Zurück zu Australien

Northern Territory

 

 

05.09.2015                       Kilometerstand: 17 460 km                       Kununurra – Katherine

 

Fünfzig Kilometer nach Kununarra verlassen wir Western Australia und müssen beim Betreten von Northern Australia unsere Uhren um 1 ½ Stunden vorstellen, es wird also später hell und später dunkel. Tafelbergzüge begleiten uns bis zur Victoria River Crossing. Die Berge zwingen die Straße oft zu einem für australische Verhältnisse recht engen Kurvenverlauf. Das Buschland ist schon lange einer sehr lichten Bewaldung mit Eukalyptus und gelegentlich dazwischen gestreuten Baobabs gewichen. Die Anordnung der Bäume erinnert an einen Olivenhain, vielleicht auch entfernt an eine fränkische Streuobstwiese. Der Weg führt über zahllose Brücken, die sich über ausgetrocknete, meist sandige, Flussbetten spannen. Nur im Victoria River fühlen sich die Salties noch wohl und warten auf arglose, durstige Tiere. Dass das Victoria River Road House jetzt unter Führung einer neuen Ehefrau steht wissen durch Gabi schon seit letztem Jahr. Ich kann bestätigen, dass die Neue sehr gut kocht. Aus dem Northern Territory dürfen in die Kimberlies weder Früchte, Samen, Nüsse, ja nicht einmal Honig eingeführt werden, da man das Einschleppen der Fruchtfliege fürchtet. Die Einhaltung dieser Regel wird an speziellen Checkpoints scharf kontrolliert. Am Nachmittag erreichen wir Katherine, wo uns bereits an der Stadtgrenze ein Schild darauf hinweist, dass die Stadt eine „Restricted Area“ sei, dass der Verbrauch von Alkohol strengen Regeln unterworfen ist. Wie in den Kimberlies sind die Communities in Northern Australia „trocken“. Wir stürzen uns gleich zur Abkühlung nach langer, heißer Fahrt in den Pool des Motels. Unser Nachbar ist eine junger Aborigine mit dem wir abends auf der Terrasse ins Gespräch kommen. Im Verlauf der Unterhaltung erfahren wir, dass er sein Studium an der „Charles Darwin University von Katherine als Jahrgangsbester abgeschlossen habe und zur Zeit als „Night Patrol Officer“ in seiner Community arbeite, als Dank für das was die Gemeinde ihm ermöglicht habe. Mit seiner Allgemeinbildung vermochte er uns wirklich zu beeindrucken.

DSC04970

Victoria River

DSC04976

… und zugehöriges Road House. Übrigens die Neue kocht hervorragend!

DSC04979

Justin unser Zimmer-Nachbar im Motel in Katherine

 

06.09.2015                               Kilometerstand: 17 977 km                                         Katherine – Darwin

 

Die am Horizont aufziehenden Schlechtwetterwolken entpuppen sich bei Annäherung als multiple Buschbrände, wobei uns der Patron des Motel erklärt hatte, dass die Farmer vor der „Wet Season“ (Regenzeit) absichtlich kontrollierte Feuer legen würden um nach dem Regen frisches Gras für das Vieh zu haben. Wir lassen alle Abfahrten zu den Parks rechts und links liegen, da wir nur ein Ziel haben so schnell wie möglich zu einem neuen Reifen zu kommen. So rollen wir kurz nach Mittag in Darwin ein wo wir uns nun für einige Tage vom Busch erholen werden.

DSC04987

ist doch mal was anderes als immer nur E10

DSC04988

wenn’s das Moto verträgt…

IMG_3003

… schlimmer als Heimweh!

 

06. – 08.09.2015                                Kilometerstand: 18 343 km                                          Darwin

 

Motorradpause

 

Cullen Bay, Darwin

Cullen Bay, Darwin

Darwin ist mit knapp 130 000 Einwohnern Hauptstadt und größte Stadt des Northern Territory. Sie ist Gateway nach Südostasien sowie Ausgangspunkt für Reisen ins Outback mit vielen Nationalparks, wie z. B. Kakadu NP, Litchfield u.s.w., sowie ins „rote Herz Australiens, Alice Springs und Uluru (Ayers Rock). Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts einsetzenden Goldrausch erlebte die Stadt einen erheblichen Aufschwung. Nach dem zweiten Weltkrieg, in dem Darwin von den Japanern zerstört wurde, führte die Entdeckung und der Abbau von Uran zu erneuter wirtschaftlicher Blüte bis sie Weihnachten 1974 vom Wirbelsturm „Tracy“ dem Erdboden gleichgemacht wurde. Sie macht heute einen modernen, jungen, „multikulti“ Eindruck. Das relativ kleine Zentrum quillt über von hippen Kneipen, Restaurants mit Küchen aller Herren Länder, vorzugsweise Südostasiens, fröhlich, quirlig, laut. Die Temperaturen liegen zur Zeit, im beginnenden Frühling (entspricht unserem März) bei tagsüber 31°C und nachts bei angenehmen 21°C bei mäßiger Luftfeuchtigkeit. Im Sommer, das heißt zur Regenzeit, sind die Temperaturen, vor allem nachts, erheblich höher und das bei unerträglich hoher Luftfeuchtigkeit. An den beiden vergangenen Abenden konnten wir den Angeboten der Seafood Restaurants an der Cullen Bay nicht widerstehen, heute werden wir unser Glück mal an der Waterfront versuchen. Wir haben den hinteren Reifen unseres Motos beim BMW-Händler wechseln lassen. Auf die Frage des Managers, Tim, was wir hier schon erlebt hätten, erklärten wir „… bushland, bushland, bushland…“, „do you like people“, fragte er weiter, „yes we do“, „then Australia is definitely the wrong place!“

IMG_3018

es erübrigt sich nach dem Wetter zu sehen

The Mall, Darwins Fußgängerzone

The Mall, Darwins Fußgängerzone

Waterfront

Waterfront

Erinnerung an die Bombardierung Darwins

Erinnerung an die Bombardierung Darwins, Stokes Hill Wharf

Kongresshalle an der Water Front

Kongresshalle an der Water Front

 

Was fällt uns auf in Australien?

Everything ’s bigger ’n Texas so warb „The Big Texan“ in Amarillo für sein 72 Unzen Steak. Aber so kann man das nicht stehen lassen. Es gibt Einiges das ist in Australien unübertroffen. Da sind z.B. diese Roadtrains, Ungeheuer von Trucks mit bis zu vier langen Trailern (Auflieger mitgezählt), die bis zu 53 m lang sind und bis zu 132 t wiegen dürfen. Da sie zudem noch 4,60 m hoch sein können, ist unschwer vorstellbar welche Luftmassen bewegt werden, wenn sie mit 100 km/h über den Highway donnern. Wenn man sie mit dem Moto überholen möchte oder sie einem entgegenkommen gilt es mit voller Konzentration die Balance zu halten. Ich fühle mich dann so wie der Pilot einer Cessna der beim zu frühen Start in die Wirbelschleppe eines Jumbos gerät. Bei engen einspurigen Straßen gibt es nur eine Lösung: ab in den Busch.

Kurz vor Karratha müssen wir an einem Bahnübergang halten, den gerade ein unvorstellbar langer Güterzug passiert. Wir warten sicher 20 Minuten bis er die Straße wieder freigibt. Später am Eighty-Mile-Beach erzählt mir Adrian, der eine Mining-Company leitet, dass diese im Bereich des Eisenerz Abbaus eingesetzten Züge bis zu 4 Kilometer lang seien. Sie werden von zwei riesigen Loks gezogen, alle 120 Waggons sind zwei weitere Loks interponiert. Die Länge des Bremsweges eines solchen mit Eisenerz voll beladenen Giganten entspricht seiner Länge.

In Australien machen wir erstmals Bekanntschaft mit Uber, einer in Deutschland verbotenen, sonst aber weltweit tätigen Organisation, die mit privaten Fahrzeugen und Fahrern einen sehr preiswerten Taxidienst betreibt. Um den Dienst nutzen zu können muss man sich einmalig bei Uber mit Pass und Mobilfunknummer identifizieren und registrieren. Mit einer entsprechenden App kann man dann ein Uber-Taxi rufen, das in der Regel nach wenigen Minuten erscheint. Die Abrechnung erfolgt bargeldlos mit dem Handy. Wie in Down Under üblich wird auch kein Trinkgeld erwartet. Wir haben diesen Dienst in den großen Städten sehr zu schätzen gewusst.

 

 

10.09.2015                                        Kilometerstand:  18 343 km                             Darwin  –  Kakadu NP

 

Das Navi führt uns auf dem „Tiger Brennan“ Hwy aus der Stadt. Nur leider gibt es weit und breit keine Tankstelle und so müssen wir wieder zurück Richtung Darwin, wo wir auf dem Stuart Hwy endlich den nötigen Sprit für unsere Fahrt in den Kakadu NP bekommen. Die Etappe ist heute mit etwa 200 Kilometern relativ kurz, so dass ausreichend Zeit für mehrere Stopps bleibt. Schon bald nach dem Abzweig auf den Arnhem Hwy bei Humpty Doo (letzter Bottle Shop!) begleiten uns lange Zeit riesige Mango Plantagen. Unseren ersten Halt legen wir am „Window oft the Wetlands“ ein, wo wir uns über Flora, Fauna und Kultur der Feuchtgebiete des Adelaide Rivers informieren. So erfahren wir, dass die Termitenbauten in 10 Jahren um einen Meter wachsen können. Am Adelaide River pausieren wir das nächste Mal und sind nicht überrascht an seinem Ufer das erste „Salty“ in freier Natur auf einer Sandbank dösen zu sehen, leider nur in weiter Ferne, da die meisten Sandbänke des Flussufers wegen High Tide unter Wasser liegen. Der Tidenhub beträgt hier 6-7 Meter. Der Mary River, den wir als nächsten überqueren, führt ebenso viel Wasser und so bleiben die Krokodile für uns unsichtbar, worüber Edith sich nicht sonderlich traurig zeigt. Nach einer kurzen Trinkpause an der urigen Bark Hut Inn erreichen wir die Grenze zum Kakadu National Park. Zahlreiche kleinere Waldbrände vernebeln unseren Weg. Niemand kümmert sich darum, denn es brennt nur das niedrige Gras und halbhohes Palmstroh ab, die Stämme der allgegenwärtigen Eukalyptusbäume, die mit ihren ätherischen Ölen im buchstäblichen Sinne noch Öl ins Feuer gießen, kokeln nur bis zur halben Höhe an. Nur selten brennt ein Stamm komplett nieder. In aller Regel bleibt sogar das Laub noch grün. Dort wo die Flammen es dennoch erfasst haben sorgt die Natur bald wieder für frisches Grün. Im „Aurora Kakadu Resort“, das wir entspannt am frühen Nachmittag erreichen, werden wir lautstark von hunderten Kakadus begeistert begrüßt.

IMG_3053IMG_3051

über 4 m hoher Termitenbau

4 m hoher Termitenbau

DSC05029

DSC05035

kleiner Buschbrand im Kakadu NP

DSC05037

die nach dem Brand noch grünen Eukalyptusbäume

DSC05038

 

 

11.09.2015                                Kilometerstand: 18 733 km                   Aurora Kakadu  –  Ubirr (East Alligator River)

Heute ist Kultur und Natur angesagt, weshalb wir uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg machen. Auf dem Arnhem Hwy kreuzen wir den mächtigen South Alligator River um kurz vor Jabiru nach Norden abzubiegen, wo wir nach weiteren 30 Kilometern Ubirr erreichen, das für seine einzigartigen, guterhaltenen Aboriginal Felszeichnungen bekannt ist. Die Felsmalerei zeigt zwei unterschiedliche Aspekte. Für die Archäologen geben die unterschiedlichen Kunststile die Veränderungen von Umwelt und Gesellschaft wieder. Für die Aboriginal Landbesitzer erzählen die Malereien die Geschichte ihres Landes, ihrer Kultur und ihrer Träume. So dokumentiert ein Handabdruck die Übergabe des Besitzes an die nächste Generation.

Am Nachmittag sind wir zu einer Bootsfahrt auf dem East Alligator River verabredet. Am gegenüberliegenden Ufer lauern schon etliche hungrige Mäuler auf unsere Abfahrt. Es amüsiert uns sehr, dass unser Aboriginal Guide den Gebrauch der Schwimmwesten erläutert, denn sollten wir über Bord gehen wäre es keine Frage ob wir das Ufer erreichten, sondern welches „Salty“ uns zuerst erwischte. Die Zahl der den Fluss bevölkernden, extrem aggressiven Salzwasserkrokodile ist unglaublich hoch, wobei Terence, unser Guide, meint, dass die Mehrzahl unter Wasser sei. Wir bekommen die Pflanzen am Ufer und deren Bedeutung für das tägliche Leben der Aboriginals demonstriert, wie man aus Blättern des Papyrus Trinkgefäße, aus deren Stängeln Speere herstellt. Er macht uns mit den Sitten und Gebräuchen seines Volkes vertraut. In den Gesten, Sätzen und Worten vermag man den Stolz auf seine Herkunft, die Liebe zu seinem Volk und die tiefe Verwurzelung mit seinem Stamm zu erkennen. Eindrucksvoll demonstriert er uns am Ende der Fahrt noch den Gebrauch seines Speers, den er mühelos über den hier sehr breiten Fluss schleudert.

DSC05049

auf dem Weg nach Ubirr

DSC05059

Wandmalereien, Fische

DSC05056

Langhalsschildkröte

DSC05055

Fischer mit Netzt und Speer

DSC05092

Ubirr, Blick über die Wetlands

DSC05118

East Alligator River

DSC05102

DSC05142

Terrence unser Aboriginal Guide bei beeindruckender Speerwurf Demonstration über den Fluss

DSC05145

sein Helfer auf dem Boot

DSC05155

Siesta

DSC05152

 

12.09.2013                 Kilometerstand:                                  Aurora Kakadu  –  Cooinda Gagudju

Auf dem Weg zum etwas über hundert Kilometer entfernten Cooinda am Yellow Water führt uns ein Abstecher zum Nourlangie Rock, dessen Felsmalereien zu den schönsten im Kakadu NP zählen, was wir auch bestätigt finden. Auf einer Bootsfahrt auf dem Yellow Water, einem toten Arm des East Alligator River erleben den beindruckend gewalttätigen Revierkampf zweier Salties bei einer wilden Jagd durch’s Wasser und über Land, wobei uns die Schnelligkeit und Wendigkeit dieser so schwerfällig wirkenden Reptilien total überrascht. Der Ausflug endet aber trotzdem ganz friedlich mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über den Wetlands..

DSC05179

beschwerlicher Aufstieg in Motorradklamotten zur Mittagszeit

DSC05170 DSC05176 DSC05174

DSC05223

Weißkopfseeadler

DSC05230

beim gegenseitigen Betrachten läuft nur Einem das Wasser im Mund zusammen

DSC05247

Fahrt in den Sonnenuntergang auf dem Yellow Water

 

13.09.2015                 Kilometerstand:   18 863 km               Cooinda – Katherine

 

Landschaftlich gibt es zur Rückfahrt nach Katherine nichts zu berichten, zumal wir einen großen Teil der Strecke schon kennen. An den Edith Falls legen wir ein kurze Pause ein. Während der „Dry Season“ führt der Edith River so wenig Wasser, dass es für einen Wasserfall kaum reicht. Einige Familien vom nahen Campground baden mit ihren Kindern im warmen Pool in den sich die Edith Falls ergießen. Dabei amüsiert uns ein Schild mit dem Hinweis: „Low Danger of Crocodiles“! mit der Erklärung man habe alle Salties die aufgetaucht seien eingefangen und abtransportiert und der Bitte, falls man dennoch eines sichte, die Ranger zu benachrichtigen.

DSC05266

die Edith Falls in der Dry Season nur ein Rinnsal

DSC05270

DSC05269

für uns nur 9 $

DSC05271

mein Geheimrezept – auswärts essen!

DSC05272

 

14.09.2015                                          Kilometerstand:  19 164 km                                         Katherine  –  Three Ways

Stundenlang führt der Stewart Hwy durch lichten Eukalyptuswald, bis er schließlich nach Daly Waters, einem historischen Ort mit uriger Kneipe, in eine offene Savannen Landschaft übergeht. Ursprünglich wollten wir hier übernachten, disponieren aber um, da es noch viel zu früh ist. Wir beschließen bis Three Ways weiterzufahren und uns im dortigen Road House einzuquartieren, da uns von drei Harley Fahrern, die wir bei einem Tankstopp treffen, versichert wird dort gäbe es „the best food within the next 500 km!“. Sie hatten Recht!

gegen die Langeweile: massenhaft verkleidete Termitenbauten

gegen die Langeweile: massenhaft verkleidete Termitenbauten

Harley Rider aus Adelaide

Harley Rider aus Adelaide, von denen wir gute Tipps bekamen

Daly Waters

Daly Waters: „Scenic Flights Cancelled“    –   „McDonalds Drive Thru > 286 km“

Pub in Daly Waters

Pub in Daly Waters

DSC05292

 

15.09.2015                                    Kilometerstand:   19 814 km                                  Three Ways  –  Alice Springs

Wenn jemand kerzengerade Straßen mag, dann ist das hier genau sein Land, ganz selten mal eine Kurve oder was die Australier dafür halten. Es geht stundenlang gerade aus, verhinderte es nicht die Erdkrümmung, wir sähen schon beim Start in Three Ways uns Ziel Alice Springs! Zum ersten Mal begegnet uns hier das Verkehrsschild „Ende der Geschwindigkeitsbeschränkung“ und es ist ernst gemeint. Große Teile der Strecke von Three Ways nach Alice Springs darf man nach eigenem Gutdünken fahren: „Drive to Conditions!“

"Road

Savannen Landschaft

Savannen Landschaft

Devil's Marbles

Devil’s Marbles

wieder mal überqueren wir den Wendekreis des Steinbocks

wieder mal überqueren wir den Wendekreis des Steinbocks

Begegnung mit Emu an einer Tankstelle

Emu bewundert unser Moto

 

16.09.2015                                       Kilometerstand: 20 341 km                                       Alice Springs

Wir sind im roten Herzen des Kontinents angekommen. Schluss mit der Hitze. Nachts Temperaturen im einstelligen Bereich, die im Verlauf des Tages auf 28°C steigen. Heute früh um acht jedenfalls sind es genau  20°C, gefühlt etwas kühler da windig und etwas bewölkt.

Wir besuchen den Botanischen Garten an den Ufern des ausgetrockneten Flussbettes des Todd Rivers, wo wir neben bunten Sittichen dem Balzritual des Bower Birds (Seidenlaubenvogel) beiwohnen dürfen, der normalerweise in den Regen- und Eukalyptuswäldern der Ostküste lebt. Er baut für seine Auserwählte eine kunstvolle Laube aus kleinen Ästchen, möglichst versteckt unter einem Busch, und beginnt sie dann mit schmückendem Beiwerk hinein zu locken. Unser Bower Bird versucht es mit kleinen grünen Plastikkugeln, an denen sie Gefallen zu finden scheint. Die Hochzeit können wir nicht abwarten, da wir dem „Royal Flying Doctor Service“ noch einen Besuch abstatten wollen.

DSC05344

rosa Kakadu

Papagei

Sittich

DSC05371

der Bower Bird präsentiert ihr liebevoll seine schönste Plastikkugel

kritisch begutachtet sie Nest und Präsent

kritisch begutachtet sie Nest und Präsent

Der RFDS wurde 1939 in Alice Springs gegründet um die medizinische Notfallversorgung auch in den entlegensten Gebieten des Kontinents zu gewährleisten. Mittlerweile ist die Versorgung flächendeckend.

Royal Flying Doctor Service

DSC05337

Unser nächstes Ziel ist die „School of the Air“ eine Unterrichtsart, die Australien als erstes Land der Erde einführte. Die erste Schule dieser Art entstand in Alice Springs für das Northern Territory, ein Gebiet dreimal so groß wie Deutschland. Die Schüler wohnen zum Teil auf über 2000 Kilometer entfernten Farmen, in Road Houses, med. Stationen, Aboriginal Communities etc. und werden von etwa 20 Lehrern über’s Internet unterrichtet, wobei jeder Schüler zu Hause einen Tutor hat. Dies kann die Mutter aber auch eine engagierte Studentin sein. Unterricht ist von 8 a.m. bis 3 p.m. Viermal im Jahr findet ein Klassentreffen statt.

Unterrichtsraum

Unterrichtsraum

Lehrerin erläutert die verschiedenen Schreibweisen eines gesprochenen "K" anhand der Worte "King" und "Queen"

Lebendiger Unterricht: Lehrerin erläutert den Schülern die verschiedenen Schreibweisen eines gesprochenen „K“ anhand der Worte „King“ und „Queen“.

von den Schülern zum Dank fantasievoll gestalteter Quilt

von den Schülern zum Dank fantasievoll gestalteter Quilt

 

17.09.2015                               Kilometerstand:  20 350 km                     Alice Springs  –  Yulara (Ayers Rock)

 

Es ist sehr frisch heute Morgen. Das Thermometer zeigt 16°C und bekommt auf den ersten 200 Kilometern den Hintern nicht hoch. Ein eisiger Wind lässt es zwischen 15 und 18°C hin und her dümpeln. Savanne im Wechsel mit niedrigem Buschland bestimmen das Bild. Bis zur Abzweigung in den Lasseter Hwy. begleiten uns die Ausläufer der MacDonnell Range. Kurz nach Mittag erreichen wir unser Quartier in Yulara. Nach einer kurzen Erfrischungspause machen wir uns auf den Weg den Uluru, wie der Ayers Rock von den Aboriginal People, genannt wird, mit dem Moto zu umrunden um rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Sunset Point zu sein, wo wir geduldig inmitten internationalen Publikums auf unser Foto vom Uluru zu warten. Wir haben Glück, denn buchstäblich in letzter Minute schiebt Sonne die Wolkendecke beiseite und taucht den Berg in jenes zauberhafte Licht, das ihm sein mystisches Aussehen verleiht.

DSC05410

DSC05415

Mt. Connor, den wir aus der Ferne zunächst für den Uluru halten

Outback Tankstelle

Outback Tankstelle

DSC05423

fast wie in der Toscana, sind aber keine Zypressen

am Ziel

am Ziel

der Uluru im letzten Sonnenlicht

der Uluru im letzten Sonnenlicht

Der Uluru ist in der Mythologie der Anangu, die heute hier Leben, die Stein gewordene Erinnerung aus der Traumzeit an einen tödlichen Kampf in dem die Mala und Kunia, für das Ausschlagen einer Einladung des Stammes der Windulka von den Giftschlangenmenschen bestraft wurden. Da der Uluru den Anangu heilig ist, werden die Touristen von der National Park Leitung gebeten ihn möglichst nicht zu besteigen, was jedoch häufig ignoriert wird. Es ist mir unverständlich warum es nicht möglich ist dies aus Respekt vor der Religion der Aboriginal People generell zu untersagen und die Kletterhilfen, ohne die für fast alle Touristen der Aufstieg unmöglich wäre, zu entfernen!

18.09.2015                                                   Ayers Rock Resort

Knapp 50 Kilometer westlich des Uluru liegen die Olgas oder Kata Tjuta, wie sie heute in der Sprache der Anangu genannt werden. Diese 550 Meter aufragende, aus über dreißig Felsdomen bestehende Gebirgsformation, gilt wie der Uluru bei den Aboriginals als geheiligte Städte. Den Myriaden von Fliegen, die hier leben, scheint hingegen nichts heilig zu sein. Als wir uns auf den Weg machen den Walpa Gorge zu erkunden werden wir von ihnen ganz massiv überfallen. Nur ständiges Wedeln mit der Hand vor dem Gesicht bringt eine gewisse Erleichterung. „Australian Waving“ nennt es ein entgegen kommender Wanderer. Ganz Pfiffige haben sich ein „Flynet“, so eine Art Moskitonetz, über den Kopf geworfen, das Einzige was nachhaltig schützt.

typische Formation des 36 Felsendomen bestehenden Kata Tjuta

typische Formation des 36 Felsendomen bestehenden Kata Tjuta

auf dem Weg zum Walpo Gorge

auf dem Weg zum Walpo Gorge

unsere ständigen Begleiter

unsere ständigen Begleiter

Walpa Gorge

Walpa Gorge

Nachmittags fahren wir dann nochmal zum Uluru, den wir uns diesmal erwandern um uns seine Schönheit und Spiritualität zu erschließen. Unterstützt durch viele erklärende Tafeln entlang des gut 10 Kilometer langen „Base Walk“ können wir uns ein wenig in die Geschichte und Magie des Felsens einfühlen. Danach genießen wir noch einmal einen Sonnenuntergang am Uluru an einem wolkenlosen Himmel.

erklärende Tafel der Anangas entlang des Base Walk

erklärende Tafel der Anangu entlang des Base Walk

DSC05557

Base Walk

DSC05558

DSC05569

zum Abschied heute ohne Wolken

 

19.09.2015                  Kilometerstand: 20 840 km             Yulara – Alice Springs

 

„Wohlauf die Luft weht frisch und rein …“! Bei 13°C und makellos blauem Himmel dauert es geraume Zeit bis wir auf dem Moto unsere Betriebstemperatur erreichen. Über die Fahrt lässt sich wenig sagen, denn an Wüste, Savanne und Buschland hat sich seit zwei Tagen relativ wenig geändert ebenso wie an den zahllosen ausgetrockneten Flussläufen, die wir überqueren, die auf die nahe Regenzeit warten. Nach etwa der Hälfte der Strecke legen wir am Erldunda Roadhouse eine kurze Kaffeepause, bei der wir von Feng, einem chinesischen Piloten, auf unser Moto angesprochen werden. Er ist mit Frau, Tochter und einer ganzen Entourage mit Kamerateam und Serviceteam unterwegs. Er kommt wie wir gerade vom Uluru, den er mit seinem zweisitzigen Leichtflugzeug umrundet hat. Er hat vor im Verlauf eines Jahres Australien aus der Luft zu erkunden. Nach dem Austausch von Adressen und Einladungen geht’s weiter Richtung Norden Nach Alice Springs.

DSC05578

DSC05582

Feng mit Tochter und Ehefrau vor seinem Kleinflugzeug auf Hänger

 

20.09.2015                  Kilometerstand: 21 433 km             Alice Springs – Three Ways

 

Angenehme Startbedingungen bei 22°C und stahlblauem Himmel. Viel mehr gibt es über den heutigen Tag nicht zu sagen.

niedriges Buschland

niedriges Buschland

Nach Angaben des Road House Besitzers sollen hier gelegentlich UFOs landen

Nach Angaben des Road House Besitzers sollen hier gelegentlich UFOs landen

Aboriginee mit Dingo Welpen

Aboriginee mit Dingo Welpen

DSC00003

das endlose graue Asphaltband ergießt sich flirrend in einen See, der übergangslos mit dem blauen Himmel verschmilzt

 

21.09.2015                   Kilometerstand:  21 968 km             Three Ways – Mount Isa

 

Auf den ersten 300 Kilometern führt der Barkly Hwy durch dichten Busch. In den seltenen Fällen in denen die Straße über einen kleinen Hügel führt und sich damit etwas aus dem Niveau der Ebene hebt gibt sie den Blick frei über ein in alle Richtungen bis zum Horizont reichendes Buschland. Ein strammer südlicher Seitenwind gestaltet die Fahrt etwas abwechslungsreicher, zumal wenn entgegenkommende Road Trains den Seitenwind vorübergehend abschirmen um ihn nach 53 Metern wieder, verstärkt durch ihre Wirbelschleppe, an uns weiter zu reichen. Ständige Warnschilder „Strong Crosswinds And Headwinds May Increase Your Fuel Consumption Dramatically“ und „ No Petrol For The Next 266 Kilometers“ mahnen uns dringend das Barkly Homestead Roadhouse, das wir zwei Stunden später erreichen, für einen Tankstop zu nutzen. Später wird der Busch von trockener Savanne abgelöst. Ein ständiger starker frontaler Wind lässt den Benzinverbrauch, wie versprochen, um fast 1 ½ Liter steigen. 150 Kilometer später steht vor einem Roadhouse wie zur Bestätigung der vorherigen Warnungen ein riesiges Schild „Sorry, No Petrol!“

 

3 Kommentare

    • Joachim und Ingrid auf 14.09.2015 bei 21:07
    • Antworten

    Hallo Peter und Edith,

    Eva und ich machen gerade Station auf dem Heimweg von Südtirol. Wir haben die tollen Bilder und Berichte gesehen und wünschen Euch weiter eine gute Reise und lasst Euch nicht von den Salties fressen.

    Viele Grüße
    Ingrid, Eva, Jochen und Wolfgang

    P.S.Habe wieder einen BMW : 535d touring xdrive in Jatoba braun!

  1. Sind gestern in einen Chinesischen Geburtstag gefallen und haben die Zeit völlig aus den Augen verloren. sorry aber wir bleiben euch auf der Spur????????????

    • Marion und Roland Croner auf 20.09.2015 bei 14:02
    • Antworten

    Hallo Frau und Herr Sperling,

    auch diesesmal verfolgen wir Ihre Reise mit dem allergrößten Interesse. Ihre Bilder und Reisebrichte sind
    wie immer sehr packend und wir sind jeden Tag aufs neue gespannt, was Sie heute wieder erleben.
    Wir wünschen weiterhin viele spannende Begegnungen mit Mensch und Tier und freuen uns auf ein gesundes
    Wiedersehen am Fliederweg.

    M. und R. Croner

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Translate »