, damals sehr fruchtbaren Gebiet, Indianer vom Stamm der Anasazi. Zunächst wohnten sie in „Pit Houses“ (Grubenhäusern), die über eine Leiter erreichbar waren. Diese Grubenhäuser fanden später in den Felsbehausungen Verwendung als Zeremonienräume (Kivas). Die später errichteten Hogans, die heute zum Teil noch bei den im Monument Valley traditionell lebenden Navajos Verwendung finden scheinen sich aber bei den Anasazi nicht bewährt zu haben. Seit 1200 v. Chr. errichteten sie die „Cliff Dwellings“, Felsbehausungen, die unter riesige Felsüberhänge gebaut wurden. Warum die Anasazi diese sehr kunstvoll aus Sandstein und Mörtel errichteten Häuser um 1300 n. Chr verlassen haben ist bis heute rätselhaft. Man vermutet eine verheerende Dürre, mit der auch das jagdbare Wild und damit ihre Lebensgrundlage verschwand. Zwei dieser „Cliff Dwellings“ besuchen wir, Cliff Palace und Spruce Tree House, was in der sengenden Hitze ziemlich schweißtreibend ist, da die Zugänge steil und eng sind. Das Dritte, Balcony House, haben wir uns erspart, da man hier auf allen Vieren durch eine enge Röhre kriechen muss. Freundlicherweise wurde das vor dem Ticketverkauf vom Ranger mitgeteilt. Auf der abendlichen Heimfahrt mit dem Moto zurück zum Hotel sind wir fast allein im Park und bekommen zum Sonnenuntergang noch einen völlig unerschrockenen Kojoten zu Gesicht, der die Straße mit uns teilt. Auch das Reh, das wenig später unseren Weg kreuzt, lässt sich vom Motorrad nicht stören und verschwindet auch nicht als wir direkt neben ihm halten.
04.09.2013
Seit gestern sind wir in Mesa Verde von wo aus wir morgen in den Navajo Tribal Park im Monument Valley fahren werden.
05.09.2013
Für den Weg in’s Monument Valley nehmen wir uns Zeit. Auf unserer Fahrt begleiten uns Tafelberge, die häufig anmuten wie Festungen aus dem Mittelalter. Einer Empfehlung folgend machen wir einen Umweg über Shiprock. Schon von weitem sehen wir diesen solitär stehenden Berg , der aus der Ferne mal aussieht wie der Dom zu Speyer, aus einem etwas anderen Winkel erinnert seine Kontur an „Mont Saint Michel“ in der Normandie. Der Hwy 64, der von Shiprock nach Kayenta führt, bietet zunächst einmal außer Wüste und Halbwüste nichts. Die fünf Meilen für den Abstecher nach „Four Corners“, einem Monument am Kreuzungspunkt der vier US-Staaten Nevada, Utah, Arizona und New Mexico, hätten wir uns ersparen können. Außer ein paar Flaggen und Verkaufsständen für indianische Kunst gibt es nichts zu sehen. Je mehr wir uns Kayenta nähern, desto schwärzer wird der Himmel vor uns, was ja mit einer Regenjacke nicht weiter tragisch wäre. Als wir den Ort erreichen ist die Straße zwar feucht aber es regnet nicht mehr. Zum Glück ändert sich hier unsere Fahrtrichtung von West auf Nord. Um kein Risiko einzugehen wollen wir etwas abwarten und trinken einen Eiskaffee. Eine halbe Stunde später nehmen wir die letzten 30 Meilen durch das Navajo-Gebiet unter die Räder. Wir haben das Gefühl ständig anhalten zu müssen um die immer wieder auftauchenden Felsformationen im Bild festzuhalten. Mal ist es Jeanne d’Arc, die Jungfrau von Orleans, ein andermal die Kathedrale von Notre Dame, die unweit davon steht, die unsere Blicke gefangen hält. Die Faszination, die von den vielen Mesas, Buttes und Spires ausgeht ist ungeheuer.
Als wir unser Zimmer im Hotel „The View“ beziehen sind wir sprachlos. Vom Balkon, auch vom Zimmer aus, haben wir die bekanntesten „Monumente“, die dem Tal den Namen geben, direkt vor Augen. Zudem ist das Hotel so konzipiert, dass man von den Balkons aus nicht auf andere Balkons oder Zimmer sehen kann. Man fühlt sich vollkommen allein. Obwohl das Hotel schätzungsweise 90 Zimmer hat, dringen kaum Geräusche ans Ohr. Alle Zimmer sind nach Osten orientiert, so dass sich die Mesas abends im Licht der untergehenden Sonne in noch intensiverem Rot zeigen. Morgens kann man sich vom faszinierenden Farbspiel der aufgehenden Sonne fesseln lassen. Die natürliche Erhabenheit dieses Schauspiel in solch einmaliger Umgebung scheint Alle so intensiv zu erfassen, dass eine Stille herrscht wie in einer Kathedrale.
06.09.2013
Am Vormittag machen wir eine zweieinhalb stündige Jeep-Tour durch das Tal und kommen dabei auch in die „Restricted Area“, ein Gebiet, das den Navajos, die dort leben vorbehalten ist. Im „Great Hogan“ einer riesenhaften Auswaschung mit einer großen Öffnung in der Kuppel herrscht eine Wunderbare Akustik, die uns unser Guide, ein Navajo, auf seiner Flöte demonstriert, auf der er eine alte Indianerweise intoniert.
07.09.2013
Nach unserem zweitägigen Aufenthalt in einem kleinen Paradies müssen wir Abschied nehmen. Eine Verlängerung ist auch nicht möglich da „fully booked“. Unser Tagesziel Farmington ist nicht sehr weit und deshalb lassen wir’s ganz langsam angehen. Da die Saison vorbei ist machen wir auch keine Vorbuchungen mehr und sind deshalb zeitlich und örtlich nicht mehr gebunden. Der erste Teil der Strecke bis Shiprock ist uns ja schon von der Herfahrt bekannt, was ihn auch nicht interessanter macht.
08.09.2013 Kilometerstand: 61 102 km Höhe: 1693 m
Keine große Herausforderung die Fahrt von Farmington nach Santa Fe, eher ein wenig langweilig, durch die Halbwüsten, gelegentlich vorbei an völlig ausgetrockneten Flüssen. Um die Eintönigkeit zu unterbrechen verlassen wir in Cuba den Hwy 550 um auf der Regionalstraße NM 126 in die Rocky Mountains zu fahren. In wunderbaren Schwüngen windet sich die perfekt asphaltierte Straße bis auf 2800 Meter. Nach einigen Meilen sind wir sehr verwundert, dass sie in eine „Dirt Road“ übergeht, obwohl sie in unserer Karte als „paved“ verzeichnet ist, setzten aber unseren Weg guten Mutes fort. Als das Ganze dann aber nach etwa 20 Meilen in tiefen Sand übergeht und zudem noch dunkle Wolken aufziehen beschließen wir das Risiko zu minimieren und umzukehren. So werden aus geplanten 300 schnell 400 Kilometer, aus fünf auf diese Weise sieben Stunden. Erleichtert beziehen wir unser Quartier in Santa Fe, wo wir uns Morgen nach einer Regenjacke umsehen wollen auf der kein Harley Davidson Emblem aufgenäht ist. Wir haben heute Abend ganz hervorragend gespeist. Als wir zum Essen ein Glas Chardonnay bestellen, möchte die charmante Bedienung die ID von uns beiden sehen. Ich zeige ihr meine und bestätige, dass die Dame gegenüber, die keine ID dabei hat, meine Ehefrau ist. Das hilft nichts! Sie fragt ihren Chef und auch der besteht auf einer ID. Ich muss tatsächlich zurück ins Hotel um Ediths Pass zu holen. Auf meine Vorhaltung, dass das hier schlimmer sei als in Utah, zuckt der Chef mit den Achseln. „sorry, that’s law in New Mexico“!
09.09.2013
Heute wollen wir Ersatz für Ediths Regenjacke besorgen, doch BMW Motorcycles hat Montag geschlossen, da sie samstags arbeiten. Na ja, dann schauen wir uns eben die Stadt an. Santa Fe ist mit etwa 75 000 Einwohnern die Hauptstadt des Staates New Mexico. Es fällt angenehm auf, dass es keine Hochhäuser gibt. Die Häuser, nicht nur der Altstadt, sind vorwiegend im Adobe-Stil gebaut. Hotels, Banken, Restaurants, selbst McDonalds bildet da keine Ausnahme. Dass auch eine Tiefgarage „downtown“ sich diesem Stil angepasst hat verblüfft mich total. Wir haben auf Schritt und Tritt den Eindruck in einer mexikanischen Stadt zu sein. Der Anteil der Latinos und „Native Americans“ scheint den der weißen Bevölkerung fast zu überwiegen, oft werde ich auch spanisch angesprochen. Kein Wunder, denn bis 1821 stand das Land unter spanischer, danach unter mexikanischer Herrschaft, bis es im mexikanisch-amerikanischen Krieg 1846 – 1848 zusammen mit Arizona, Kalifornien, Utah und Teilen Wyomings an die USA fiel.
10.09.2013
Regenjacke zweiter Versuch! Heute hat BMW geöffnet aber nicht die passende Jacke vorrätig. Auch in einem weitern Motorradshop werden wir nicht fündig bekommen aber die Empfehlung es in einem Outdoor-Laden zu versuchen. Der Laden ist ein in erster Linie ein Waffengeschäft aber dennoch bekommen wir nach einigem Suchen eine Jacke auf der weder ein Harley- noch ein Smith & Wesson-Emblem aufgenäht ist! Gerade rechtzeitig, denn als wir vor die Tür treten beginnt es zu regnen. Die Testfahrt in’s etwa 40 Meilen entfernte Española verläuft zufriedenstellend. Wir beziehen hier unser außergewöhnlich schönes, im Adobe-Stil errichtetes Hotel. Obwohl es erst Mittag ist dürfen wir das Zimmer schon beziehen. Es hat mittlerweile aufgehört zu regnen und so machen wir uns auf den Weg nach Taos, wo Nachfahren der Anasazi-Indianer noch heute in traditionellen Pueblos unter Verzicht auf die Errungenschaften der Moderne zusammen leben. Es fängt schon wieder an zu regnen als wir an einer kurzen Führung durch Taos Pueblo teilnehmen. Wir erfahren, dass die Indianer von den spanischen Konquistadoren gezwungen wurden den katholischen Glauben anzunehmen, dabei aber nie ihre überlieferte Religion aufgegeben haben über die bis heute außerhalb der Pueblos nichts bekannt ist. Wir erleben die Renovierung der Außenfassade der hübschen Kirche. Die „Guía“ erklärt uns, dass die Adobe-Häuser ein- bis zweimal im Jahr renoviert werden müssen, damit sie nicht verfallen.
13.09.2013
Nach zwei Tagen des Wartens auf ein Nachlassen des Regens, fällt uns in Santa Fe die Decke auf den Kopf. Für heute sind sehr starke, anhaltende Regenfälle angesagt. In Denver haben Gabi und Jürgen gestern nur mit Mühe den Flughafen für den Rückflug erreicht. Es gab sintflutartige Regenfälle in Colorado, so dass Präsident Obama den nationalen Notstand ausgerufen hat. So schlimm ist es zwar nicht aber der Blick auf den Regenradar von „Weather Pro“, wie der Wetterfrosch von CNN verheißen auch für Santa Fe nichts Gutes. So zurren wir in einer kurzen Regenpause unsere „Sieben Sachen“ auf dem Moto fest und machen uns um 9 Uhr auf den Weg nach Tucumcarin, einem kleinen Ort an der Route 66. Wir fahren im strömenden Regen können aber den von Süd nach Nord ziehenden tiefschwarzen Wolkennach zwei Stunden nach Osten entkommen. Die historische Route 66 führt mitten durch den Ort, der einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck macht. Allerdings werden wir in einem privat betriebenen „Wellcome Center“ sehr herzlich mit „free Coffee, Water and WiFi“ empfangen. Leider ist das schönste Motel, das historische „Blue Swallow“ belegt, so dass wir uns in einem der üblichen Motels einquartieren. Der Besitzer des „Blue Swallow“ heißt uns trotzdem willkommen und lädt uns ein nach sechs zu einem Grillabend zu kommen, bei dem der örtliche Sender Musik der 50er und 60er spielt. Pünktlich zur Eröffnung treffen eine ganze Reihe von Show Cars ein, Oldies, Hotrod Cars und alles Mögliche was blank geputzt ist und gewaltigen Krach machen kann, z.B. ein Hotrod Car mit einem offenen 5,7 l Chevy Motor. Es ergeben sich interessante Gespräche, auch mit einer Gruppe Holländern, die eine geführte Tour auf der historischen Route 66 von Chicago nach Santa Monica / Kalifornien machen.
14.09.2013
Die Grill-Party vor dem „Blue Swallow“ war rasch beendet als gegen halbacht ein heftiger Gewitterregen einsetzte. Pünktlich zum Start zeigt sich heute wieder die Sonne. Die Route 66 verläuft nur noch teilweise auf ihrer Originaltrasse, über längere Strecken verläuft sie in der „Interstate 40“. Es gibt hier keine spektakuläre Landschaft, Alles ist so flach, dass bis zum Horizont jede Kuh sehen kann. Nur zwei oder drei Dinge, können die Eintönigkeit, die eine meist schnurgerade „Interstate“ mit sich bringt, unterbrechen. Wir finden ein „Geisterdorf“, das eigentlich nur aus drei verlassenen und verfallenen Häusern und einer Tankstelle besteht, an der sicher seit Jahrzehnten kein Benzin mehr gezapft worden ist. Im weiteren Verlauf der historischen Route 66 halten wir am „Midpoint Café“, dem Scheitelpunkt der Strecke, von dem aus es nach Chicago, dem Beginn der Route 66 und nach Santa Monica, dem Endpunkt genauso weit ist. Das Café ist im Stil der 50er Jahre eingerichtet und auf die „Mother Road“ abgestimmt. Auch eine funktionsfähige Jukebox fehlt nicht. Neben einem guten Kaffee werden auch „ugly pies“ (hervorragende Torten) angeboten. Einige Meilen weiter erreichen wir die „Cadillac Ranch“. Hier wurden mitten auf einem Feld zehn Cadillacs mit der Bug in der Erde eingegraben. Der Neigungswinkel soll mit dem der Pyramiden von Giseh übereinstimmen. Das Kunstwerk wurde 1974 von einer Künstlergruppe aus San Francisco installiert und soll Symbol der Freiheit sein, die uns das Auto brachte. Graffitis zu sprühen ist ausdrücklich erwünscht, was leider auch dazu führt, dass Hunderte von liegengebliebenen Sprühdosen vom Wind über das weite Feld verteilt werden. Vor einem RV Park unweit der Ranch hat der Besitzer drei wesentlich besser erhaltene Cadillac Eldorado aus den 50er Jahren ausgestellt. Kindheitsträume werden wach. Danach sind wir schon in Amarillo. Bevor wir jedoch unser Hotel aufsuchen Fahren wir noch ein paar Meilen weiter und erreichen das uns dringend empfohlene „ The Big Texan“, die auf der Interstate schon seit mehr als 100 Meilen mit riesigen Tafeln damit werben, dass derjenige der das 72 oz Steak (das sind über 2 kg!) innerhalb 1 Stunde schafft es „for free“, also gratis bekommt“. Der Grillmeister, den ich frage, meint es kämen 3 bis 4 Leute pro Woche die es probierten, wovon es etwa 5% schafften. Und hier die Charts: Klondike Bill, ein professioneller Wrestler schaffte 2 dieser Steaks in einer Stunde 1963 Die älteste Person, die 72 oz schaffte war eine 69-jähr. Großmutter Der Jüngste, ein 11-jähr. Junge Der augenblickliche Champ: World Hot Dog Eating Champ Josy Chestnut am 24. März 2003 Er aß das 72 oz Steak in 8 Minuten und 52 Sekunden !!!!! Ein 500 Pfund schwerer Bengal Tiger aß das Steak in 90 Sekunden! … gulp, schluck!
15.09.2013
Heute beim Frühstück saß ein Nachkomme der „Anasazi-Indianer“ an meinem Tisch, dessen Eltern noch heute in Taos Pueblo leben. Über unser heutiges Ziel Oklahoma City meinte er: … „there’s nothing to see!“ Wie recht er hatte! Das galt auch für die ganzen 430 Kilometer bis dorthin. Die „Interstate 40“ von Amarillo nach Oklahoma City läuft parallel zur Route 66 auf der es ebenso wenig zu sehen gibt. Beiderseits ist die Landschaft absolut flach, Weideland, Mais- und Weizenfelder, manchmal schon abgeerntet. Wahrscheinlich geht’s hinter’m Horizont genauso weiter. Die Straße könnte kaum gerader und eintöniger sein.
16.09.2013
Die Zeichen stehen heute Morgen eigentlich auf Sturm. Die ganze Nacht hat es geregnet und beim Wetter-Radar sieht es so aus als würde das heute Früh gleich so weiter gehen. Darüber hinaus erzählt ein Hurrikan-Experte lässt sich beim Frühstücksfernsehen über Hurrikane aus. Dennoch können wir im Trockenen „aufsatteln“ und als wir starten scheint sogar die Sonne. Auf der Suche nach irgendetwas Sehenswerten ist Edith doch fündig geworden und so fahren wir zunächst einmal in die Südstadt um der größten Rinder-Auktion der Welt, die jeden Montag und Dienstag hier stattfindet beizuwohnen. Von den Zahlenreihen, die der Auktionär in monotonem Sing-Sang herunter betet verstehen wir kein Wort. Es ist trotzdem sehr spannend das Verhalten der Bieter zu beobachten.
Die Interstate 40 ist östlich von Oklahoma City fast genauso eintönig wie westlich. Fast weil die I 40 hier von mehr oder minder dichtem Wald gesäumt wird, der ganz gelegentlich den Blick auf riesige Weiden freigibt. Die einzige Abwechslung brachten ein paar Sheriffs, die auf einer Raststätte eine Mittagspause eingelegt hatten. Gegen ihre goldfarbenen Helme konnte ich ebenso wenig anstinken, wie ich mit ihren blank geputzten Harleys mithalten konnte.
oder der „Lepidopterologe“! Es gibt aber doch noch etwas Erwähnenswertes über OKC zu sagen. Dort herrscht zur Zeit eine „Cricket Plague“ (Grillen-Plage) ungekannten Ausmaßes. Sie treten nicht zu Tausenden, sie treten zu Millionen und Abermillionen auf. Um alle Häuser, Cafés, Hotels liegen sie zu Hauf‘ tot oder halbtot herum. Auf meine Frage ob man da was gespritzt hat, sagt mir das Mädchen im Café achselzuckend „yes, vitamins“. Aber scheinbar vertragen die Tierchen keine Vitamine!? Oder sie waren überdosiert! In Fort Smith, einer 90 000 Einwohner Stadt, überschreiten wir den Arkansas River und damit die Grenze von Aklahoma nach Arkansas. Die Stadt wurde 1817 als Militärposten gegen die Cherokee-Indianer gegründet. Für Recht und Ordnung sorgte Richter Charles Parker, der sich als „Hanging Judge“ mit einen traurigen Rekord von 79 Todesurteilen in den Geschichtsbüchern verewigte. Das Gerichtsgebäude und der Galgen einschließlich Zuschauertribüne sind noch heute am Ufer des Arkansas River zu bewundern
17.09.2013
Wir folgen auf der Interstate 40 dem Arkansas River in östlicher Richtung. Meist entzieht sich der mächtige, ruhig dahin fließende Strom unseren Blicken hinter dichten Laubwäldern. Dem Vorschlag eines einheimischen Bikers folgend verlassen wir die I 40 bei Clarksville um die Tour auf kaum befahrenen, gewundenen Highways fortzusetzen.
Als wir den „Petit Jean“, den mit gerade mal 400 m zweithöchsten Berg Arkansas erklimmen bemerken wir die beginnende herbstliche Färbung der Blätter. Der Blick von hier oben über die Stromschleife und das weite Tal ist fantastisch, zum fotografieren leider etwas diesig. Ein älterer Herr, der uns anspricht weil er unser Nummernschild als deutsch identifiziert hat, ist ganz gerührt, als er erfährt, dass wir aus Erlangen kommen. Er sei 1963 als GI drei Jahre in Schweinfurt und Bamberg stationiert gewesen. Das seien noch goldene Jahre gewesen. Das kann ich nur bestätigen, die „Amis“ lebten damals bei uns wie die „Maden im Speck“. Sie konnten sich fast Alles leisten, denn der Dollar war etwa 4 DM wert! „“Enjoy our country“, verabschiedet er sich schließlich.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Little Rock, die Hauptstadt von Arkansas, in der Präsident Clinton 1978 seine politische Karriere als Gouverneur begann. Little Rock war mir durch eine Überschrift in den „Erlanger Nachrichten“ vom September 1957 im Gedächtnis haften geblieben: „Suppenkrieg in Little Rock“. Trotz des schon 5 Jahre bestehenden Verbots der Rassentrennung an Schulen verweigerte der damalige Gouverneur neun schwarzen Schülern den Zutritt zu einer bis dahin rein weißen Schule. Er setzte sogar die Nationalgarde ein um dieses Verbot durchzusetzen. Erst durch den Einsatz von 1000 Soldaten einer Luftlandedivision konnte Präsident Eisenhower den Streit und die entstandenen Rassenunruhen bewältigen. („Suppenkrieg“ deshalb, weil den Schülern der Zugang zur Schulspeisung verwehrt wurde!). Tja, was soll man sich in dieser Stadt anschauen, ich hätte meinen Indianer aus Amarillo fragen sollen. So frage ich eben die junge Bedienung des Straßencafés in dem wir unseren Eiskaffee trinken um die Außentemperatur etwas erträglicher zu machen. Ich hätte sie ja mit keiner Frage schlimmer in Verlegenheit bringen können. Sie schaut ziemlich ratlos, wahrscheinlich würde sie am liebsten den Publikums-Joker nehmen. Sehr zögernd zählt sie dann ein paar Museen auf und ist ganz erleichtert als ich meine Frage zurückziehe und sie statt dessen bitte mir ein schönes Restaurant zu nennen in dem man am Flussufer im Freien Abend essen kann. „Da gibt es nur das Cajun“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Es ist ein wirklicher Super-Tip!
18.09.2013
Das Thermometer hat wieder mal die 35°-Marke überschritten als wir über den Mississippi nach Memphis hineinfahren. Wir beziehen unser Hotelzimmer, machen uns frisch und brechen, es ist erst 14 Uhr, nach Graceland, dem ehemaligen Anwesen von Elvis Presley auf.
Interessant ist auch Elvis‘ Privatsammlung von Autos, Motorrädern und Flugzeugen.
19.09.2013
Memphis, eine Stadt von 650 000 Einwohnern, liegt im äußersten Südwestzipfel des Staates Tennessee, am Ufer des Mississippi, der es von der Stadt West-Memphis trennt, die noch zu Arkansas gehört. Tennessee ist der erste Staat auf unserer Tour, der zu den Südstaaten zählt, was seinen Ausdruck auch in einem schwarzen Bevölkerungsanteil von über 62 % findet. Wir erkunden heute Vormittag erst einmal in „Downtown“, wo wir hingehen können um den Abend bei Live-Musik und gutem Essen geniessen können. Im angesagten „Blues City Café“ in der Beale Street, dem Herzen von Downtown, werden fündig.
Der Abend in der Beale Street downtown Memphis ist ein voller Erfolg, sowohl kulinarisch als auch musikalisch. Im „Blues City Café“ wird zum hervorragenden Essen Country- und Hillbilly-Musik geboten, zwar gekonnt aber doch nicht das was wir suchen. Auf der Straße werden wir fündig. Hier gibt es Blues vom Feinsten. Das Publikum geht mit, tanzt und klatscht im Rhythmus. Aus Bequemlichkeitsgründen haben wir die Kamera im Hotel gelassen. Deshalb gibt es leider keine Bilder von diesem eindrucksvollen Abend. Auf dem Weg zurück ins Hotel gegen ½ 11 zeigt das Thermometer immer noch 29,5 °C an! Dafür tobt sich der vom Hurrikan „Ingrid“ übrig gebliebene Tropensturm den ganzen nächsten Tag und die Nacht über Memphis aus, so dass wir erst abends in den nahen Supermarkt fahren um uns mit dem Nötigsten zu versorgen.
21.09.2013
Völlig erschöpft von dieser stürmischen Nacht hat sich „Ingrid“ nach Osten verzogen. Es ist merklich abgekühlt. Nur noch 19 °C beim Start. Der Himmel ist bewölkt, aber es ist trocken. Als wir die Stadt in südlicher Richtung verlassen fällt uns der viele Unrat auf, der sich am Straßenrand angesammelt hat. Nach wenigen Meilen überschreiten wir die Grenze nach Mississippi und der Straßenzustand und die Umgebung des Highways sind unglaublich gepflegt. Tadelloser, neuer Asphalt, der etwa 50 Meter breite Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen, sowie der grasbewachsene Seitenstreifen werden scheinbar täglich gemäht. Es gibt kein weggeworfenes Papier oder sonstigen Müll, der diesen ungewöhnlich sauberen Eindruck trüben könnte. Die Vorstellung möglichst nahe am Ufer des Mississippi entlang fahren zu können, wie wir das vom Main, Rhein und anderen Flüssen kennen, erweist sich als trügerisch. Ein hoher Deich trennt die Polder des Flusses vom dahinter liegenden Land. Es macht wenig Sinn den Deich zu erklimmen, da der ein dichter Galeriewald den Blick auf den Strom verwehrt. Es gelingt uns aber einen toten Arm des Mississippi zu erreichen, der vor dem Deich liegt.
Wir legen eine kurze Pause ein bevor wir unsere Fahrt durch nicht enden wollende Baumwollfelder fortsetzen. Auch wenn die amerikanischen Gis früher in Franken „Zupfer“ genannt wurden, so wird die Baumwolle heute in aller Regel nicht mehr „gezupft“ sondern maschinell geerntet.
In Vicksburg beenden wir unsere heutige über 400 Kilometer lange Etappe.
22.09.2013
Bis Baton Rouge sind es nur 260 Kilometer, weshalb wir es nicht sonderlich eilig haben. Es herrschen wieder die hochsommerlichen Temperaturen vom Vortag, von bis zu 35 °C. Wir sind daher den sehr gepflegten Highway 61 verlassen zu können und auf den schattigen parkähnlichen „Old Natchez Trace Parkway“ ausweichen zu können, auf dem wir fast allein unterwegs sind. Ab Natchez geht es wieder auf den Hwy 61 bis wir schließlich am frühen Nachmittag Baton Rouge erreichen. Wir beziehen unser Hotel mit Blick auf den Mississippi. Es liegt downtown, aber die Stadt erscheint wie ausgestorben. Die meisten Restaurants sind sonntags geschlossen. In einer Pizzeria ganz in der Nähe gönnen wir uns eine Kleinigkeit und ein erfrischendes Bier. Da wir keine Lust auf Fastfood haben ziehen wir uns am Abend auf unseren Balkon zurück und genießen bei ein paar kleinen Snacks einen unvergesslichen Sonnenuntergang am westlichen Ufer des Mississippi.
23.09.2013
Der heutige Streckenabschnitt bis nach New Orleans ist mit 72 Meilen noch kürzer als der gestrige. Auf der Interstate 10 erreichen wir nach eineinhalb Stunden unser Ziel. Bei La Place öffnet sich der gigantische Lake Pontchartrain, der nach Westen bis zum Horizont reicht und an den sich New Orleans im Süden sichelförmig anschmiegt. Rechts der Interstate 10 sind ausgedehnte Sümpfe in denen sich auch immer wieder kleinere und größere Seen finden. Es ist „High Noon“ als wir downtown an unserem Hotel in der Royal Street der nördlichen Parallelstraße der Bourbon Street eintreffen. Zum Ufer des Mississippi sind es nur zwei Blocks. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, machen wir uns sogleich auf die nähere Umgebung zu erkunden. Das historische Zentrum mit seinen zweistöckigen Häusern, den schmiedeeisernen Balkonen und dem Blumenschmuck ist einfach malerisch schön, wobei mir „unsere“ Royal Street viel besser gefällt als die Bourbon Street, in der Touristen offensichtlich alle Straßenschilder geklaut haben.
Beim Abendessen im „Court of the Two Sisters“ unter freiem Himmel sorgen große Ventilatoren dafür, dass wir nicht all zu sehr unter der enormen tropischen Luftfeuchtigkeit zu leiden haben. Danach geht es „auf die Piste“. In der Bourbon Street „tobt der Bär“! Ein Lokal reiht sich an das Nächste, in jedem spielt eine Live-Band und die versuchen sich natürlich gegenseitig nicht nur in der Lautstärke zu übertrumpfen. Alle verstehen es ihr Publikum mitzureißen.
26.09.2013
Heute Vormittag machen wir eine Swamp Tour. Dabei fahren wir mit dem Boot durch das riesige Delta des Mississippi, ein dicht bewachsenes Sumpfgebiet, durchzogen von ungezählten „Bayous“, das sind extrem langsam dahin fließende Flussarme, manchmal auch stehende Gewässer. Es wimmelt nur so von Alligatoren aller Größen. Von hier kommt auch der auf jeder Speisekarte in New Orleans zu findende Catfish und Crawfish (Wels und Flusskrebs).
In den letzten Tagen haben wir die Kamera abends nicht mehr mitgenommen um die Atmosphäre des French Quarters genießen zu können ohne immer auf etwas aufpassen zu müssen. Daher gibt es auch kein Foto von dem abgerissenen Gammler, der mit einem Pappschild vor der Brust in der Bourbon Street saß: „Had Sex with Lindsay Lohan, need money for a HIV-Test!“
Nachmittags treffe ich unseren Zimmernachbarn auf dem Balkon. Stephen wohnt in Washington DC und ist ein ausgemachter New Orleans Kenner. So erfahren wir bei einem neben Anderem eben auch ein paar Klatschgeschichten. Also unserem Hotel gegenüber ist eine Elementary School auf die Lee Harvey Oswald, der spätere Kennedy-Mörder, die ersten Schuljahre verbrachte. Zu jener Zeit habe auch J.F. Kennedy einige Tage in einem Hotel in der Royal Street gewohnt. Welch merkwürdiger Zufall! Wenige Blocks weiter in der „Nicoll Street“ haben Brad Pit und Angelina Jolie ein Haus, ebenso Nicolas Cage sowie der Regisseur Copula.
28.09.2013
Seit etwa 10 Tagen, seit wir Little Rock verlassen haben, läuft mein Moto „wie geschmiert“, das heißt genau genommen wie ein wenig zu viel „geschmiert“! Es scheint durch eine fehlerhafte Dichtung Öl auf die Kupplung zu gelangen. Das ist zwar zunächst mal nicht besonders dramatisch, es macht sich nur beim abrupten Gasgeben bemerkbar, hat sich aber während der mittlerweile so zurückgelegten 1600 km nicht verschlimmert. Es wäre vielleicht möglich damit noch bis nach Panama weiter zu fahren, aber mit dem Gedanken das Risiko einzugehen in Mittelamerika mit diesem Problem hängen zu bleiben kann ich mich nicht anfreunden. Also habe ich mit dem BMW-Händler in Baton Rouge für heute 10 Uhr einen Termin vereinbart. Überpünktlich treffen wir aus New Orleans kommend bei ihm ein. Nach einer kurzen Probefahrt bestätigt er meinen Befund erklärt mir aber auch, dass es leider nicht reiche den undichten Simmering auszutauschen, da man die Kupplung nicht mehr sauber bekomme. Eine Kupplung habe er aber nicht vorrätig. FedEx liefere samstags nicht und Montag haben alle BMW-Motorrad Händler geschlossen. Wir wollen aber keinesfalls bis Mittwoch in Baton Rouge bleiben. So telefoniert der sehr sympathische Werkstattmeister bestimmt eine halbe Stunde herum bis er endlich eine BMW-Werkstatt in Austin / Texas gefunden hat, die das passende Ersatzteil vorrätig hat und macht auch für Dienstag einen Werkstatttermin für das Moto klar. Also lassen wir den Abend, wie schon vor einer Woche, auf unserem Balkon im siebten Stock, mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über dem Mississippi ausklingen.
28.09.2013 Kilometerstand: 64 892 km
Sehr früh machen wir uns auf die Socken um die 430 Kilometer bis nach Houston abzuspulen. Ein letztes Mal überqueren wir den Mississippi. Der Hwy 10 führt auf einer 19 Meilen, das sind etwa 31 km, langen Betonbrücke über Sümpfe, Bayous und das Delta des Atchafalaya River, wirklich beeindruckend. Die Temperatur erreicht bei makellos blauem Himmel um Mittag herum wieder mal die 35°C Marke. Am frühen Nachmittag erreichen die ersten Vororte von Houston, das uns mit einer tief schwarzen Wolkenwand empfängt, die uns veranlasst doch noch auf den „letzten Metern“ unsere Regenklamotten anzuziehen. Ein kurzer, aber heftiger Tusch zeigt, dass diese Entscheidung richtig war! Morgen werden wir nach Austin, der Hauptstadt von Texas, weiter fahren und uns dort Gedanken zum weiteren Tour-Verlauf machen, denn in Mexiko scheint ja nach den letzten Hurrikans einiges in Trümmern zu liegen!
29.09.2013 Kilometerstand: 65 307 km
Schon kurz nach dem Start in Houston ziehen tief dunkle Wolken am Horizont auf, die uns zwingen die Regensachen anzulegen, die wir dann für die nächsten 100 Kilometer anbehalten, denn es gießt in Strömen. Für die Landschaft, die an uns vorbeizieht, habe ich unter diesen Umständen nicht viel übrig. Es gäbe aber auch bei schönem Wetter nicht viel mehr zu berichten. Eine Farm reiht sich an die Nächste. Bis zum Horizont Weideland, gelegentlich riesige Maisfelder, zum Teil auch schon abgeerntet. Entgegen der Vermutung einiger Freunde haben wir nicht in einem Supermarkt genächtigt, wie unser Find-me-Spot suggeriert. Das Gerät hat einfach seinen Geist aufgegeben. Wir treffen wohlbehalten am frühen Nachmittag in Austin, der Hauptstadt von Texas ein, wo wir in Downtown unser Hotel beziehen. Es ist deutlich abgekühlt, was wir aber als eher angenehm empfinden, als wir die 6th Street, die Amüsiermeile der Stadt, besuchen, in der gerade ein Wochenendmarkt stattfindet. In fast jedem Lokal, jeder Bar wird Live-Musik geboten. Man sagt „Austin is different“, es sei anders, liberaler als der Rest von Texas. Für die Szene mag das zutreffen, als wir in der Congress Avenue allerdings dreimal erleben wie rigoros die Polizei bei der Verhaftung von vier etwas verwahrlost wirkenden Männern vorgeht kommen uns Zweifel. Später im Restaurant informiert uns der Ober, dass in dieser Straße der „Governor“ wohnt und deshalb die Cops mit „eisernem Besen“ für Ordnung sorgen.
Wer kennt nicht den berühmten Spruch aus der Antrittsrede von Präsident John F. Kennedy: „Don’t ask what your Country can do for you, ask what you can do for your country!„
Eine Abwandlung dieses Spruches von Orson Welles fanden wir heute vor einem Restaurant auf dem Congress Bvd.
Wir haben gefragt, es gibt „Catfish, blakened“, ganz hervorragend und das allererste Mal ist das Essen nicht „oversized“!
01.10.2013
Wir haben heute unser Moto bei „Lonestar BMW“ abgegeben. Leider wird es vor morgen Nachmittag nicht fertig werden, da noch irgendein Teil fehlt. So werden wir wohl oder übel noch einen weiteren Tag in Austin verbringen und erst am Donnerstag früh nach San Antonio aufbrechen.
02.10.2013
Heute Nachmittag könnenn wir unser Moto wieder abholen, mit neuer Kupplung und frisch gewartet und gewaschen, so dass wir morgen Früh unseren Trip fortsetzen können. Vom „Shut Down“ ist hier nicht viel zu merken. Die bundesstaatlichen Einrichtungen sind geschlossen, so wie viele Museen und natürlich Nationalparks. Die haben wir ja Gott sei Dank alle hinter uns. Es wäre schrecklich gewesen den Yellowstone NP nicht besuchen zu können. Wir fragen uns natürlich ob sie jetzt den „Old Faithful“ auch abgestellt haben? Ein ehemaliger Pilot der Air Force, er war in den achtziger Jahren in Ramstein stationiert, klärte uns darüber auf, dass der „Shut Down“ die Texaner überhaupt nicht berührt. Sie seien immens reich und die Zahlmeister der Nation. Der Präsident brauche sie und nicht sie den Präsidenten. Eine Zeitschrift, die in unserem Hotel ausliegt, vermittelt die gleiche Gesinnung. Hier wird ein Vorschlag für eine Halloween-Maske vorgestellt mit der Obamas Krankenkassenprogramm angegriffen wird, das längst Gesetz und die Ursache der augenblicklichen Regierungskrise ist.
03.10.2013
Auf dem Weg nach San Antonio erleben wir erstmals eine Folge des „Shut Downs“, Schließung aller Nationalparks. Das leuchtende Grün des Canyon Lake können wir eben nur von Ferne bewundern können.
Am Frühen Nachmittag erreichen wir unser Hotel in San Antonio, das leider nicht so nach am Stadtzentrum liegt wie erwartet und so müssen wir zu ersten Erkundungen der Altstadt das Moto bemühen. Unser erster Weg führt uns zum „Riverwalk“ eine vom San Antonio River abgeleitete Schleife, die beiderseits von zahlreichen Restaurants, verschiedenen kleinen Läden und Hotels gesäumt wird. Mit seiner üppigen Begrünung und den vielen bunten Schirmen wirkt der Anfangs des 20. Jahrhunderts angelegte Riverwalk sehr malerisch und ist die Touristenattraktion. Die Atmosphäre an diesen lauen Tropennächten fasziniert uns so, dass er unser allabendliches Ziel wird.
04.10.2013 Kilometerstand: 65 880 km
In Austin hat man uns dringend empfohlen nach Hill-Country zu fahren und Bandera, „the Cowboy Capital of the World“ zu besuchen, wenn wir noch echte Cowboys erleben wollten. Nach zunächst 40 Meilen Fahrt durch flaches Farmland wird es plötzlich hügelig und die Straße führt in sanften Schwüngen bergauf und bergab, zum Motorradfahren wie geschaffen. In Bandera treffen wir im „Saloon 11th St“ auf eine Gruppe Harley-Fahrer, die gerade ein „Fund Raising“ Treffen der Navy-Reservisten für die Frauen und Kinder Gefallener vorbereiten, das Morgen um 9 Uhr starten soll und zudem sie uns herzlich einladen. Aber 9 Uhr und 50 Meilen entfernt von San Antonio, das geht gar nicht. Auf unserem weiteren Weg, der uns über kleinste Landstraßen führt, die hier FM (Farm to Market) heißen, treffen wir völlig unerwartet auf eine große Bisonherde, diesmal jedoch eingezäunt.
06.10.2013
Nachdem die Temperaturen in den letzten Tagen im über der 35°C Marke lagen, gab es heute Nacht ein heftiges Gewitter, das zu einer empfindlichen Abkühlung geführt hat. Die Temperatur liegt heute Morgen trotz Sonnenscheins gerade mal bei 20°C. Bis nach Laredo, unserem letzten Ziel vor der mexikanischen Grenze, sind es nur 160 Meilen. Es geht vorbei an riesigen Farmen mit Weideland, manchmal unterbrochen von Maisfeldern, gelegentlich auch Baumwollfeldern. Die Temperatur erreicht auch mittags nur knapp die 25° Grenze. Laredo, mit 240 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Texas, liegt am Rio Bravo del Norte, der sie von ihrer mexikanischen Schwesterstadt Nuevo Laredo mit 310 00 Einwohnern trennt. Sie ist historischer Ausgangspunkt der Carretera Panamericana, die von hier aus durch Mexiko, sowie alle mittel- und südamerikanischen Staaten führt. Die Grenze ist gesichert wie früher in Europa der Eiserne Vorhang. Trotzdem versuchen immer wieder mexikanische Flüchtlinge, von Schleppern geführt, die Grenzanlagen zu überwinden, was der Stadt auch den Beinamen „Getaway-City“ einbrachte.
Wir beziehen unser Hotel, ein historisches, sehr hübsch renoviertes Gebäude, das unweit der Grenzanlagen liegt und lassen erst einmal unsere Seele baumeln.
07.10.2013
Nachdem Frühstück machen wir uns auf den Weg um das Procedere des Grenzübergangs für Morgen zu erkunden. Der Officer hat keinen Plan als ich ihn frage wo ich einen Ausreisestempel für das Moto bekomme, den die „Homeland Securety“ als Bestätigung der Wiederausfuhr des Motos benötigt. Schließlich schickt er uns zu einem Amt das etwa 5 Meilen entfernt liegt. Als wir die Adresse, Dank Navi, finden ist dort eine Tankstelle und ein Dialysezentrum. Schließlich fahren wir ein paar „Meter“ weiter zur City-Hall. Endlich einmal treffen wir dort kompetente, äußerst freundliche Polizisten, die uns einmal bestätigen, dass es hier kein derartiges Amt gäbe, des weiteren warnen sie uns vor inkompetenten Officers und vor Geldschneiderei auf der anderen Seite. Vor Allem bekommen wir eine Adresse an der Grenze, wo wir uns an einen Supervisor halten sollen. Beim Verlassen der Cityhall fragt uns ein anderer Polizist wohin wir denn mit dem Moto führen. Als er hört, dass unser Ziel Mexiko ist bekreuzigt er sich und segnet uns! Das macht Mut, nach Allem was wir schon gehört haben. Wir verplempern vier Stunden um zu erfahren, dass wir das mit der Ausreisebestätigung vergessen sollten! Den Rest des Tages verbringen wir mit Geldtausch, dem Anfertigen von Kopien, Besorgen im Hotel vergessener Ladekabel im Apple-Store u.s.w. Erst am späten Nachmittag kommen wir am Pool zur Ruhe.
8 Kommentare
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Peter it was nice to meet you in Little Rock, AR. I will follow you on your travels. I really like the pictures.
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Hallo Peter,
manchmal verbergen sich hinter den vermeintlich spontan zusammengestellten Bands auch Beerdigungen. Mag‘ für uns makaber erscheinen, ist aber in den Südstaaten nichts besonderes.
Viel Spaß noch beim Dixxieland Blues.
Fritz
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Hallo peter,
Bin rot grün schwach
Kann offenbar den captcha Code nicht lesen, vielleicht klappt’s jetzt
Schickst du mir mal deine mail Adresse rüber
Gruß aus Wien
Clemens
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Hallo Peter,
ich hoffe, ihr bekommt nix von dem „Shut down“ zu spüren. Ich vergesse einen Autoaufkleber nicht auf dem Stand:“We are the number one, and never forget it!“ Dabei benehmen die sich wie in einer Bananen-Republik. Schade nur, dass die Herren und Damen Senatoren trotzdem ihre Bezüge weiter bekommen.
Hoffe, Dein Moped ist wieder fertig. Trotzdem weiterhin gute Reise.
Fritz
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Hallo Peter und Edith,
Solange es kein Bier im Strassencafé gibt – nothing is different – würde ich sagen.
Wünsche Eurer ‚Gelben‘ gute Besserung. Das mit der neuen Kupplung ist wirklich nicht zu vermeiden, da hat der Meister in Baton Rouge schon recht.
Weiterhin eine gute Fahrt und gute Reise.
Viele Grüße
Paul
PS: Die Baja kann ich sehr empfehlen.
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Hola, Fam. Sperling!
This website may be of interest as you are about to enter Mexico! Buen viaje!
http://howsafeismexico.com/compare_mexico_us_cities.html
Viele Grüsse,
Marilyn + Dieter Kuschel
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Hola Peter und Edith,
Sieht so aus, als kämt Ihr gut voran, in Mexico.
Hoffentlich habt Ihr schönes Wetter und könnt die wunderbare Landschaft im Zentralen Hochland genießen.
Wünschen Euch weiter eine gute Fahrt.
Hasta la proxima
Paul u. Kathy
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Dear Peter and Edith,
It has been a while since we met at the Best Western in Amarillo (TX).
I found your business card in my wallet today and it reminded me to have a look at your website. What an amazing roadtrip you two are doing. You already gave us a glance of what you had been doing and what you were about to do but it is truly amazing. I have had great fun so far looking at all the pictures. I will go through the rest of them later on. I see that your trip continues to be awesome :-). We wish you two all the best and a safe continuation of your voyage. We will keep track of you along the way.
All the best,
Willem and Judith from Amsterdam, the Netherlands
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